Hintergrundwissen "Naivität"

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Einführung / Bedeutung
Das Wort "Naivität" kommt von "nativ(e)" (gebürtig, ursprünglich) und steht für "harmlos", "einfältig", "töricht" und "blauäugig" sowie für "leichtgläubig", "unwissend", "arglos" und "leicht verführbar".

Begriff & Zusammenhänge
Der Begriff "Naivität" steht in einem Zusammenhang mit kindlichem Denken und Verhalten und auch stellvertretend für "Armut im Geiste", die "Nichtnutzung sachlich nüchterner analytischer Prozesse" sowie die "Beschränktheit in der Anwendung analytisch geistiger Prozesse".

Die negative Seite
Naive Menschen sind in der Regel leicht (bzw. leichter) beeinflussbar als andere Menschen. Dadurch kann ein Schaden entstehen. Ein solcher Schaden entsteht zumeist auch aufgrund der zumeist kurzfristigen Wirkung (siehe unten) naiver Entscheidungen. Dem gegenüber steht - sofern keine Persönlichkeitsstörung (z.B. eine naiv-aggressive  Persönlichkeitsstörung) vorliegt - auch eine durchaus positive Seite.

Die Positive Seite des "Kindlichen Denkens"
Da Kinder noch in der Lage sind, die Welt um sie herum unvoreingenommen und damit unverfälscht wahrzunehmen, was mit zunehmender Erfahrung, Erziehung und Sozialisierung abnimmt, hat Naivität bzw. die somit auch eine durchaus positive Seite. Diese positive Seite der Naivität hilft auch zum Zwecke des Glaubens sowie der Gestaltung und Anwendung sogenannter Glaubenssätze, die ihre (teilweise methodische) Verwendung auch im Coaching und in der Psychotherapie findet. Naivität hat aber auch eine negative, sogar sehr gefährliche und "böse" Seite. Beide Seiten sollen hier kurz durchleuchtet werden.

Naivität versetzt Berge
Der Spruch "Glaube versetzt Berge" ist ebenso bekannt wie die entsprechenden Seligpreisungen in der Bibel, die sich auf "Armut im Geiste" beziehen, was für "Unschuld" und "naiven Glauben" steht. Naivität steht damit für eine regelrechte Fähigkeit, die demnach zu mehr Erfolg führt, als alles auf Basis von Vernunft und Verstand zu hinterfragen. Im Zusammenhang mit dem "Gesetz der Anziehung" und dem Phänomen der "Selbsterfüllenden Prophezeiung", einem Wahrnehmungsfehler der auch als Rosenthal Effekt bezeichnet wird, bringt Naivität – insbesondere in Verbindung mit Dankbarkeit - einen deutlichen, ja sogar ganz entscheidenden Vorteil. In einigen Kreisen wird Naivität sogar als regelrechte Tugend erkannt: Der deutsche Philosoph der Aufklärung Immanuel Kant (1724 -1804) bezeichnete Naivität als "eine edle oder schöne Einfalt, welche das Siegel der Natur auf sich trägt".

Naivität als "Blauäugigkeit"
Bei Erwachsenen gilt Naivität hingegen im Allgemeinen als Charakterschwäche, weshalb Erwachsene Naivität auch als "Blauäugigkeit" bezeichnen. Ein Mensch ist demnach naiv, wenn er wider besseres Wissen denkt und handelt. Obwohl der Partner es nicht (mehr) ernst meint, längst anderweitig "unterwegs" ist und seinen Partner gar schlecht behandelt, halten viele Partner "in gutem Glauben" gegen Logik und Verstand an diesem Partner fest. Sie glauben an das Gute im Menschen, selbst dann, wenn das Gute nach objektiven Gesichtspunkten nicht vorhanden ist.

Entartung des naiven Glaubens an das Gute
Der Glaube an das Gute kann so weit entarten, dass naive Menschen meinen, dass es überall nur Gutes in den Menschen oder in der Welt gibt oder bestimmte Menschen "guter" bzw. "besser" sind als andere Menschen (Heile-Welt Naivitäts-Fehler), weshalb diese vermeintlich "besseren Menschen" eine bevorzugte Behandlung gegenüber Anderen benötigen (Bevorzugung / Übervorteilung).

 

Naivität als Zwang
Manchmal geht Naivität aber auch so weit, dass ein regelrechter Zwang zum "Gut sein" besteht, darüber hinaus die Überzeugung, selbst "gut" oder sogar "besser" zu sein als bestimmte andere Menschen, die man nicht für gute Menschen hält.

 

Naivität als Psychose
Zumeist basiert diese Überzeugung auf einer überbewerteten (sogen. überwertigen) fixen Idee. Sie kann aber auch auf einem Wahn bzw. einer wahnhaften Störung basieren. Ein solcher Wahn kann in Verbindung mit psychotischen Krankheitsbildern - sogenannte  Psychosen - vorkommen. Er kann aber auch als eigenständiges Krankheitsbild auftreten. Dabei handelt es sich jedoch um eine stark unterdiagnostizierte psychische Störung, was u.a. daran liegt, dass die Betroffenen nichts von ihrem Wahn wissen, ihn nicht wahrhaben wollen und keine Veranlassung dafür sehen, sich entsprechende Hilfe zu holen. Menschen, die einem Wahn verfallen sind, halten andere für krank bzw. gestört, sich selbst aber nicht. Hinzu kommt, dass in der Regel nur nach außen kommunizierte Wahngedanken (falls überhaupt als solche erkannt) als unwirklich auffallen.

 

Naivität als Persönlichkeitsstörung
Bestimmte naive Persönlichkeiten können von ihren Wahrnehmungen, ihren Charaktereigenschaften und ihren Handlungsmustern derart auffällig werden bzw. entarten, dass eine Störung vorliegt. Da derartige Störungen aufgrund o.g. Zusammenhänge in der Regel nicht als solche diagnostiziert werden (auch, da sich der jeweils Betroffene einer Diagnosestellung weder unterzieht, noch sich ihr stellt), spricht man (an Stelle der möglichen Diagnose einer schweren psychotischen Erkrankung) lediglich von vorherrschenden bzw. gestörten Wesenszügen im Rahmen eines Charakterbildes. Liegen diese Wesenszüge massiv und überzogen ausgeprägt vor, so spricht man von einer Persönlichkeitsstörung (siehe: "Naive Persönlichkeit / Naive Persönlichkeitsstörung" oder in besonderer Ausprägung auch "Naiv-aggressive Persönlichkeit / Naiv-aggressive Persönlichkeitsstörung").

 

Diese Form der Persönlichkeitsstörung kann mit einem Zwang oder einem Wahn in Verbindung stehen, wird jedoch aufgrund der genannten Ursachen als solches selten diagnostiziert. Hinzu kommt die Tatsache, dass einige Störungen als durchaus gesellschaftsfähig gelten, selbst dann, wenn die Gesellschaft durch sie einen Schaden nimmt. Es ist sogar so, dass naive Persönlichkeiten aus ethisch-moralischer Sicht - aber auch in juristischer Hinsicht - in unserer Gesellschaft mit "Sonderrechten" ausgestattet sind und daher bevorzugt behandelt werden.

 

Naivität als Methode
Von klugen Köpfen (z.B. im Marketing und Selbstmarketing, in der gesellschaftspolitischen Meinungsbildung - aber eben auch von Gaunern und Trickbetrügern) wird Naivitität daher auch als regelrechte Methode bzw. als Strategie eingesetzt. Der methodisch-strategische manipulative Einsatz von Naivität erfolgt u.a. z.B. im Rahmen der persuasiven Kommunikation und Legendenbildung (siehe Storytelling, im Bereich der Status-Kommunikation und im Bereich des Neurosellings.

Eine besonders probate Methodik ist das "Storytelling" in Kombination mit der Erzeugung von Ego-Involvement. Ganz besonders wirksam und extrem effektiv ist die Methodik, wenn mit Stereotype gearbeitet wird, die auf implizite naive Persönlichkeitstheorien treffen und auf diese individuell abgestimmt sind. Wenn darüber hinaus noch mit dem Effekt der Sozialen Wahrnehmung  (siehe Sozialer Einfluss / Soziale Beeinflussung / Social Cognition) gearbeitet wird, setzen sich manipulative Naivitäts-Strategien nahezu immer durch.

 

Politik und Medien nutzen derartige Strategien z.B. zum Zwecke der gesellschaftspolitischen Meinungsbildung (bzw. Meinungsbeeinflussung), während geschickte Anwälte Naivitäts-Strategien zur erfolgreichen Verteidigung ihrer Mandanten nutzen. Wer meint, dass solche Strategien z.B. bei Richtern, einem Berufsbild mit überaus hohem Objektivitätsanspruch keine Wirkung zeigen, kennt die Ergebnisse der entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen nicht, die hier eine ganz klare und unmissverständliche Sprache sprechen. Hinzu kommt die Tatsache, dass sich derartige Strategien insbesondere in einer Gesellschaft, in der naive Persönlichkeiten sogar einen "Bonus" besitzen, besonders gut entfalten und einen sehr hohen Wirkungserfolg erzielen.

 

Naivität in der Rechtsprechung
Auch in der Rechtsprechung wird Naivität aufgegriffen und geregelt: Wer als Beklagter oder Angeklagter "in gutem Glauben" gehandelt hat, wird zumeist weniger hart oder sogar gar nicht bestraft – allein deshalb, weil seine "Schuldfähigkeit" dann eingeschränkt ist. Viele kluge Täter machen sich diese Annahme als regelrechte Strategie zu nutze: Sie trinken vor und nach einer geplanten Straftat Alkohol, können hinsichtlich unterschriebener Verträge angeblich nicht richtig lesen oder die jeweilige Sprache nicht verstehen. Das Resultat ist, dass sie im Vergleich mit anderen, die sich nicht naiv geben, ggf. sogar besonders intelligent wirken, bevorzugt behandelt werden.

 

Naivität als Lebensstrategie
Das ist zugleich der Grund, warum
Naivität (bzw. Schein-Naivität) häufig als regelrechte Strategie in sämtlichen Bereichen des Lebens genutzt wird, z.B. um die Hilfe anderer zu erhalten und sich selbst das Leben zu erleichern. Wer sich schwach, dumm und naiv stellt, wird stets auf Hilfe derer treffen, die sich für stark, klug und vernünftig halten. Ebenso gilt der Spruch "Wer fragt, der führt.", der in der Rhetorik gewinnbringend genutzt wird.

Nahezu schizophren mutet es an, dass derartige Naivitäts-Strategien ganz besonders ihre Wirkung zeigen wenn sie auf "echte" naive Persönlichkeiten treffen. Experimentelle Untersuchungen haben gezeigt, dass derartige Strategien, die auf naive Persönlichkeiten trafen, zu 100 % (ein unglaublicher Wert) aufgegangen sind: Zwar konnte vorab ein geringfügiger Anteil der Probanden noch nicht vollends überzeugt werden - jedoch hat sich dieser Anteil spätestens nach der zweiten Fragestellung der Überzeugung der anderen Versuchs-Teilnehmer angeschlossen. Zu hoch war der soziale Druck, selbst wenn die Anwesenheit anderer lediglich vorgestellt war. Naivitäts-Strategien und Sozialer Einfluss stehen in Bezug auf Beeinflussungs-Strategien folglich in einem unmittelbaren interaktiven Zusammenhang. 

 

Sind die Naiven in Wahrheit die Klugen?
Sind die Naiven in Wahrheit die Klugen? So wird es zumindest bereits in der Bibel angedeutet. Fakt ist:
Mit Naivität als Strategie sind naive bzw. naiv wirkende Menschen tatsächlich sehr gut in der Lage, sich ein schönes und angenehmes Leben auf Kosten anderer zu gestalten. Sie wissen stets die Moral, das Verständnis und die Hilfe anderer auf ihrer Seite, was hier folglich auch als "Naivität" bezeichnet werden kann.

 

Dahinter steckt aber nicht nur die besagte Naivität allein, sondern insbesondere der soziale Druck (siehe: Sozialer Einfluss), der hier eine wichtige Rolle spielt, selbst wenn dieser nur (mit Hilfe der Vorstellungskraft) angenommen wird. Ein Mensch, eine Gruppe oder ein Staatsgebilde, der/die/das sich selbst für klug, stark und überlegen hält und ggf. sogar dem sogenannten Überlegenheitsfehler uns/oder anderen falschen Grundannahmen anheim fällt, wird immer für andere, die sich strategisch gegenteilig verhalten mit arbeiten und die Vorgenannten ggf. sogar mitfinanzieren. Insofern sind die Naiven die eigentlich Klugen - wie es bereits in der Bibel steht.

 

Naivität in der Wahrnehmungspsychologie
Die Vorstellung, dass das, was Menschen wahrnehmen, real und richtig ist, ist ebenso vom Grunde auf naiv wie die Vorstellung, dass Entscheidungen auf Basis sachlich-logisch-analytischer Denkprozesse getroffen werden. Längst weiß man aus den Neurowissenschaften bzw. der Gehirnforschung, dass unsere Entscheidungen über unbewusste Prozesse ablaufen und dafür unser Motiv- und Emotionssystem verantwortlich ist. Obwohl man im Neuromarketing / Consumer Neuro Science diese Erkenntnis längst gewinnbringend anwendet, um unsere Entscheidungen maßgeblich und nachhaltig zu beeinflussen und uns quasi "das Geld aus der Tasche" zu ziehen, glauben wir naiv weiter daran, dass wir unsere Entscheidungen bewusst treffen.

 

Wir Menschen behalten uns diese Naivität einfach vor - allein damit wir nicht ständig an uns selbst zweifeln müssen. Daher nutzen wir Effekte, die auch unser Bild, das wir von uns selbst haben, bestätigen. Sogenannte Selbstwertdienliche Verzerrungen helfen uns, unsere Entscheidungen und die Welt um uns herum schön zu reden. Stellen wir dann - wider unserer Natur - doch einmal fest, dass wir uns falsch entschieden haben und es entstehen dadurch kognitive Dissonanzen, greifen wir sofort zum Effekt, dem Effekt der kognitiven Dissonanz-Reduktion und damit erneut zu selbstwertdienlichen Verzerrungen.

 

Darüber hinaus gibt es Wahrnehmungsfehler, die bereits von sich aus auf unserer Naivität basieren. Einer dieser Fehler ist der Heile Welt Naivitäts-Fehler, der u.a. sehr häufig bei Menschen im aktivistischen und politischen Umfeld beobachtbar ist. Selbst wenn um sie selbst herum gelogen, betrogen und gemordet wird, nehmen Menschen, die dem Heile Welt Naivitäts-Fehler unterliegen, dies nur bedingt oder sehr einseitig - oft sogar zu Gunsten der Täter bzw. bestimmter Täterkreise oder ihrer eigenen Gegner - wahr.

 

Darüber hinaus neigen sie dazu, Täter bzw. negative Strömungen insbesondere dann zu verharmlosen oder zu entschuldigen, wenn diese aus bestimmten kulturellen und/oder religiösen und/oder sozialen Gruppen stammen (die dem eigenen Weltbild nach schwächer erscheinen) und die unbegründete Angst besteht, diese Menschen durch bestimmte Maßnahmen diskriminieren oder verletzen zu können. Täter (zu denen auch geschickte Taktierer anderer Staaten gehören können) machen sich dies gerne zunutze. Besonders erstaunlich ist dabei die Tatsachen, dass Menschen, die dem Heile Welts Naivitäts Fehler unterliegen, selbst dann keine Strategie im besagten manipulativen Verhalten erkennen können, wenn ein Schaden bereits mehrfach eingetreten ist.

Naivität und Glaube
Dass Glaube (bzw. der feste naive Glaube an etwas) sprichwörtlich "Berge versetzt", ist nicht nur aus der Psychologie (z.B. Placebo Effekt, Rosenthal-Effekt, etc.). bekannt. Naivität ist auch eine regelrechte christliche Grundhaltung, die man bereits der Bibel entnehmen kann. Diese naive Grundhaltung gibt es aber auch in anderen Religionen.

 

So wie sich Christen im alten Rom (z.B. in den Arenen) opfern ließen und mit Freude in den Tod gingen, um unbeirrt im Glauben festzuhalten, so opfern sich heute islamistische Sprengstoff-Attentäter im Namen von Allah und in naivem Glauben an das vermeintliche Paradies, in dem sie - dem Konzept nach - mit 72 Jungfrauen verheiratet werden, die dem koranischen Text nach, der das sinnliche Paradies beschreibt, alle "groß gewachsene", "schwellende" oder "wie Pfirsiche geformte" Brüste haben, von den anderen sexuellen Versprechungen ganz zu schweigen.

 

Die sinnlichen Vergnügen zwischen Gläubigen und sogenannten "Huris" (Bezeichnung der paradisischen Jungfrauen) im Paradies werden im Detail beschrieben. Für islamistische Attentäter sind diese Versprechungen ebenso real wie es für gläubige Christen wichtig ist, Mördern, Dieben und Betrügern selbst dann immer wieder aufs Neue zu helfen, wenn sie selbst und ihre Kinder ermordert, bestohlen und betrogen werden. Allein die etwa 2,3 Milliarden Anhänger des Christentums und die ca. 1,6 Milliarden Anhänger des Islams zeigen deutlich, dass Naivität zur Menschheit alleine schon aus Glaubensgründen einfach dazu gehört.

 

Naivität in der Politik / Naivität und Europa
Naivität in der Politik ist gefährlich. Mit einer naiven Grundhaltung befindet sich auch ein Staat oder ein komplexes Staatengebilde wie Europa "auf verlorenem Posten". Auch a
ls das nationalsozialistische Deutsche Reich unter Hitler expandierte, wollten die Briten und andere Nationen im guten (naiven) Glauben abwarten und erst einmal schauen, was passiert. Bis zuletzt hatte man naiv geglaubt, dass sämtliche dermonstrative Zurschaustellung von Macht, Einstellung und Anspruchshaltung nicht ernst zu nehmen sei und hat weiter zugesehen. Das Resultat ist bekannt.

 

Auch heute unterliegen viele Europäer dem Heile Welt Naivitäts-Fehler, der auf der falschen Grundannahme basiert, die Menschen seien eigentlich gut und meinen es ehrlich. Selbst führende Politiker unterliegen scheinbar diesem Wahrnehmungsfehler, selbst dann, wenn die Fakten eine andere Sprache sprechen. Die Einflussnahme Russlands auf dem europäischen Kontinent wächst. Russland rüstet auf -und zwar mit einem ernormen und ehrgeizigem Rüstungsprogramm. Mit der Ukaine-Krise zeigen sich die Europäer überfordert und mit Griechenland wird immer wieder neu verhandelt, obwohl alle bislang verhandelten Verträge gebrochen wurden und die Griechen in ihrem Referendum vom 06.07.2015 ein klares Nein zu Europa aussprachen.

 

Ein Schweizer News-Magazin schreibt dazu: "Europa ist wie ein Teenager, der noch zu Hause lebt, von Mama und Papa beschützt und finanziert wird und gegen den Kapitalismus wettert. Jetzt aber muss er sich in der grossen weiten Welt behaupten, einen Job suchen, vor dem Chef kuschen und sich überlegen, ob er sein Geld für ein Bier ausgibt oder Amnesty International spendet." Beim Schweizer "20 Min.ch" vom 14. Mai 2014 stellt sie Schweizer Journalstin Désirée Pomperman die Frage: "Die EU hat also den Bezug zur Realität verloren?" US-Autor und Sicherheitsexperte Eric T. Hansen antwortet im Interview:

 

"Ja. Viele Europäer haben verlernt, wie die Welt funktioniert. Sie haben sich daran gewöhnt, dass sie sich in Krisensituationen auf die USA verlassen können. Während die USA ihnen den Rücken freigehalten haben, konzentrierten sich die Europäer auf ihren Wohlstand und entwickelten eine starke Moralpolitik. Ihr Ziel: Das Böse aus der Welt zu schaffen. Dazu gehören die Banken, die Manager, der Kapitalismus und die Globalisierung. Dabei vergisst man, dass dies doch die Grundlage für den Wohlstand ist, ohne die es Westeuropa so gar nicht gäbe."

Wie ist die von vielen Fachleuten beobachtbare Naivität in Europa zu erklären?

Eric T. Hansen hat im Interview mit dem Schweizer Journal eine Erklärung, die auch auf Deutschland und andere Nationen zutreffen könnte. Zitat: "Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte sich die jüngere Generation von den Nazis distanzieren. Es gab einen starken Schwenker zum Moralischen. Werte wie politische Korrektheit, Toleranz und soziale Gerechtigkeit wurden extrem wichtig. Es gibt die politische Erwartung, dass die Welt ohne Konflikte funktionieren muss. Viele Europäer denken, dass wir nur nett zueinander sein müssen, und alles ist gut. Der Mensch wird als moralisches Wesen verstanden." Eric T. Hansen ergänzt im weiteren Verlauf des Interviews: "Viele Europäer sind so stark auf Moralpolitik gepolt, dass sie die Grenzen nicht sehen. Europa hat vergessen, dass man für seine Interessen auch kämpfen muss. Europa ist dumm und naiv geworden...Es reicht nicht, stolz darauf zu sein, die letzten 60 Jahre keinen Krieg gehabt zu haben und mit Anti-Kriegs-Plakaten an Demos zu gehen. Das ist eine Haltung, aber keine Politik. Es führt nur dazu, dass man ein gutes Gefühl hat, es ist pure Selbstbeweihräucherung. Aber man bewirkt nichts."

 

Naivität und Realitätsverlust (u.a. am Beispiel der Griechenland-Krise)
Realität bezeichnet die Gesamtheit des Realen. Das Gegenteil ist die Illusion. Realität ist folglich alles, das keine Illusion ist und - darüber hinaus - nicht von den Phantasien bzw. Wunschvorstellungen oder den naiven Anschauungen, Meinungen und Überzeugungen eines Einzelnen abhängt. Realität basiert auf Vernunft und Verstand und setzt voraus, dass etwas in Wahrheit auch allgemein messbar genau so ist wie es erscheint. Mit subjektiven Meinungen, persönlichen Überzeugungen, persönlichem Glauben und Erwartungen hat Realität ebenso wenig zu tun wie mit den inneren Widersprüchen und den (ggf. als unangenehm empfundenen) Gefühlen und Konflikten, die sich aus der Konfrontation mit der Realität ergeben können.

 

Die Realität möglichst zu verdrängen und dadurch folglich "naiv" zu sein, gehört zu den Grundlagen des Menschseins und der Menschheit an sich. Die Realität ins Positive zu verzerren oder ganz zu verdrängen ist ein probates Mittel zur (zeitlich begrenten) Aufrechterhaltung oder Steigerung der Lebensqualität. Allein die Negierung bestimmter Hintergrundinformationen oder (möglicher) unangenehmer Folgen (Konsequenzen) aus eigenem Tun und Handeln kann dazu beitragen, die eigene Lebensqualität zu verbessern, nicht aber die der anderen. Die Realität naiv zu beschönigen oder unangenehme Realitäten zu negieren, zählt folglich zu den Grundsätzen menschlichen Denkens und Handelns.

 

Unter bestimmten Umständen können Menschen ihren Blick für die Realität völlig verlieren. Man spricht dann von einem Realitätsverlust. Dieser Verlust der Realität kann die Wahrnehmung, die geistige Haltung und das Denken umfassen und zu einem realitätsfremden bzw. realitätsfernen Handeln führen, das sich zumeist kontraproduktiv auswirkt. Manchmal kann realitätsfernes Denken und Handeln aber auch kreative Prozesse begünstigen, die dann zu einer völlig neuen eigenen Realität führen, die ggf. positiv ist. In letzterem Fall kann sich diese Phantasie-Realität aber ggf. zu Ungunsten des eigenen Umfeldes bzw. der anderen Beteiligten auswirken, zumindest aber aus der Perspektive der anderen sehr befremdlich anmuten.  

 
Es kann folglich sein, dass eine Person eine bereits nicht mehr funktionierende oder vorhandene Partnerschaft für sich weiterlebt, selbst dann, wenn das Gegenteil objektiv wahrnehmbar und messbar ist. Ebenso kann es sein, dass eine Person sich immer wieder erneut mit einer bestimmten Bewerbungs-Art und -Weise bei bestimmten Unternehmen bewirbt, obwohl genau jene Unternehmen nachweislich ganz andere Bewerber wünschen und die Art und Weise der Bewerbung an sich nicht zielführend ist. Selbst dann, wenn mehrere erfahrene Berater dies immer wieder betonen und auch die Arbeitgeber ihre Entscheidungen immer wieder kundtun, erfolgt das immer wiederkehrende gleiche naive Verhalten des Bewerbers.

 

Auch kann es sein, dass eine Person ihre finanzielle Situation nicht wahrhaben will, obgleich diese messbar ist: Obwohl kein Geld auf dem Konto ist oder nichts mehr nachkommt, geht die besagte Person immer noch dem gleichen Kauf- und Konsumverhalten nach oder steigert dieses sogar. Naivität und daraus resultierender Realitätsverlust kann auch zu einem Wahn führen - und zur sogenannten Umkehr: Gläubiger, die sich bei o.g. Schuldner einstellen, werden als Feinde gesehen, Forderungen als unberechtigt bzw. nicht real existent und unverschämt. Das Schuldverhältnis wird einfach herumgedreht. Das gleiche Umkehrverhalten kann sich auch bei dem besagten Bewerber- und Beziehungsbeispiel einstellen.

 

Menschen, die an Realitätsverlust leiden, finden für ihre Wahrnehmung und ihr Verhalten die abstrusesten naiven Erklärungen. So kann eine Person, die aufgrund überhöhten Schokoladen- bzw. Zucker-Konsums enorm zunimmt, vehement betonen, sie habe "schwere Knochen" oder es liege an der falschen "Schokoladen-Marke". Zumeist wird aber immer anderen die Schuld zugewiesen - und das mit den abstrusesten Erklärungen.

 

Ein extremes Beispiel für Naivität oder aber strategische Schein-Naivität ist das Verhalten der griechischen Regierungsvertreter in der Öffentlichkeit und Presse während der Griechenland-Krise und den Verhandlungen im Jahre 2015: Sie negierten die erfolgte Hilfe und stritten sie ab, sahen die geforderte Sparpolitik nicht ein und riefen ihr Volk zur Ablehnung auf. Aus Europa austreten wollten sie jedoch nicht, weitere Hilfen aber doch, obwohl diese Hilfen angeblich schlecht seien und die Europäer auch. Sie wurden sogar öffentlich als "Terroristen" bezeichnet. Dass ihr Land nicht mehr liquide war, wurde öffentlich abgestritten und dennoch weiter Geld gefordert, obwohl man dies angeblich nicht will. Der Ernst der Lage wurde negiert. Dennoch hat diese naive Haltung in eine kluge Handlungs-Strategie gepackt, den Griechen genutzt, nicht zuletzt wegen des erzielten Involvements.

 

Naivität und Flüchtlingspolitik 2015
Bilder (tatsächlich und/oder vermeintlich) armer und hilfsbedürftiger Menschen, die auf naiven Nährboden stoßen, führen insbesondere über Emotionen und Involvement (teilweise sogar über zusätzliche Legendenbildung) dazu, dass die Grundregeln staatlicher Logik und Vernunft, ja sogar alle zuvor (aufgrund unzähliger vorausgegangener Terroranschläge) für dringend notwendig erachteten Sicherheitsregeln - einfach "über Bord geworden" werden. Das Gehirn klinkt quasi aus. Es kommt zu Realitätsverzerrungen und auch zu regelrechter Massenhysterie auf Seiten vieler Bürger sowie auf Seiten der Flüchtlinge, welche die Bekundung von Hilfsbereitschaft natürlich auf der ganzen Welt als Einladung erkennen, ihr Eigentum zu verkaufen und ins "gelobte Land" auszuwandern, wo es vermeintlichen Wohlstand und Sicherheit in Hülle und Fülle gibt. Der naive Glaube vom "gelobten Land" ist ebenso verständlich wie die Hilfsbereitschaft der Bürger im Lande selbst. Dass diese Hilfsbereitschaft aber zu einem inneren Schaden sowie einem Schaden bei den nachströmenden Hilfesuchenden führt, können viele Menschen allein aufgrund ihres naiven Ego-Involvements nicht erkennen. Ebenso wenig können sie erkennen, dass eine bestimmte Form der Hilfsbereitschaft bei allen Beteiligten zu einem Schaden führt und mittelfristig letztendlich das Gegenteil bewirkt wird. Naive Menschen denken zumeist sehr kurzfristig. Sie handeln vorrangig nach ihrem spontanen Gefühl und verhalten sich dabei sehr unkontrolliert:

 

Naivität und kurzfristige Hilfe
Naive Menschen denken zumeist sehr kurzfristig. Naive Menschen, die z.B. von einem vermeintlich hilfsbedürftigen und leidenden Alkoholiker um Hilfe in Form der Bereitstellung, Aushändigung oder Gabe von Alkohol gebeten oder sogar angefleht (Involvement) werden, werden dieser schädlichen und letztendlich ggf. todbringenden Bitte eher nachgeben als ein Mensch, der seine analytischen Fähigkeiten nutzt und in Relation zu seinen Emotionen kontrolliert einsetzt. Gleiches gilt im Falle hoch verschuldeter Menschen oder Staaten, die immer mehr Schulden machen oder für andere ähnliche Beispiele.

 

Die 2 Seiten der Naivität
Während sich naives individuelles Denken wider besseres Wissen als durchaus positiv erweisen kann und Entdecker- sowie Erfindertum erst möglich macht, wirkt sich insbesondere das Handeln wider besseres Wissen sehr häufig negativ aus z.B. wenn man negativ manipuliert und / oder betrogen wird und einem dadurch Nachteile oder ein Schaden entsteht. Ein solcher Schaden kann bereits entstehen wenn man aufgrund naiven Denkens bestehende Probleme nicht erkennt oder leugnet. Die Verzerrung und Leugnung der Realität gehört zu den Grundprinzipien der Naivität und geht mit dieser Wahrnehmungs- und Denkeigenschaft einher. 

 

Während sich das Leugnen und die Umdeutung bestehender Probleme z.B. in der Psychotherapie oder in Form methodisch eingesetzter (naiver) Glaubenssätze als durchaus positiv erweisen kann, führt ein naives Denken und Handeln dort wo viele weitere Menschen beteiligt sind (z.B. in der Politik, in der Wirtschaft und in der Finanzwelt) ggf. zu einem enormen Schaden. Es ist folglich deutlich zu unterscheiden, wann und wo Naivität zielführend und sogar eine Stärke und Tugend ist und wo und wann Naivität sich eher nachteilig auswirkt.

 

Mit einer gewissen Portion an Naivität können Kriege verhindert - aber auch erst möglich gemacht werden. Naivität kann einem Einzelnen oder einer einzelnen Nation dienlich sein, andere aber in den Abgrund stürzen, sofern sie dieser Naivität blindlings folgen und sie damit zu ihrer eigenen Naivität machen.

Naivität behindert eine angemessene und richtige Einordnung und Bewertung von Fakten. Es kommt zu Fehlern in der Beobachtung (Beobachtungsfehler), Fehlern in der Wahrnehmung und Beurteilung (Wahrnehmungsfehler und Beurteilungsfehler) sowie zu entsprechenden Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen.


Das Gegenteil von Naivität ist Handeln nach Fakten, auf Basis von Vernunft und Verstand bzw. auf Basis von Logik (Logisches Denken) und/oder Sachverstand und Intelligenz sowie auf Basis von Klugheit und Bildung. Ebenso gegenteilig sind eine kritische Haltung, eine nüchterne Analyse und eine objektive Beurteilung.

 

 

Naivität und Image (Wahrnehmung & Vorstellung)
Imagetechnisch gelten menschliche Einschätzungen insbesondere dann als "naiv", wenn sie zu positiv sind. Negative Einschätzungen werden hingegen weniger als "naiv" bewertet. Im Rahmen wichtiger Entscheidungsprozesse (z.B. in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Finanzen) wird Naivität negativ bewertet. Im partnerschaftlichen bzw. sexuellen Bereich wird Naivität hingegen durchaus attraktiv wahrgenommen bzw. positiv empfunden. Das bezieht sich insbesondere auf die Wahrnehmung des weiblichen Geschlechts durch die meisten Männer. Hier wirken archaische Urinstinkte, die eine entscheidende Rolle für die Partnerwahl, das Schönheitsempfinden und die sexuelle Stimulanz haben. Frauen, die im Rahmen der Gender-Debatte weniger naiv wirken wollen, reduzieren bei der Mehrheit des männlichen Geschlechts (insbesondere mit Ausnahme devot veranlagter Männer) die Zuordnung von Attraktivitätswerten bzw. die Vorstellung von Attraktivität erheblich.

    


Kindische Naivität & kindliche Naivität / Was meint Schiller?

Der deutsche Dichter, Philosoph und Historiker Friedrich Schiller (1759 - 1805) unterscheidet zwischen "kindischer Naivität" und "kindlicher Naivität". Nach Schiller wird kindische Naivität belächelt, weil sie von Unverstand und Unvermögen herrührt. Kindliche Naivität wird hingegen als Stärke bewundert, weil man dahinter "ein Herz voll Unschuld und Wahrheit" erkennt, die "im Einklang mit der Natur" und "einig mit sich selbst und glücklich im Gefühl seiner Menschheit" ist. Schillers Erklärung passt auch noch heute sehr gut, um die zwei kontroversen Seinten von Naivität zu erklären.

 

 

Die positiven Seiten von Naivität
Man sieht das Leben und alles was damit in Zusammenhang steht (z.B. Umgang mit Menschen und mit Geld) lockerer, sieht weniger das Problem, als vielmehr die schönen Seiten des Lebens. Man glaubt an sich und weniger an das, was einen von seinen Zielen abbringt. Widersprüche und Widerstände werden geleugnet und geradewegs als Herausforderung betrachtet. Man macht sich über Normen erhaben und profitiert davon. Man denkt quer und neu, macht durch Entdeckungen und Erfindungen.

Man definiert sich selbst und das Leben neu und erreicht dadurch komplexe Ziele, die für andere unerreichbar scheinen. Man erlebt Abenteuer, kann hoch hinaus steigen und weit kommen. Naive Menschen sind durch ihre Naivität in der Lage, sich ein schönes und angenehmes Leben zu gestalten, ggf. auch auf Kosten anderer. Das gelingt ihnen nicht nur über Naivität als Strategie, sondern auch über real gedachte und gelebte Naivität, die stets die Moral, das Verständnis und die Hilfe anderer anspricht.


Die positive Seite von Naivität wurde auch in Romanen und im Film aufgegriffen: Der abenteuerliche Simplicissimus beschreibt vermutlich über das entsprechende Alter Ego das erfolgreiche Leben des Autors Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eine ähnliche Story ist die im 18. Jahrhundert handelnde Geschichte von Barry Lyndon. Stanley Kubricks mit vier Oscars prämierter Spielfilm basiert auf dem Roman „Die Memoiren des Junkers Barry Lyndon“ von William Makepeace Thackeray. Hier wird der Aufstieg und Fall des jungen und naiven irischen Abenteurers Redmond Barry zur Zeit des Siebenjährigen Krieges erzählt, der schließlich einen festen Platz im englischen Adel einnimmt, zum Schluss aber wieder abrutscht.


Als derart positive Eigenschaft kann Naivität auch in Form einer Tugend bei namhaften historischen Persönlichkeiten festgestellt werden. Allein aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit waren sie in der Lage, bestehendem falschem bzw. veraltetem Wissen ohne Beschränkungen durch den Geist neutral gegenüberzutreten und bestehendes Wissen naiv zu hinterfragen. Hinzu kommt ihre kindliche Neugier, die frei von geistigen Fesseln – den Weg für bahnbrechende neue Entdeckungen und Erfindungen erst möglich machte.

 

Dieser Vorteil von Naivität bezieht sich aber nicht nur auf Entdecker und Erfinder, die wider aller damals bestehenden Logik dachten und handelten, sondern auch auf bekannte Führungspersönlichkeiten, die gegen alle bestehenden Normen und Standesbeschränkungen ihren Weg von ganz unten bis zur Herrschaft über große Weltregionen gingen. Nicht nur Napoleon ist dafür ein Beispiel.

 

 

Die negativen Seiten von Naivität
Insbesondere beim vorgenannten Beispiel wird deutlich, dass man mit Naivität zwar weit kommt, bei genauer Betrachtung jedoch auch tief fallen kann (siehe auch Adolf Hitler), zumindest dann, wenn Naivität zum völligen Realitätsverlust führt oder wenn andere aufwachen, nicht mehr mitspielen und sich zur Wehr setzen.

 

Hinzu kommt die unweigerliche Tatsache, dass Naivität zwar einem Individuum oder einer Gruppe helfen kann, im Gesamtkontext betrachtet, jedoch stets einen Nachteil für die Allgemeinheit zur Folge hat, zumindest dann, wenn Daten und Fakten bis zum Zusammenbruch bzw. Untergang geleugnet, verdreht und negiert werden.

 

Die negative Seite von Naivität beinhaltet einen Schaden für jene, die sich plötzlich von der Realität eingeholt und konfrontiert finden. Dieser Schaden muss von klugen bzw. vernünftigen (vernunftsorientierten) Menschen wieder Wett gemacht werden (Eltern haften für ihre Kinder!).

 

Naive Menschen schaffen es, ihr Leben "auf Pump" und auf Kosten anderer schön und angenehm zu gestalten. Schulden müssen irgendwann auch einmal bezahlt werden, zumindest dann, wenn die Gläubiger Vernunft und Verstand walten lassen. Der Naive profitiert nur solange von der Naivität der anderen wie diese den Schaden, der ihnen selbst dadurch entsteht noch erdulden können oder wollen.

 


Verbreitung von Naivität

Naivität ist ein weit verbreitetes Phänomen, das u.a. auch der modernen Konsum- und Wohlstandsgesellschaft entspringt und von Politik, Werbung und Medien indirekt gefördert wird. Naivität basiert auch auf Wissen und Bildung und steht in Verbindung mit Intelligenz und Dummheit. Das Gegenteil von Naivität wäre Vernunft und Verstand.
An Stelle von Logik bzw. logischem Denken (sinkend) kann eine steigende Moral verzeichnet werden. Die Tendenz in unserer Gesellschaft geht ganz klar in Richtung steigender Naivität. Der Heile Welt Naivitäts-Fehler kann immer häufiger festgestellt werden. Zugleich sinkt das gemessene individuelle Wissen immer weiter ab. 

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