Wahrnehmungsfehler

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Wahrnehmung

Wahrnehmung ist die (bewusste oder unbewusste) Aufnahme von Reizen (Informationen / Umwelt-Eindrücke) und deren Verarbeitung im Gehirn,
wobei die aufgenommenen Informationen mit bereits vorhandenen, abgespeicherten Daten (Erinnerungen) verglichen / abgeglichen werden, woraus sich durch kreative Denkprozesse Veränderungen und eine eigene Realität formt.
 
Mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (Phantasie) machen wir uns (durch Kombination vergangener Vorstellungen und Erfahrungen) ein eigenes, ganz individuelles Bild von einer Person, einer Sache oder einem Zustand. Dieses Bild ist jedoch zumeist weit ab von jeglicher Objektivität. Es ist quasi ein Phantasie-Produkt unseres Gehirns und basiert auf unzähligen Denkfehlern, die bewusst oder unbewusst erfolgen. 
 
Je intelligenter und kreativer wir sind (desto kreativer und weiter, umfangreicher und interpretierter ist unsere Vorstellung), desto höher die Abweichung. Sowohl während des Beobachtungsvorgangs als auch bei der Verarbeitung unterliegen wir unzähligen Fehlern. Auf diesen Fehlern basieren dann unsere weiteren Beobachtungen sowie unsere Beurteilungen und Entscheidungen.

 

Hinzu kommt die Erkenntnis, dass wir bei der Informationsverarbeitung auf bereits vorhandene Informationen (Daten) im Gehirn zurückgreifen, wobei dieser Prozess überwiegend intuitiv und unbewusst erfolgt.

Beispiele für Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler zzgl.Täuschungen + Effekte

Nachfolgend finden Sie einige Beispiele für typische Fehlerquellen in Bezug auf die Beobachtung und Beurteilung von Menschen, Dingen und Zusammenhängen.

Einige dieser Fehler und Effekte haben ihre Ursache bereits in der Art und Weise der Beobachtung (Beobachtungsfehler), andere entstehen aufgrund von Denkprozessen im Gehirn (z.B. Perpetuierende Wahrnehmung). Einige Fehler und Effekte wirken persönlichkeitsbedingt, andere entstehen durch den (direkten oder indirekten) Einfluss anderer, sogar durch die reine Anwesenheit anderer Menschen oder sogar lediglich durch die Vorstellung, das andere etwas mitbekommen. Andere Fehler und Effekte hingegen wirken immer: Sie betreffen jedermann.

 

Viele Fehler basieren auf unserer eigenen Persönlichkeit und unseren Einstellungen, Erfahrungen, Wünschen, Erwartungen und Bedürfnissen (z.B. Projektionsfehler, Erwartungsfehler). Einige verzerren die sinnliche Wahrnehmung an sich, andere verfälschen unsere Beurteilung (z.B. durch verschiedene Effekte und/oder falsche Maßstäbe). Einige Fehler kommen von innen - aus uns selbst heraus, andere entstehen durch externe Einflüsse oder durch Kombination mehrerer unterschiedlicher Sinnesreize. Einige Effekte wirken wie eine Droge: Sie lassen uns selbst die schlechtesten Dinge durch die "rosarote Brille" in einem guten Licht sehen. Umgekehrt führen sie ggf. dazu, dass wir das, was uns eigentlich zuträglich ist und uns weiterbringt, nicht mehr sehen können. Sie machen uns regelrecht blind und hindern uns daran, uns zu verändern, so dass wir beim Alten bleiben oder zum Alten zurückkehren, obwohl wir davon vielleicht eigentlich "die Nase voll" haben.  

 

Neben der sensitiven Beeinflussung der Sinne an sich, gibt es Täuschungen durch die Sinne sowie Täuschungen ohne die Sinne im klassischen Sinn. Täuschungen der Wahrnehmung können auch chemische bzw. biochemische Ursachen haben (z.B. Veränderung des Hirnstoffwechsels), aber auch von ganz allein erfolgen. Einige Fehler täuschen komplett, andere beeinflussen lediglich die Tendenz, die Richtung und die Güte der jeweiligen Beurteilung und Entscheidung. Aber auch das reicht aus, um unser Leben in die ein oder andere Richtung zu steuern. Manchmal ist das eine Richtung, in die wir eigentlich gar nicht wollen z.B. weil sie uns in Wirklichkeit nicht zuträglich ist.


Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler wirken zumeist völlig unbewusst, können aber auch bewusst und gezielt mit manipulativer Wirkung eingesetzt werden. Wie auch immer: Sie wirken zumeist sehr stark und nachhaltig. Zudem sind sie oftmals miteinander verzahnt und bauen aufeinander auf. 

 

Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehlern liegen die unterschiedlichsten Theorien und Ansätze zugrunde, die in den unterschiedlichen Fachgebieten (z.B. Sozialpsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Kommunikationspsychologie usw.) unterschiedlich (und teilweise leider recht einseitig) abgehandelt, untersucht und erforscht werden. Während der eine Bereich eher die Sinne bzw. die rein sinnliche Wahrnehmung in den Vordergrund stellt, spielt in anderen Bereichen wie der Sozialpsychologie eher die Beeinflussungen durch Menschen bzw. "das soziale Umfeld" bzw. den "sozialen Kontext" eine Rolle. In anderen Bereichen steht das Gehirn (inklusive neuronaler Denkprozesse und der Gehirn-Chemie) im Vordergrund. Veraltete - mittlerweile längst überholte - Ansätze beschäftigen sich immer noch mit unseren klassischen Sinnesorganen an sich, weniger aber mit den eigentlich entscheidenden Denkprozessen.


Darüber hinaus werden die jeweiligen Erkenntnisse in völlig unterschiedlichen Bereichen genutzt (z.B. Kommunikation, Werbung, Marketing, Erziehung, Personalwesen, Entscheidungsfindung, klinische Psychologie, Psychiatrie etc.).

 

Eine überdimensionale Zusammenfassung der unterschiedlichen Forschungsergebnisse aus verschiedenen Forschungsbereichen gibt es bislang noch nicht. Daran wird zur Zeit gearbeitet. Nachfolgend soll auszugsweise ein Querschnitt aufgezeigt werden und - sofern möglich - auch mögliche Einflüsse sowie die Verzahnung ineinander und miteinander. (Andreas Köhler)

Beeinflussungen der visuellen Wahrnehmung

Die visuelle Wahrnehmung bezieht sich auf das Sehen bzw. das Erfassen von Objekten auf Grund der Reizung durch Lichtstrahlen, die von den Objekten ausgesandt, gebeugt oder reflektiert werden über das Auge. Alles, was wir sehen, nehmen wir durch die Eigenschaften unseres visuellen Systems gefiltert wahr, was nicht nur für das Sehen allein, sondern auch für das Hören, den Tastsinn, das Schmecken und das Riechen gilt. Was wir sehen, ordnen wir Zusammenhängen zu und interpretieren es so wie es gelernte bzw. erfahrene Zusammenhänge zulassen oder geradewegs erzwingen. Somit sieht jeder nur das, was er sehen will und erkennt in dem Gesehenen nur das, was er zwangsläufig erkennen muss, was aber ggf. in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der Realität steht oder sogar manipulativ zum Zwecke der Täuschung, der Erinnerung oder einer unmittelbaren Handlungsentscheidung (z.B. Kauf) bewegen soll.

 

Optische Täuschung (Visuelle Illusion)
Darunter versteht man eine Wahrnehmungstäuschung, die im Vergleich zu anderen Wahrnehmungsfehlern, die zum Beispiel das Denken betreffen, bereits den Seh-Sinn selbst betrifft. Bestimmte Farben, Licht und Muster führen zu unterschiedlichsten Illusionen z.B. zu Tiefenillusionen, Farbillusionen, geometrischen Illusionen, Bewegungsillusionen. Dadurch sehen wir etwas anderes, als tatsächlich vorhanden ist, interpretieren Längen und Größen falsch und sehen Bewegungen, wo sich in Wahrheit nichts bewegt (Detail-Infos).

 

Hier einige Beispiele dazu: 7 Best Optical Illusions of All Time / YouTube und Top 100 Funny Optical Illusions Video / YouTube Eine dieser Täuschungen ist z.B. die Poggendorff-Täuschung. Eine weitere die...

 

 

(Visuelle) Perspektivische Täuschung
Die perspektivische Täuschung erfolgt z.B. bei der optischen Betrachtung von Personen und Gegenständen. Abhängig vom Standort, vom Blickwinkel und der Umgebung ändert sich unsere Wahrnehmung. Je nachdem, wo wir gerade stehen, empfinden wir z.B. Personen und/oder Gegenstände als "groß" oder "klein".

So gibt es z.B. Menschen, die z.B. einen Kollegen als großen Mann mit vollem Haar erleben, während andere einen eher kleinen Glatzen- bzw. Tonsur-Träger sehen. Perspektivische Täuschungen werden auch bewusst bzw. geplant eingesetzt z.B. im Foto- und Filmbereich z.B. im Hinblick auf die Kamera-Perspektive. 

 

 

(Kognitive) Perspektivische Täuschung aufgrund der Grundhaltung
Obwohl sich die klassische Perspektivische Täuschung (s.o.) tatsächlich auf rein visuelle bzw. optische Täuschungsprozesse bezieht, sollen bereits an dieser Stelle bereits Täuschungen erwähnt werden, die sich zwar auch auf die jeweilige Perspektive beziehen, über rein innere Denkprozesse jedoch die Wertung von Sachverhalten betreffen (z.B.: einfach/schwierig, sympathisch/unsympathisch, schön/hässlich, halb voll/halb leer usw.)
So wagen wir uns z.B. nicht an manche Aufgaben heran, weil die Lösung schwierig ist, sondern nur, weil uns die Lösung aus der aktuellen Perspektive bzw. dem Denk-Blickwinkel heraus, schwer erscheint. Folglich: "Um klar zu sehen, genügt oft eine Veränderung des Blickwinkels" (Antoine De Saint Exupery). Ergänzend: „Nicht weil die Lösung schwierig ist, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, ist sie schwierig.“ (Seneca). Derartige Formen der Täuschung werden jedoch unter anderen Wahrnehmungsfehlern näher erörtert. Die Kognitive perspektive Täuschung basiert auf dem Wahrnehmungsfehler aufgrund der Grundhaltung, korreliert z.T. mit anderen Denkfehlern (z.B. Schwarz-weiß-Denken) und kann auch auf anderen Fehler (z.B. Negatives Denken) aufbauen.

 

 

Akustische Täuschungen

Ebenso wie optische Täuschungen gibt es natürlich auch akustische Täuschungen, die auf auditiver Wahrnehmung basieren. Hier wird unser Hör-Sinn prinzipiell oder im Detail getäuscht bzw. unser Gehirn so überfordert, dass wir z. B. Töne/Klänge hören, die so gar nicht vorhanden sind und sie dort hören, wo sie gar nicht herkommen. Fehlende Klangstrukturen werden im Gehirn einfach rekonstruiert, während andere blindlings überhört werden...

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Beeinflussung durch akustische Reize /
Psychoakustische Beeinflussung

Akustische Reize, ob sie nun von einer Stimme herrühren oder von Geräuschen oder Klängen, erzeugen Gefühle, Stimmungen, Ängste und Bedürfnisse. Sie beeinflussen Einstellungen, steuern Kaufentscheidungen und Wertempfinden. Akustische Reize - ob Stimmen, Musik oder raumakustische Zusammenhänge - beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unsere Gefühle - damit auch unsere Urteile und Entscheidungen. 
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Olfaktorische Wahrnehmungsbeeinflussung / 
Geruchliche Beeinflussungen (allgemein)

Olfaktorische Wahrnehmung, die sich auf Gerüche bzw. das Riechen bezieht, unterliegt durch die Aufnahme und Verarbeitung von Riech- und Duftstoffen subjektiven Beurteilungen, die von angenehm / unangenehm über sympathisch / unsympathisch bis hin zur Ablehnung und Aggression reichen. Die Geruchswahrnehmung wird im Gehirn sehr stark mit Emotionen assoziiert. Viele wesentliche Entscheidungen trifft der Mensch allein über den Geruchssinn, weil insbesondere das Riechen eng an Gefühle und Erinnerungen gekoppelt ist und diese den Mensch schwerpunktmäßig leiten. Gerüche bzw. Düfte entscheiden über das Entstehen von Gefühlen wie Sympathie oder Antipathie, lassen... (Detail-Infos)

 

 

Olfaktorische Schlüsselreize / Spezielle geruchliche Schlüsselreize

Die Einschätzung von Menschen fokussiert sich vordergründig zumeist auf sogenannte Schlüsselreize. Kurz gesagt, sind das Reize, die wir selektiv wahrnehmen und für die wir besonders empfänglich sind. Ebenso ist es bei der sprichwörtlichen "Chemie". So kann bereits ein körpereigener Geruch bzw. Duftstoff oder ein bestimmtes Parfum unsere Wahrnehmungs-, Urteils- und Entscheidungsfähigkeit beachtlich trüben oder uns dazu bewegen, etwas ganz Bestimmtes zu tun. (Detail-Infos)

 

 

Haptische Täuschung
Haptische Täuschungen sind Wahrnehmungstäuschungen des Tast- und Drucksinnes. Dazu
zählen z.B. Täuschungen in Bezug auf die Einschätzung von Größe und Gewicht (Charpentiersche Täuschung), Muskelirritation durch Vibrationen (Pinocchio-Illusion), sowie die Aristotelische Täuschung: Wenn man zwei Finger derselben Hand übereinander legt bzw. kreuzt und dazwischen ein kleiner Gegenstand gelegt wird, hat man – wenn man nicht auf die Finger schaut – das Gefühl, dass es sich um zwei Objekte handelt. Besonders gut lässt sich diese Wahrnehmungstäuschung des Tastsinnes mit dem gekreuzten Mittel- und dem Ringfinger beim Berühren des Nasenrückens feststellen. Fährt man damit bis zur Nasenspitze spürt man zwei Spitzen.

 

Gustatorische Täuschung

erfolgen bei der gustatorischen Wahrnehmung, die über das Schmecken bzw. über chemische Sinnesreize verläuft und eigentlich unseren Geschmackssinn betrifft, der sich jedoch oft getäuscht wird oder sich selbst täuscht. So werden z.B. im Zusammenspiel mit weiteren z.B. olfaktorischen und/oder visuellen Sinneseindrücken und/oder akustischen Informationen und Reizen bestimmte Geschmäcker anders wahrgenommen, anders zugeordnet, unterschiedlich interpretiert und gewertet. Hinzu kommen die Täuschungen durch unser "archaisches Testprogramm", das noch aus der Zeit stammt, in der es für uns als Urmenschen durchaus nützlich war, zwischen genießbarer und ungenießbarer Nahrung zu unterscheiden. Im modernen Alltag passen diese alten Zuordnungen oft leider nicht mehr. Sie wirken oft umgekehrt und stehen einer gesunden Ernährung im Weg. Die Temeratur der Speise spielt bei der gustatorischen Täuschung manchmal eine Rolle. Auch gibt es Speisen, die im Zusammenspiel mit dem Säure-Milieu im Mund insofern eine Konfusion der Sinneseindrücke erzielen, dass z.B. Saures plötzlich extrem süß wahrgenommen wird. Die gustatorische Täuschung hat nichts damit zu tun, dass sich Menschen die Geschmacks-Qualität und Wertigkeit von Speisen zumeist nur einbilden. Bei derartigen Beurteilungsfehlern, die sich von Täuschungen der Sinne sowieso abheben, wirken diverse andere Wahrnehmungsfehler und Effekte und ebenso viele Ursachen: Vorerfahrungen, Einstellungen, Erwartungen, Erinnerungen, Umgebung, Ort, an dem wir Essen, Status und konkrete Rolle des Restaurants, Speisekarte, die Geschichte (Legende), die zur jeweiligen Speise erzählt wird, Art und Weise der "Berichterstattung", Einrichtung des Restaurants, Auftreten der Kellner und/oder Verkäufer und natürlich auch der soziale Kontext. Zu Fehlern im sozialen Kontext gibt es die sogenannte:

 

 

Hypothesentheorie der sozialen Wahrnehmung
Persönliche und soziale Faktoren lösen bestimmte Erwartungen aus, die zur Aufstellung bestimmter Hypothesen führt z.B. "andere bzw. bestimmte Menschen sind mir feindlich gesinnt". Derartige Erwartungshypothesen beeinflussen die eigene Wahrnehmung enorm. Sie stellen eine regelrechte Leitorientierung für die Wahrnehmung dar und entscheiden darüber, was überhaupt (selektiv) wahrgenommen wird und wie das Wahrgenommene (vor-)interpretiert wird. In vielen Fällen nehmen Menschen aus der Masse der realen Umweltreize nur diejenigen wahr, die ihren Hypothesen entsprechen. Reize, die den eigenen Erwartungen und Hypothesen widersprechen, werden nicht wahrgenommen, abgelehnt, abgewertet, umgedeutet, verzerrt oder verfälscht. Je stärker eine Hypothese ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie aktiviert wird, desto weniger Informationen werden benötigt, um sie für sich zu bestätigen. Entsprechend hoch muss die Anzahl widersprechender Informationen sein, damit sie widerlegt werden kann. Manchmal gelingt es nie, einen Menschen von seinen Fehlwahrnehmungen und daraus abgeleiteten Fehlannahmen abzubringen:

 

 

Fehler aufgrund sozialer Wahrnehmung (Kurzform)
Wir bilden uns einen Eindruck von anderen Menschen und ziehen daraus Rückschlüsse auf uns selbst. Bei der Einschätzung anderer Menschen schließen wir allein schon aus nonverbalem Verhalten oder bereits aus Unterlassen und Abwesenheit auf die Einstellung anderer uns selbst gegenüber und leiten daraus Rückschlüsse ab, die nicht selten falsch sind. Sie werden entweder falsch interpretiert oder sind reine Annahmen, Unterstellungen oder Einbildung. Daraus leiten wir unser Selbst- und Fremdbild, unser Weltbild und damit sämtliche Urteile und Entscheidungen ab... (Detail-Infos)

 

 

Fehler aufgrund des sozialen Einflusses (passiv) &
Fehler aufgrund externer Einflussnahme (aktiv)
Unser Denken, Fühlen und Verhalten (inklusive Meinungs- und Urteilsfindung) wird durch externe Faktoren (passiv wie aktiv) massiv beeinflusst. Eineganz wesentliche Beeinflussung stellt der sogenannte "Soziale Einfluss" dar, der unter dem Begriff "Social Cognition" untersucht wird. Dazu zählt die tatsächliche oder nur vorgestellte bzw. vorausgesetzte Anwesenheit anderer. Die Beeinflussung ist so star, dass sie unser gesamtes Denken und Handeln verändert und unsere Urteilsbildung und Entscheidungsfindung maßgeblich beeinflusst. Oft erfolgt diese Beeinflussung sehr subtil (Subtile Einflussnahme) z.B. durch bestimmte Konventionen und Moralvorstellungen, durch soziale Erwartungen, den kulturellen Kontext etc.. Sie erfolgt aber auch gezielt und aktiv z.B. über bewusste direkte Überzeugungsversuche bzw. gezielte Beeinflussungsstrategien bzw. Manipulationsmaßnahmen (z.B. Maßnahmen zur politischen Meinungsbildung und entsprechende Medienberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender oder privatrechtlich im Rahmen von Werbung und Marketing). (Detail-Infos)


Anwesenheitsfehler

Die reine Anwesenheit anderer Personen beeinflusst die Beobachtung und Beurteilung einer beobachteten Person oder eines Gegenstandes. Besonders stark erfolgt die Beeinflussung dann, wenn es sich um Personen handelt, zu denen ein Bezug besteht.

 

 

Hawthorne-Effekt
Menschen (z. B. Teilnehmer einer Studie) ändern ihr natürliches Verhalten, wenn bzw. weil sie wissen, dass sie (z.B. an einer Studie teilnehmen, Teilnehmer an einer Untersuchung sind) unter Beobachtung stehen. So können z.B. bei einer Studie die Ergebnisse einer Studie durch die Studie selbst verfälscht oder erst durch sie sogar hervorgerufen werden. Der besagte Effekt stellt somit eine Bedrohung der Validität von Untersuchungsergebnissen dar. Für die Betriebswirtschaftslehre stellt der Effekt einen Mitauslöser für die Erkenntnis dar, dass die Arbeitsleistung der Mitarbeiter nicht nur von den objektiven Arbeitsbedingungen abhängt, sondern auch von sozialen Faktoren. Die Entdeckung des Effekts geht auf die sogenannten Hawthorne-Experimente von Roethlisberger und Dickson (1924 und 1933) zurück. Hier galt es ursprünglich, festzustellen, wie man die Arbeitsleistung von Mitarbeitern steigern kann. Im sogenannten Beleuchtungsexperiment (Experiment 1) untersuchte man u. a., ob die Auswirkung veränderter Lichtverhältnisse auf die Arbeitsleistung. Die Arbeitsleistung der Experimentalgruppe stieg bei verbesserten Lichtverhältnissen, jedoch ebenfalls die Leistung in der Kontrollgruppe, die bei unverändertem Licht arbeitete. Als wieder zur ursprünglichen Beleuchtungsstärke zurückgekehrt wurde, blieb die Leistungssteigerung erhalten. Dadurch wurden die Forscher darauf aufmerksam, dass allein die Anwesenheit der Forscher und das Bewusstsein der Mitarbeiter, Teil eines Versuchs zu sein, beobachtet zu werden und Beachtung und damit auch Anerkennung zu finden, die Leistungssteigerung hervorrief. 

 

 

 

Informativer (informationaler) sozialer Einfluss
Begriff besagt, dass wir in bestimmten Situationen, die unterschiedlich gedeutet werden können, andere Menschen als Informationsquelle benutzen. Wenn wir selbst nicht genau wissen, was zu tun ist, orientieren wir uns am Verhalten anderer...
(Detail-Infos)

 

 

Fehler aufgrund Mehrdeutigkeit

Der informative Einfluss (siehe oben) tritt z.B. auf, wenn Situationen mehrdeutig sind, wenn nicht genügend Zeit zur Verfügung steht (z.B. Notfall), wenn "Experten" anwesend sind und wenn es wichtig ist, richtig zu handeln. Je wichtiger es ist, richtig zu handeln, desto eher und mehr orientiert man sich wahrnehmungs- und verhaltenstechnisch am Verhalten anderer. Dies zeigte u.a. das Augenzeugen-Experiment... (Detail-Infos)

 

 

Normativer sozialer Einfluss
Während sich informativer bzw. informationaler Einfluss insbesondere auf mehrdeutige Situationen bezieht, lassen wir uns aber selbst in eindeutigen Situationen vom Verhalten anderer beeinflussen. Sowohl mögliche Belohnungen, als auch die Angst vor Sanktionen, Strafen, Nichtakzeptanz oder Ausgrenzung sind ursächlich ausschlaggebend. Allein um von einer Gruppe gemocht oder akzeptiert zu werden, übernehmen wir deren Meinung und Normen, selbst wenn diese unserer eigenen Einschätzung und Meinung widersprechen... (Detail-Infos)

 

 

Einfluss von Autoritäten
Autoritäten haben einen starken Einfluss auf unsere Urteile und unser Verhalten. Das zeigte u.a. das berühmt berüchtigte Milgram Experiment (1963). In diesem Experiment erhielten Versuchspersonen die Möglichkeit, andere angebliche Versuchspersonen, die jedoch in Wahrheit Verbündete des Versuchsleiters waren, für falsche Aufgabenlösungen mit Elektroschocks zu bestrafen, wobei der Versuchsleiter als Autoritätsperson befahl, das Elektroschock-Level stetig weiter (von 15 - 450 Volt) zu erhöhen. Trotz offensichtlicher verbaler Leidens-Äußerungen der Opfer (z.B. Schmerzens-Schreie) bestand der Versuchsleiter weiter darauf, mit der Bestrafung und der Erhöhung der Voltzahl fortzufahren. Das Ergebnis: Obwohl die gespielten Opfer - offensichtlich unter Schmerzen leidend - baten, das Experiment abzubrechen und den Versuchspersonen sowohl die Qual an sich, als auch die Gefahr von Verletzungen (bis zur Todesfolge) durchaus bewusst war, fuhren 80 % der Versuchspersonen mit der Elektro-Schockgebung stetig weiter fort. 62,5 % der Versuchspersonen schreckten nicht einmal davon ab, den höchstmöglichen Schock (450 Volt) zu verabreichen... (Detail-Infos)

 

Pluralistische Ignoranz
Pluralistische Ignoranz basiert auf dem Effekt des sozialen Einflusses (Social Cognition Effekt). Er beschreibt keinen Wahrnehmungsfehler an sich, sondern eine Situation, in der ein bestimmter Wahrnehmungsfehler (hier: Der Effekt des sozialen Einflusses) erfolgt. Pluralistische Ignoranz tritt auf, wenn sich ein Mensch sich in einer mehrdeutigen, schwer einschätzbaren Situation befindet und nicht weiß, was zu tun ist. Man schaut sich dann um und beobachtet, was die anderen tun. Dabei üben die beobachteten Personen – ohne, dass diese zwingend aktiv etwas tun müssen - durch ihre reine Anwesenheit informativen sozialen Einfluss auf den Beobachter aus. Der Effekt tritt z.B. in Notsituationen auf, in denen es eigentlich darum geht, eine Situation richtig einzuschätzen und zu handeln (helfen, fliehen, sich wehren etc.). Aufgrund des Effektes nimmt jeder einzelne Beobachter dann an, es bestünde kein Problem, da augenscheinlich kein anderer Beobachter betroffen wirkt oder sich irgendein ernstzunehmendes Anzeichen von Angst oder Panik zeigt. Bei diesem Effekt gehen Menschen fälschlicherweise davon aus, dass die Mehrheit der anderen Menschen eine Situation (z.B. Norm, einen Umstand, ein Verhalten, ein Gesetz etc.) akzeptiert. Einfach ausgedrückt, könnte man den Effekt wir folgt zusammenfassen: „Jeder glaubt, dass alle anderen daran glauben, während in Wirklichkeit keiner daran glaubt" Fakt ist: Bei einer größeren Zahl von Umstehenden wird die Bereitschaft größer, eine gefährliche Situation eben nicht als Notfall einzuschätzen bzw. eine entsprechende  Handlungsnotwendigkeit zu erkennen. Kurzum: Niemand tut etwas. (Detail-Infos)

 

 

Zuschauer Effekt / Bystander-effect
non-helping-bystander effect / Genovese Syndrom

Der "Zuschauer Effekt" bzw. "bystander effect", der auch als "non-helping-bystander effect" oder "Genovese-Syndrom" bezeichnet wird, beschreibt das Phänomen, dass einzelne Augenzeugen eines Unfalls oder eines kriminellen Übergriffes insbesondere dann mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit eingreifen bzw. Hilfe leisten, wenn weitere Zuschauer (engl. bystander „Dabeistehende“) anwesend sind. Der Effekt basiert u.a. auf dem Wahrnehmungsfehler der durch den Effekt der Sozialen Wahrnehmung erfolgt. Der Begriff „Genovese-Syndrom“ basiert auf dem Namen von Kitty Genovese, einer US-Amerikanerin aus New York City, die 1964 auf dem Weg zu ihrem Wohnhaus einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Der Anschlag auf  Kitty Genovese zog sich über etwa eine halbe Stunde hin und geschah an verschiedenen Orten. Mindestens 38 Personen aus der Nachbarschaft beobachteten den Überfall, ohne dass der jungen Frau irgendjemand zu Hilfe kam. Wer meint, so etwas sei ein Einzelfall, der täuscht sich. O.g. Effekte belegen, dass es sich vorab sogar um eine Regel handelt.Woran liegt das? (Detail-Infos)

 

 

Licensing-Effect
Der licensing effect (auch „Lizenzierungs-Effekt“, „Selbst-Lizenzierung, „Guthabeneffekt“ oder „Erlaubniseffekt” genannt) ist ein menscheneigener Schuld-Reduzierungsmechanismus, der über einen Selbstwahrnehmungsfehler in Form eines Denkfehlers eine Selbstüberlistung unseres Gewissens darstellt. Was passiert? Menschen tuen etwas Positives oder Gutes, um negatives Verhalten vor sich selber zu rechtfertigen. Letztendlich führt das Verhalten zu einer permanenten Steigerung des negativen Verhaltens. So zeigen sich Menschen z.B. zuerst altruistisch, helfen Menschen, setzen sich für eine gute Sache ein oder spenden etwas für einen guten Zweck, um danach das genau das Gegenteil zu tun, weil das erste Verhalten das folgende Verhalten scheinbar rechtfertigt. So das Denkmuster in unserem Gehirn. Der Licensing-Effect beschreibt damit eine Art "Innere Lizenz zum Böse sein", bezieht sich aber ebenso auf Konsum: Das vermeintlich positive Voraus-Handeln dient letztendlich dem Genuss der eigenen persönlichen Luxus-Befriedigung. Der frühere Ablasshandel der römisch-katholischen Kirche war insofern nichts anderes als die offizielle Version dessen, was auch ansonsten in unserem Kopf geschieht. Der Effekt besagt auch: Gute Taten lassen schlechte in der Zukunft folgen. So der Automatismus, der wie folgt funktioniert: Eine gute Tat verbucht unser Gewissen auf einer Art gehirneigenem „Moralkonto“ , dessen „Guthaben“ wir nachfolgend abbauen, indem wir uns nachfolgend einfach schlechter und ich-bezogener benehmen, weil unser Gehirn davon ausgeht, dass wir uns das leisten können. Bewusst Gutes zu tun, ist folglich auch eine Art der egozentrischen Gewissensberuhigung, die nicht gerade zu einem wirklich guten Charakter führt. Ein solches Verhalten kann auch durch unsere Mitmenschen bzw. durch sozialen Einfluss (Social cognition effect) ausgelöst werden. Je stärker wir uns mit anderen identifizieren, desto stärker lassen wir uns von deren Verhalten beeinflussen. Für den licensing effect bedeutet dies: Selbst die guten Taten anderer (z.B. von Freunden, Bekannten und Kollegen) verbucht wir auf unserem Gewissens- bzw. Moralkonto. Dieses Gewissens- bzw. Moralkonto bezieht sich auf Selbstbetrug im Konsumverhalten – aber ebenso auf das Belügen und Betrügen anderer.

 

 

Fehler von innen heraus 
Neben Fehlern, die durch externe Einflussnahme erfolgen, erfolgen die meisten Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler von innen heraus. Sie basieren entweder auf der reinen Beobachtung an sich oder auf der Art, etwas zu messen oder etwas einzuschätzen und zu bewerten. Sie basieren auch auf der Art und Weise, Informationen zu selektieren, zu erkennen, zu verdrängen, zu übersehen, Informationen zuzuordnen, einzuordnen, zu gruppieren, zu klassifizieren, zu verarbeiten, zu entschlüsseln, zu übersetzen, zu interpretieren, zu verzerren oder zu verdrehen. Manchmal entspringen diese Fehler bestimmten Beobachtungs- und/oder Denk-Schemata, manchmal unseren Erwartungen oder unserem Glauben z.B. dem Glauben an die eigene Überlegenheit. Manchmal entspringen sie aber auch unserer eigenen Kreativität und Vorstellungskraft (Phantasie). Dann entsteht ein regelrechtes kreativ geformtes, selbst konstruiertes eigenständiges Phantasiebild. Auch kann die Beeinflussung aus einem selbst heraus durchaus bewusst erfolgen (z.B. Selbstbeeinflussung z.B. durch Glaubenssätze, Selbsthypnose, autogenes Training etc.). Die meisten Fehler entstehen jedoch unbewusst, allein deshalb schon, weil der überwiegende Anteil unserer Beurteilungs- und Entscheidungsprozesse rein intuitiv und unbewusst (Mentale Intuition) erfolgt, wobei auch unser Motiv- und Emotionssystem im Gehirn eine deutliche Rolle spielt. (siehe "Neuroselling: Motiv- und Emotionssysteme im Gehirn"). Sie verfälschen unsere Beobachtung und unsere Urteilsfindung, die sie mitbestimmen, ohne dass wir es selbst mitbekommen. Auch unabhängig von konkreten Beobachtungen und persönlichkeitsbedingten Beurteilungsfehlern unterliegen wir Denkfehlern...

 

 

Allgemeine Denkfehler
Unter einem Denkfehler versteht man in der Psychologie eine Fehleinschätzung,
einen Irrtum oder eine falsche Schlussfolgerung, die auch unabhängig von möglichen Beobachtungsfehlern, die Informationsverarbeitung im Gehirn (z.B. bei der Zuordnung, Einordnung, Decodierung, Encodierung und Interpretation eingehender und vorhandener Informationen) betrifft. (Detail-Infos)

 

 

Involvement (allgemeine Einbezogenheit)
Durch die direkte oder indirekte Einbezogenheit und Einbindung der eigenen Person in ein zu bewertendes Geschehen oder ein zu beurteilendes Produkt wird die eigene Urteilsfähigkeit und Entscheidung massiv beeinflusst, insbesondere dann, wenn "High Involvement" vorliegt. Involvement bezeichnet das persönliche Empfinden einer Person, dass eine Sache, ein Geschehen oder eine Geschichte etwas mit ihm selbst und seiner eigenen Persönlichkeit zu tun hat. Folglich hat es spürbare Auswirkung auf ihn selbst, seine Wahrnehmungen, seine Urteile und Entscheidungen.
Als Mensch direkt miteinbezogen zu sein, geht zugleich mit einer konkreten Bewertung der Realität einher. Wer sich unmittelbar eingebunden und betroffen fühlt, ist weniger in der Lage, sich sachlich-nüchtern zu distanzieren oder angemessene Vergleiche zu ziehen. (Detail-Infos)

 

 

Ego Involvement  (Ich-Beteiligung / Betroffenheit)
Beim "Ego-Involvement" liegt eine regelrechte "persönliche Betroffenheit" in Bezug auf die eigenen Gefühle vor. In Situationen, die mit dem Gefühl der Betroffenheit im Zusammenhang mit Gefühlen und Einstellungen sowie mit dem Bild vom eigenen sozialen Status und den verschiedenen Rollenerwartungen in sozialen Gruppen einhergehen, führt Ego-Involvement zu einer ganz bestimmten (selektiven) Wahrnehmung und einem bestimmten Verhalten, das an das eigene Gefühlsleben, die eigenen Einstellungen sowie den eigenen sozialen Status und die konkrete Rollenerwartung geknüpft ist. Dadurch wird die Realität stark verfälscht. (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund eines bestimmten
Produkt- und Kommunikations-Involvements

Die Einstellung zu einem bestimmten Sachverhalt, die Bewertung eines bestimmten Geschehens, die Einstellung gegenüber einer bestimmten Person oder Marke sowie die Entscheidung über die Wertigkeit und Notwendigkeit eines bestimmten Produktes wird durch persönliche Einbezogenheit, Beteiligung/Einbindung und insbesondere durch die persönliche Betroffenheit einer Person stark beeinflusst.
Ein Produkt, das dem Konsumenten von sich aus oder über bestimmte Kommunikationsmedien
(allein über eine höhere zeitliche, konzentrationsmäßige oder finanzielle Investition) ein höheres Involvement abverlangt, wird z.B. anders (höher, wertvoller) bewertet als ein Alltags-Produkt, das entweder wegen seines eher kurzfristigen Nutzens oder wegen des niedrigeren Investionsaufwandes in zeitlicher oder finanzieller Hinsicht ein eher geringeres Involvement erfordert.
(Detail-Infos)

 

 

Fundamentaler Beobachtungsfehler / Güte der Beobachtung
Einschätzungen, Urteile, Beurteilungen und Entscheidungen basieren nicht nur auf Denkprozessen, sondern auch auf den Beobachtungen, auf denen die Denkprozesse basieren, ebenso auf Beobachtungen, die von Denkprozessen herrühren. Sowohl die Art und Weise der Beobachtung selbst, als auch die Güte beeinflussen sämtliche weiteren Denkprozesse und Urteile... (Detail-Infos)

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund falscher Beobachtungs-
Interpretation (Beobachtungs-Interpretations-Fehler)

Die Einschätzung und Beurteilung von Menschen basiert auf deren Beobachtung.

Ob diese nun bewusst oder unbewusst erfolgt, ist dabei unerheblich. Sehr häufig wird beobachtbares Verhalten falsch beobachtet und falsch interpretiert. Daher zählt in der wissenschaftlichen Psychologie vor einer entsprechenden Beurteilung und Prognose nur die systematische Verhaltensbeobachtung nach wissenschaftlichen Kriterien, ebenso die Regel der Trennung von Verhaltensbeobachtung, Verhaltensbeschreibung und Verhaltenserklärung. Trickbetrüger und sonstige „Trickser“ nutzen den Beobachtungs-Interpretations-Fehler - mehr oder weniger bewusst - für sich aus.
Beispiel aus dem Arbeitsalltag: Mitarbeiter, die lediglich vorgeben, im Stress zu sein, viel herumlaufen und kommunizieren, werden von ihren Vorgesetzten auch dann als eifrig, engagiert, motiviert, strebsam und erfolgreich eingeschätzt, wenn sie lediglich vorgeben, viel Arbeit zu haben oder durch bestimmtes Verhalten diese Wirkung erzeugen. Eine aktuelle Studie der Harvard University School of Business fand, heraus, dass Mitarbeiter, die lediglich vortäuschten... (Detail-Infos) Der besagte Beobachtungs-Interpretationsfehler wird auch als Encodierungsfehler bezeichnet, folglich wird er als solcher hier ergänzend aufgeführt:

 

 

Encodierungsfehler / Entschlüsselungsfehler / Interpretationsfehler
Stets stellen wir Vermutungen darüber an, wie eingegangene Informationen zu werten und auszulegen sind. Im Gegensatz zum o.g. Beobachtungsfehler (siehe oben), der sich schwerpunktmäßig auf die Art und Weise der Beobachtung als solche bezieht, erfolgt der Encodierungsfehler (bzw. Entschlüsselungsfehler oder Interpretationsfehler) bei der Entschlüsselung der bei der Beobachtung eingegangenen Reize bzw. Informationen. Während dem Beobachtungs-Interpretations-Fehler ein rein psychologischer Ansatz zu Grunde liegt, bemüht sich die Erklärung des Encodierungsfehlers auch Erklärungen aus den modernen Neurowissenschaften. Fakt ist: Trotz bestmöglicher Beobachtungsgüte interpretieren wir eingehende Informationen - je nach Persönlichkeit - sehr individuell und anders als sie nachweislich bzw. messbar sind (bzw. bei Nachrichten gemeint sind). (Detail-Infos)

 

 

Denk-Schemata (Automatisches Denken)
Wir haben in unserem Leben bereits viel gelernt und das Gelernte oft wiederholt. Das Gelernte hat sich eingeprägt und verfestigt. Mit Hilfe unserer Gedanken, die unserem Denken entspringen, formen wir Bilder und konstruieren Zusammenhänge. Dies erfolgt über Denk-Prozesse, die wiederum auf bestimmten Denk-Schemata basieren. Diese Denk-Schemata folgen wiederum bestimmten Mustern und Denk-Ritualen. Wir denken in Denk-Schemata und formen daraus ganz bestimmte Ergebnisse bzw. Denk-Konstrukte (Detail-Infos)

 

 

Logischer Fehler
Aufgrund der Annahme, dass bestimmte Informationen oder Merkmale (Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften) miteinander verkoppelt sind, zumindest aber eine Verbindung besteht, unterliegt ein Beobachter der Tendenz, die für ihn logisch zusammengehörenden Merkmale ähnlich zu bewerten, von ihnen Rückschlüsse zu ziehen und weitere Zusammenhänge abzuleiten. Daraus leitet sich auch der Korrelationsfehler ab, der ein solcher logischer Fehler ist... (Detail-Infos)

 

 

Korrelationsfehler (Korrelations-Fehler /
Fehler aufgrund Korrelation von Informationen)

Hier geht es um falsche logische Informations-Verknüpfung. Bei einem Korrelationsfehler wird zu Unrecht eine logische Verbindung zwischen mehreren Informationen bzw. Beurteilungsmerkmalen angenommen. Der Beurteiler geht z.B. davon aus, dass zwischen zwei Informationen ein Zusammenhang besteht. Von diesem Zusammenhang leitet er eine neue Logik (Schein-Logik oder Fehl-Logik) ab und begründet darauf sein Urteil... (Detail-Infos)

 

 

Illusorische Korrelation
Illusorische Korrelation bedeutet, dass in der eigenen Erinnerung Zusammenhänge zwischen Personen und entsprechenden Attributen gesehen werden, die aber real (auf der tatsächlichen Stimulus-Ebene) nicht wirklich vorhanden sind... (Detail-Infos)

 

 

Fehler aufgrund Wiederholung
Gelerntes, das oft wiederholt wird bzw. sich selbst immer wiederholt, verfestigt sich. Das erscheint prinzipiell durchaus nützlich, behindert aber die Flexibilität unseres Denkens und die Aktualisierung von Informationen und persönlicher Wahrheiten. Was wir bereits kennen bzw. durch Wiederholung "gut" kennen, halten wir für richtig und zumeist unumstößlich, selbst dann, wenn das Gelernte falsch oder nicht mehr aktuell ist. Daraus formt sich unsere eigene Wahrheit auf der unsere Denk-Muster und Erwartungen basieren. Dies führt zu Fehlern in der Beobachtung und zu unterschiedlichen Denkfehlern, die z.B. in der Werbung (Werbepsychologie) und im Neuromarketing (Consumer Neuroscience) genutzt werden (Manipulation). Das sogenannte Priming sei hier als Beispiel genannt.

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Gerüchteküche (Zersetzung)

Das Verbreiten von Gerüchten, die sich durch ständiges Nachfragen und Wiederholen manifestieren, werden wahrnehmungstechnisch irgendwann zur Tatsache. Das Verbreiten von Gerüchten ist eine besondere Form des Storytellings und damit der Manipulation. Durch das Verbreiten von Gerüchten kommen bestimmte Informationen in Umlauf, die der Informations- und Meinungsbildung dienen und Informationen und Meinungen verzerren. In die Welt gesetzt, wird ein Gerücht initial z.B. mit einer bestimmten Tatsachenbehauptung oder einer geäußerten These, die möglichst provokant ist, das Schamgefühl anspricht, zu Entrüstungen führt, Diskussionen anregt usw. Je mehr Aufmerksamkeit erregt wird und je mehr eine Nachricht oder Behauptung die Emotionsebene anspricht, desto höher ist ihr Verbreitungsgrad. Der Wahrheitsgehalt spielt dabei keine Rolle. Eine These kann folglich wahr, halbwahr oder unwahr sein. Entscheidend ist, dass sie Emotionen weckt und auf entsprechenden Nährboden trifft. Trifft ein Gerücht auf bestimmte - bereits vorhandene - Erwartungshaltungen (z.B. Hoffnungen und Ängste), dann findet es einen regelrechten Nährboden für seine Verbreitung. Eine besondere Aufmerksamkeit und besonders gute Chance auf Weiterverbreitung hat ein Gerücht, wenn es sich um ein angebliches Geheimnis handelt und der Empfänger gebeten wird, dieses vermeintliche Geheimnis nicht weiterzuerzählen bzw. die mitgeteilten Information niemandem zu verraten. Besonders wirksam ist ein Gerücht, wenn es von Personen mit hoher Popularität und Glaubwürdigkeit in die Welt gesetzt wird. Je einfacher und dramatischer die Information klingt, desto wirkungsvoller ist ein Gerücht, insbesondere dann, wenn die Informationen mit Schuldzuweisungen einhergehen, wobei indirekte Schuldzuweisungen eine stärkere Wirkung haben als direkte Schuldzuweisungen. Gerüchte haben eine sehr starke Eigendynamik, die man allein vom sogenannten "Stille Post" Spiel kennt. Gerüchte manifestieren sich scheinbar in regelrechtem "Wissen", in "Glauben" und in "Überzeugungen". Dabei handelt es sich jedoch in Wirklichkeit nachweislich um Fehlannahmen und um falsche Überzeugungen, die lediglich subjektive Meinungsbilder sind. Man nennt sie auch "Common Myth-Conceptions" (auch "Common MythConceptions" geschrieben).  Der Glaube an sogenannte Menschenkenntnis ist dafür ein ebenso gutes Beispiel wie so manche Verschwörungstheorie, so manche Lebensweisheit und so manches Vorstellungsbild, das sich in den Köpfen der Menschen über die Zeit hinweg zur vermeintlichen Realität gefestigt hat. Niemand kommt auf die Idee kommt, derartige Fehlinformation anzuzweifeln. Tut jemand das doch, dann erntet er Lacher, Hohn, Spott oder Ächtung. Allein die Abrufbarkeit derartigen Fehl-Wissens stellt eine Selbstverständlichkeit dar, die keiner Vergewisserung bedarf.

 


Perpetuierende Wahrnehmung

Dahinter verbirgt sich der unreflektierte Wunsch, bei einem einmal gefassten Urteil zu bleiben und nur noch das wahrzunehmen, was diesem „Grundsatzurteil“ entspricht. Alles andere wird sofort abgewiesen und nicht geglaubt. Eine besondere Bedeutung spielt hier z.B. der Primacy-recency-effect:

 

 

Primär-Effekt (Fehler des ersten Eindrucks / Primacy effect)
Der erste Eindruck bildet sich bereits in wenigen Sekunden. Alle folgenden Informationen werden so gewertet, dass sie den ersten Eindruck nachhaltig stützen (Perpetuierung). Der erste Eindruck, den ein Mensch von einem anderen bekommt, ist so stark, dass andere Eigenschaften dieser Person nicht gesehen werden können oder blindlings übersehen werden. Die Kraft, die der erste Eindruck hat, rührt u.a. auch von der Emotionalität her, da Ersteindrücke generell unter starker Gefühlsbeteiligung erfolgen. Da Gefühle eines besonders starke Wirkung auf unsere Beurteilung und Entscheidungen haben, besteht die Gefahr, dass man sich vom ersten Eindruck zu vorschnellen Urteilen und Entscheidungen verleiten lässt. Wie und wann auch immer die Beurteilung und Entscheidung ausfällt. Der erste Eindruck wirkt in jedem Fall nach und beeinflusst diese.

 

 

Rezenz-Effekt (Recency Effect)
Dem vorausgenannten Primär-Effekt steht der so genannte Rezenzeffekt (Recency Effect) gegenüber, bei dem später eingehende Informationen stärkeres Gewicht erhalten. Tatsächlich bleiben die letzten Eindrücke in unserem Gedächtnis besser haften, zählen bei Bewertungen bzw. Beurteilungen mehr und beeinflussen diese entsprechend der zuletzt eingegangen Informationen. Aus dem Rezenz-Effekt resultiert der...

 

 

Primacy-Recency Effect
Der Primacy-Recency Effect resultiert aus dem Zusammenspiel der Effekte des ersten und letzten Eindrucks. Dadurch verstärken sich beide o,g. Effekte. Sie führen zu einer Beurteilung, von der man felsenfest überzeugt ist. Alle dazwischen liegenden Wahrnehmungen werden verdrängt.

 

 

Fehler der zeitlichen Nähe
Der Fehler der zeitlichen Nähe ist ein Beobachtungs- und Beurteilungsfehler.
Er bedeutet, dass Reize und Verhaltensweisen, die kurz vor dem Zeitpunkt einer Beurteilung gezeigt bzw. wahrgenommen werden, einen so starken Eindruck hinterlassen, dass sie vom Beurteiler unreflektiert übernommen werden und alle anderen Verhaltensweisen und Wahrnehmungen überstrahlen. Dabei handelt es sich um ein Gedächnis-Problem. Die Wahrnehmungen, die zeitlich am nächsten liegen, sind im Gedächtnis stärker vorhanden als andere. Sie werden daher überbewertet.

 

 

Positionseffekte

Im Gegensatz zu den vorausgenannten zeitlichen Effekten spielt bei der Beobachtung und Einschätzung auch die örtliche und hierarchische Position bzw. der individuelle Blickwinkel des Beobachters eine ganz wesentliche Rolle bei der Wahrnehmung und Einschätzung. Bereits eine Änderung des Blickwinkels (ob örtlich oder hierarchisch etc.) führt teilweise zu völlig anderen Einschätzungen und Ergebnissen.  

 

 

Selektive Wahrnehmung
In diesem Fall konzentriert wir uns auf bestimmte Dinge bzw. bestimmte Merkmale aus der Menge der Umweltreize (z.B. bestimmte Ausschnitte auf eine zu beurteilende Person), während gleichzeitig alles andere (andere Reize) mehr oder weniger ignoriert werden. (Detail-Infos)  Zur selektiven Wahrnehmung gehört auch der sogenannte...

 

 

Aufmerksamkeitsfehler
Weil wir nicht aufmerksam sind, sehen nur das, was eben gerade für uns wichtig erscheint, übersehen dabei anderes. Das bekannte Experiment mit dem Gorilla, der zwar winkend durchs Bild läuft und den wir ganz deutlich sehen, den aber unser Gehirn trotzdem nicht wahrnimmt bzw. ausblendet, kennen wohl alle.

 

 

Wahrnehmungsfehler durch Ablenkung
Hierbei handelt es sich im Prinzip um eine Art Aufmerksamkeitsfehler, nur mit dem Unterschied, dass wir nicht nur nicht aufmerksam sind, sondern uns von anderen Dingen, die uns im Moment mehr interessieren bzw. die eine größere Bedeutung für uns haben, ablenken lassen. Während der Aufmerksamkeitsfehler von innen heraus wirkt, wirkt der Ablenkungsfehler durch Ablenkung durch externe Faktoren (Reize) von außen.

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Interesse / Fokus Fehler
Wie oben bereits erwähnt, lassen wir uns schnell ablenken. Grund ist häufig einzig und allein unser Interesse an etwas, das uns im Moment besonders interessiert oder uns aber auch generell interessiert, auf jeden Fall mehr als das, was im Moment gerade sonst noch an Informationen auf uns einströmt. Weil uns etwas mehr oder generell oder ganz besonders interessiert, richten bzw. konzentrieren wir unseren Aufmerksamkeits-Fokus folglich darauf, was uns besonders oder mehr interessiert. Dabei blenden wir bzw. unser Gehirn andere Dinge völlig aus, die wir dann "blindlinks übersehen".

 

 

Motiv-Fehler
Unser oben bereits angesprochenes "Interesse" basiert - wie die Wahrnehmung selbst - auf unserer Motivation bzw. auf ganz bestimmten Motiven. Diese sind oft anders als wir selbst es denken, was dazu führt, dass wir unsere Entscheidungen zumeist nicht nur auf Motiven basiert, die uns bewusst sind, sondern oft auf völlig anderen versteckten Motiven, die wir nicht kennen und eher leugnen würden. Selbst Beziehungen und sogar Ehen werden sehr häufig aus "falschen" bzw. unbewussten und ggf. ungünstigen Motiven heraus eingegangen bzw. geschlossen. Grund dafür ist, dass wir völlig andere Motive für unsere Entscheidungen und unser Handeln als ursächlich ansehen. Oft schieben wir selbst bestimmte Motive unserem Handeln wie eine "Ausrede" vor und täuschen uns damit selbst. (Detail-Infos)

 

 

Emotionsfehler
Wie der Motiv-Fehler so entsteht der Emotionsfehler durch Prozesse unseres Motiv- und Emotionssystems im Gehirn. Emotionen nehmen hier eine starke Rolle ein. Sie beeinflussen sämtliche Beurteilungen und Entscheidungen. 

 

 

Motiv-Emotionsfehler (nach Köhler)
Der Motiv-Emotionsfehler ist eine Kombination aus beiden vorgenannten Wahrnehmungsfehlern, die auf Denkfehlern (Neuro) basieren. Mit dem Motiv-Emotionsfehler beschäftigt sich die
Marktforschung, das moderne Marketing (z.B. Viralmarketing) und der Bereich Consumer Neuro Science, der seine Praxis im sogenannten Neuroselling und Neuromarketing findet, weil man weiß, dass Entscheidungen (z.B. Kaufentscheidungen) überwiegend unbewusst hervorgerufen werden und über das Motiv- und Emotionssystem im Gehirn bzw. unser Unterbewusstsein erfolgen, das intuitive Entscheidungsprozesse nach irrationalen Gesichtspunkten herbeiführt. Unser innerer Autopilot sagt uns, was wir wollen, was wir tun und wie wir das tun. Anders als viele meinen, regeln unbewusste Schaltkreise die meisten Dinge für uns, ohne, dass es uns bewusst ist. Das ist auch praktisch so. Müssten wir über alles nachdenken, kämen wir kaum von der Stelle. Bewusstes Denken kostet nämlich sehr viel Energie. Deshalb versucht unser Gehirn, das Denken möglichst zu vermeiden. Der Motiv-Emotionsfehler basiert auf der Theorie, dass alle biologischen Prozesse inklusive unserer Emotionen und unserer Erfahrungen im Gehirn gespeichert sind. Was wir dort abrufen, wird im Allgemeinen als „Bauchgefühl“ bezeichnet. Genau das wird im Neuroselling und Neuromarketing angesprochen. Daher lernen effiziente Verkäufer und Vertriebler nicht nur aus der Sicht des Kunden zu denken, sondern auch aus der Sicht des Gehirns. Das hier für die Bildung von Emotionen verantwortliche Limbische System wirkt stets im Hintergrund mit. Emotionen sind zugleich die Kräfte, die uns antreiben. Neben Emotionen spielen im Hinblick auf die Auslösung von Wünschen (z.B. eines Kaufwunsches) auch Motive (Motivsystem) und die Werte eine Menschen (Wertsystem) eine Rolle. Motiv- und Wertsysteme besitzen nämlich ebenfalls eine emotionale Komponente und es findet hier eine entsprechende Wechselwirkung statt. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass sowohl Motive als auch Emotionen unsere Wahrnehmung lenken, unsere Urteile und Entscheidungen maßgeblich beeinflussen - und damit auch unser "quasi triebgesteuertes" Verhalten. Die meisten Menschen wollen diese Realität ebenso wenig wahrhaben wie die meisten anderen Wahrnehmungsfehler. Die Realität ist aber nun einmal Fakt und der Neuro Consumer Bereich freut sich sehr darüber, dass "Konsumenten" immer noch so denken und sich kaum davor schützen.

 

 

Selektive Schockrisiko-Wahrnehmung
Selektive Schockrisiko-Wahrnehmung zählt zum Phänomen der selektiven Wahrnehmung (selektive Aufmerksamkeit) und basiert auf selektiv wahrgenommenen Ängsten. Bei der selektiven Schockrisiko-Wahrnehmung geht es um die fehlerhafte Wahrnehmung eines Ereignisses mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit. Etwas wird deshalb als besonders riskant empfunden, weil...  (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund bestimmter Moralvorstellungen
Der Wahrnehmungsfehler aufgrund bestimmter Moralvorstellungen basiert wie der Motiv-Emotionsfehler auf ähnlichen Prozessen im Gehirn - schließlich steht unsere Moral in Verbindung mit unseren Emotionen und Motiven.
Anders als der Motiv-Emotionsfehler sind uns unsere Moralvorstellungen jedoch teilweise bewusst. Das merken wir allein dadurch, dass wir etwas (bewusst) für unmoralisch halten. Was passiert hier? Bestimmte Moralvorstellungen beeinflussen unsere Wahrnehmung, unsere Beurteilung und unsere Entscheidungsfindung in erheblichem Maße. Dies beginnt bereits bei der Beobachtung: Finden wir bereits eine bestimmte Beobachtung als "unmoralisch" bzw. gegen unsere "Prinzipien" und geltende "Konventionen", schauen wir - allein aufgrund unseres Schamgefühls oder wegen der Furcht, selbst bei der Beobachtung beobachtet zu werden - nicht so genau hin oder sogar weg. Ebenso werten wir die Dinge um uns herum stets über unsere Moralvorstellungen. Hinzu kommt, dass wir uns oft nicht trauen, andere zu sanktionieren oder zumindest nicht zu protegieren, weil wir befürchten, nach der Moralvorstellung anderer selbst negativ beurteilt zu werden. Das tun wir selbst dann, wenn wir eigentlich nach geltendem Recht urteilen wollen: Unser Urteil wird verzerrt oder entfällt - und wir finden für unser eigentlich ungerechtes verhalten stets genügend Argumente, warum wir das tun oder aber aufgrund von Moralvorstellungen trotzdem richtig oder zumindest verständlich finden.  Der beschriebene Wahrnehmungsfehler steht in Verbindung mit weiteren Fehlen z.B. Fehlern aufgrund von Konformitätsdruck (Detail-Infos)

 

Kleber-Effekt
Der Kleber-Effekt basiert ist sowohl auf einem Logischen Fehler (siehe unten), als auch auf einem Erwartungsfehler. Beim Kleber-Effekt leitet der Beobachter bzw. Entscheider auf der Grundlage von Erfahrungswerten bzw. vorausgegangenen Beobachtungen eine bestimmte Prognose an die Zukunft ab, die er für sehr wahrscheinlich bzw. sicher hält... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund des Bildes
Wir nehmen nicht die beobachtbaren Verhaltensweisen einer Person oder Sache wahr, sondern sehen ein ganz bestimmtes Bild (Vorstellung), das wir mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (Phantasie) kreativ formen. Aus diesem selbst erzeugtem Vorstellungs-Bild ziehen wir Schlussfolgerungen, die jedoch mit der beobachteten Person oder Sache an sich ggf. nicht mehr viel zu tun haben.

 

 

Erwartungen / Erwartungsfehler

Sowohl eine bestimmte allgemeine Erwartungshaltung als auch bestimmte konkrete Erwartungen sowie das Maß dieser Erwartungen prägen die Tendenz und Ausprägung der Wahrnehmung sowie die entsprechende Einschätzung und Wertung. Unsere Erwartungen beeinflussen nicht nur die Informationsverarbeitung, sondern bereits die Güte der Informationsaufnahme bei der Beobachtung. (Detail-Infos)

 

 

Status-Rollen Effekt (nach Köhler)
Menschen verhalten sich anderen Menschen gegenüber immer abhängig vom sozialen Status und der jeweiligen Rolle ihres Gegenübers. Dabei geht es nicht nur um die Rolle / den Status, die/den der andere tatsächlich hat oder lediglich darstellt (z.B. vorgibt). Der Effekt bezieht sich nicht nur auf die Rolle bzw. den Status selbst, sondern allein auf die Vorstellung bzw. Unterstellung von Status und Rolle einer anderen Person. Auch betrifft der Effekt nicht nur das Verhalten: Die gesamte Wahrnehmung ändert sich abhängig vom unterstellten Status bzw. der unterstellten Rolle einer anderen Person. Andreas Köhler konnte in unzähligen Experimenten nachweisen, dass Menschen (z.B. Telefonverkäufer, Vertriebsmitarbeiter und Bewerber) bei ihrer telefonischen Erstkontaktaufnahme zu Unternehmen mit dem Ziel, den zuständigen (oder vermeintlich zuständigen) Entscheider zum Zwecke der Werbung oder Eigenwerbung zu kontaktieren, sich einer Person, die zuerst ans Telefon geht und allein dadurch für einen Status niederen Mitarbeiter gehalten wird, auffallend anders verhalten als beim nachfolgenden Gespräch mit dem vermeintlichen Entscheider, an den unmittelbar danach oder später weiter verbunden wurde. Während sich die Anrufer dem ersten Gesprächspartner gegenüber überlegen fühlten und auch genauso verhielten, änderte sich Wahrnehmung und Verhalten nach Verbindung mit einer weiteren Person in extremem Ausmaße. (Detail-Infos

 

 

Selbsterfüllende Prophezeiung (Self-fulfilling-prophecy)

Die Selbsterfüllende Prophezeiung, die auch als Rosenthal Effekt bekannt ist, basiert auf bestimmten Erwartungen und Prognosen an das Verhalten anderer Menschen, insbesondere wenn diese Prognosen unterstellt und kommuniziert werden. Erwartet jemand ein bestimmtes Verhalten von seinem Gegenüber, erzwingt er durch eigenes Verhalten genau dieses Verhalten. Eine Form der selbsterfüllenden Prophezeiung ist auch als Rosenthal Effekt bekannt. (Detail-Infos)

 

 

Rosenthal Effekt

Der Rosenthal Effekt, der in der Sozialpsychologie auch als Versuchsleiter(erwartungs)effekt oder Versuchsleiter-Artefakt bezeichnet wird, besagt, dass sich Erwartungen, Einstellungen, Überzeugungen sowie Stereotype eines Versuchsleiters (oder eines Vorgesetzten oder Erziehers) im Rahmen einer selbsterfüllenden Prophezeiung auf das Ergebnis (des Experiments, der wahrgenommenen Leistung) auswirken. In einem Laborexperiment (Klassisches Experiment von Robert Rosenthal und K. L. Fode wurden zwölf Studenten jeweils fünf Laborratten gegeben. Der einen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass ihre Ratten darauf hin gezüchtet wurden, einen Irrgarten besonders schnell zu durchlaufen, während der anderen Hälfte der Studenten mitgeteilt wurde, dass ihre Ratten auf besondere Dummheit hin gezüchtet wurden. Obwohl die Ratten in Wirklichkeit alle vom gleichen Stamm kamen, zeigten jene Ratten, zu denen mitgeteilt wurde, dass sie intelligent seien, deutlich bessere Leistungen als die Ratten in der Kontrollgruppe. Die jeweiligen Projektionen (siehe Projektionsfehler) hatten die Leistung der Ratten beeinflusst.

 

 

 

Selbstzerstörende Prophezeiung (self-defeating prophecy)
Eine Prognose kann das Eintreffen ihrer Voraussagen unter bestimmten Voraussetzungen auch verhindern. Hier verhält sich der Betreffende so, dass die Prophezeiung gerade nicht in Erfüllung geht. Gerade weil etwas ganz konkret prophezeit wird, tritt etwas nicht ein. (Detail-Infos)

 

 

Selbstwirksamkeitserwartung  (Self-efficacy/Perceived self-efficacy)
Der Glaube, bestimmte Ziele erreichen zu können, wirkt ähnlich selbst erfüllend wie
die Selbsterfüllende Prophezeiung (Detail-Infos)

 

 

Ettikettierungs- und Stigmatierungsfehler
Wenn Menschen einer bestimmten negativ bewerteten Kategorie zugeordnet werden, hat dies zur Folge, dass sie sich automatisch auch in eine bestimmte Richtung, die ihnen zugeordnet bzw. zugeschrieben wird, entwickeln. Aus einer eventuell nicht zutreffenden Zuschreibung wird dadurch Realität. Ein beispielhaftes Phänomen ist z.B. die Selbsterfüllende Prophezeiung, die auch als Rosenthal Effekt bezeichnet wird...
(Detail-Infos unter Erwartungsfehler)

 

 

Attributionsfehler  (auch "Fundamentaler Attributionsfehler", "Korrespondenzverzerrung", "ultimativer Attributionsfehler")

Der Attributionsfehler beschreibt die Tendenz von Beobachtern, die beobachteten Personen selbst als Ursache für die Handlungen der beobachteten Personen zu sehen. Es besteht eine Neigung, den Einfluss von Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen auf das Verhalten zu überschätzen und äußere Faktoren bzw. Einflüsse zu unterschätzen. Dispositionale Faktoren werden überbewertet, gleichzeitig werden situationale und externe Faktoren unterbewertet...
(Detail-Infos)

 

 

Kontrollillusion
Menschen fühlen sich gut, wenn sie Kontrolle über ihr Leben haben - oder zumindest das Gefühl der Kontrolle haben. Das liegt daran, dass wir zumeist denken bzw. annehmen, dass alles erklärbar ist und folglich alles erklärbar sein muss. Wenn wir weder einen Einfluss auf ein Ereignis haben, noch eine Erklärung für das Ereignis finden oder zwar eine Erklärung für ein Ereignis haben, wir diese Erklärung aber nicht akzeptieren wollen, bekommen wir den Eindruck, einer unerklärlichen Willkür ausgeliefert zu sein. Das Gefühl, die völlige Kontrolle verloren zu haben, würde zu einem derart unerträglichem Gefühl der Hilflosigkeit und einem derart starkem Zweifel am Leben führen, dass unser Gehirn es nicht zulässt und versucht, seinerseits die Kontrolle zurückzugewinnen. Mit Hilfe unserer Vorstellungskraft (= Phantasie) basteln wir uns dann die wahnwitzigsten phantastische Erklärungen für all das zusammen, was um uns herum oder mit uns geschieht. Wir sehen dann, selbst da, wo es keine gibt, irgendwelche Zusammenhänge, finden dann regelrechte Muster, Systeme, Trends und Gesetzmäßigkeiten, obwohl es sich in Wahrheit um reine Zufälle oder um Chaos handelt. (Detail-Infos)

 

Kontrast Effekt
Der Kontrast Effekt basiert auf dem Gesetz der Reihenfolge und besagt,
dass Beurteilungen von der Reihenfolge der Beurteilung abhängig sind.
Wenn Beurteiler (z.B. Prüfer, Lehrkräfte, Personalentscheider etc.) Bewertungen im Vergleich zu anderen vornehmen, fällt die Beurteilung (z.B. Benotung) anders (Tendenz zum Guten oder zum Schlechten) aus als eine Beurteilung ohne Vergleichsmöglichkeit. Wird zuerst ein schlechter Kandidat beurteilt und unmittelbar danach ein guter, fällt die Beurteilung des guten Kandidaten noch besser aus. Wird zuerst ein guter Kandidat beurteilt und unmittelbar danach einer, der eher schlechter ist, fällt die Beurteilung des schlechteren Kandidaten viel schlechter aus als sie eigentlich ist. Aktive Anwendung findet der Kontrast Effekt im Verkauf. Hier wird zuerst ein teureres Produkt angeboten. Fakt ist: Zwei beliebige Dinge, die uns in einer bestimmten Reihenfolge angeboten werden, werden verschiedener wahrgenommen als sie sind. Der Effekt kann unsere Beurteilung dermaßen verzerren, dass sämtliche Relationen nicht mehr stimmen und sich die eigentliche Skalierung verschiebt. Beim Skalierungs-Effekt hilft man dann sogar noch unbewusst aber aktiv nach (Siehe Skalierungs-Effekt). Trotz des ähnlichen Namens unterscheidet sich der Kontrast-Effekt vom Kontrastfehler...

 

 

Kontrastfehler
Stets vergleichen wir uns mit anderen Menschen, suchen bewusst oder unbewusst nach Unterschieden (Kontrast), die wir zumindest unterstellen. Beim Kontrastfehler spielt der Kontrast zwischen den Eigenschaften der eigenen Person und Eigenschaften anderer Personen in so fern eine Rolle, dass anderen Personen Eigenschaften zuordnet bzw. zugeschrieben bzw. unterstellt werden, welche beim Beobachter bzw. bei der beurteilenden Person entweder selbst gar nicht vorhanden oder nicht ausgeprägt vorhanden sind. Der Kontrastfehler kann auch erfolgen, wenn der Kontrast fehlt und der Beobachter bzw. Beurteiler fälschlicherweise annimmt, eine andere Person oder Personengruppe sei gleichgeartet wie er selbst. Der Kontrastfehler kann auch Merkmal eines Wahns sein z.B., wenn angenommen wird, dass alle gleich denken und handeln oder alle anderen anders bzw. gegen einen selbst gerichtet sind. Der Kontrastfehler steht in Verbindung mit dem Antipathie- / Widerspruchsfehler, der auf gering wahrgenommenen Ähnlichkeiten mit einer anderen Person basiert, in der man sich selbst wenig wiedererkennt, dafür aber Kontraste und sogar Widersprüche zur eigenen Persönlichkeit feststellt bzw. subjektiv wahrnimmt bzw. unterstellt z.B. aufgrund von bereits im Vorfeld bestehender Vorinformationen...

 

 

Fehler aufgrund Vorinformationen
Bestimmte Vorinformationen (z.B. über eine bestimmte Person oder Sache, aber auch allgemeine Kenntnisse und Wissen) beeinflussen sowohl die Beobachtung als auch die Urteilsbildung. Emotional behaftete Vorinformationen wirken dabei noch stärker als sachliche. So lassen sich z.B. Richter und Geschworene allein durch emotional aufgeladene Medienberichte unbewusst sehr stark in ihrer Urteilsbildung beeinflussen... (Detail-Infos)

 

 

Voraus-Urteile
Bevor wir eine Person, eine Organisation, ein Objekt oder eine Sache persönlich sehen und beurteilen können, führen vorausgehende Wahrnehmungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Person, Organisation oder Sache stehen (z.B. Daten, Name, Ruf, Zeugnisse, Referenzen, Bewerbungsfotos) zu Voraus-Urteilen aufgrund eines sich manifestierenden ersten Eindrucks (Primacy effect). Hinterlassene Eindrücke durch Bewerbungsmappen, Firmenprospekte, E-Mail Korrespondenz und Visitenkarten können ebenso Voraus-Urteile bilden wie... (Detail-Infos)

 

 

Vorurteile
Stets gehen wir mit bestimmten Vorurteilen an andere Menschen, Sachverhalte und Themen heran, wobei diese Vorurteile sowohl die Beobachtung als auch die Beurteilung beeinflussen. Vorurteile basieren auf impliziten Persönlichkeitstheorien. Anders als Voraus-Urteile basieren Vorurteile allein auf dem, was bereits ohne vorausgehendes "Beurteilungsmaterial" in unserem Gehirn fest verankert ist und allgemeingültig scheint. 
(Detail-Infos)  Vorurteile basieren auch auf Stereotyper Wahrnehmung: 

 

 

Stereotype + Soziale Stereotype

Bei der Beobachtung, Einschätzung und Beurteilung anderer Menschen haben Menschen bereits vorgefasste Meinungen über die Menschen als Menschen-Typ.
Es besteht geradewegs ein Hang zur Einstufung von Menschen in bestimmte Typen, Menschenbilder, Gruppen, Rollen, Hierarchien, Klassifizierungen, Zertifizierungen und Normen. Besonders deutlich wird dies bei der 
Beobachtung, Einschätzung und Beurteilung von Menschen aus ganz bestimmten sozialen Gruppen (Soziale Stereotype). Menschen haben bereits vorgefasste Meinungen über diese sozialen Gruppen. Klassifizierungen, Menschenbild- und Persönlichkeits-Typ-Annahmen und Klassifizierungen können zwar hilfreich sein, werden jedoch der Realität und dem Kenntnisstand der Psychologie nicht wirklich gerecht. Sie führen häufig zu gravierenden Fehlwahrnehmungen, Fehlbeurteilungen und Fehlentscheidungen (Detail-Infos). Eine weiterer Fehler, der auf stereotypen Annahmen und daraus resultierenden Erwartungen beruht, ist der...

 

 

Hierarchie-Effekt

Der Effekt basiert sowohl auf der sozialen Wahrnehmung als auch auf Stereotype. Er spielt im Personalwesen - aber auch in vielen anderen Lebensbereichen (von der Kreditvergabe bis zur Partnerwahl) eine entscheidende Rolle. Der Effekt besagt, dass Menschen (z.B. Mitarbeiter eines Unternehmens) höherer Hierachie-Stufen (Positionen im Unternehmen) grundsätzlich anders beobachtet, beurteilt und bewertet werden als Vertreter unterer hierarchischer Stufen. Es wird also davon ausgegangen, dass Menschen höherer Hierarchien automatisch besser sind. Bei dieser Menschenbildannahme, die zugleich eine bestimmte Erwartung produziert, wird davon ausgegangen, dass in gehobenen Positionen ausschließlich gute bzw. sehr gute (z.B. intelligentere, zuverlässigere, engagierterer, ehrlichere usw.) Menschen bzw. Mitarbeiter zu finden sind, weil man meint, sie hätten es sonst gar nicht bis in diese Positionen gebracht. Im Umkehrschluss wird stigmatisierend davon ausgegangen, dass Angehörige unterer Hierarchien automatisch schlechter sind. Beobachtungs-, Beurteilungs- und Entscheidungsraster werden entsprechend angepasst. Eine weiterer Fehler, der auf stereotypen Annahmen und daraus resultierenden Eigenschafts-Erwartungen beruht, ist die...

 

Stereotypisierte Kopplung

Hier werden Charaktereigenschaften, die in keinem real abhängigen Zusammenhang stehen, mit einer entsprechend logisch scheinenden unterstellten Annahme und Erwartung automatisch miteinander verknüpft. Wer z.B. sauber und gepflegt ist, ist auch höflich. Wer höflich ist, ist auch gebildet. Wer eine Brille trägt, ist intelligent, Wer einen Bart trägt, ist konservativ. Wer konservativ aussieht, arbeitet langsamer etc. Da die Stereotypisierte Kopplung auf einer unterstellten Erwartung basiert, zählt sie zu den Erwartungsfehlern (Dort zugleich weitere Infos dazu) und subjektiven Menschenbildannahmen. Eine spezielle Form der stereotypisierten Kopplung ist das...

 

 

YAVIS-Prinzip (Yavis-Syndrom)

Der Begriff wurde als Akronym von Professor William Schofield (University of Minnesota) geprägt, wobei das "Y" steht für "jung", das "A" für "attractive", das "V" für "verbal", das "I" für "intelligent" und das "S" für "successful" steht. Untersuchungen zeigten auf, dass Menschen, die o.g. Yavis-Eigenschaften aufweisen bzw. Personen, denen diese Eigenschaften unterstellt werden, sowohl begünstigt, als auch bevorzugt behandelt und beurteilt werden. Personen, die nach dem Yavis-Prinzip wahrgenommen werden, unterstellt man unbewusst, dass sie automatisch motivierter, engagierter, genauer und besser arbeiten. Ärzte und Therapeuten verbinden bei Patienten, die das Yavis-Prinzip erfüllen, zugleich die Hoffnung bzw. Erwartung,  sie seien gesünder und eine Behandlung, so sie denn überhaupt erforderlich ist - wirksamer bzw. erfolgversprechender. Zusätzlich wird eine bessere Zusammenarbeit unterstellt, was zugleich den Erfolg mit beeinflusst. Ursächlich ist das Bedürfnis unseres Gehirns nach schnellen ökonomischen Entscheidungen. Aus dem YAVIS-Prinzip leitet sich umgekehrt das HOUND-Prinzip ab, wobei "H" für "homely", "O" für "unsuccessful", "N" für "nonverbal" und "D" für "dumb" steht. Beide Prinzipien bzw. Syndrome basieren auf stereotypen Annahmen und Kopplungen sowie auf den daraus resultierenden Erwartungen. Ähnlich bzw. mit dem Effekt korrelierend wirkt der...

 

 

Pygmalioneffekt

Der Begriff stammt aus der griechischen Mytologie. In der Psychologie ist damit gemeint, dass Menschen z.B. Schüler, die der Lehrer – egal aus welchen Gründen- für (sehr oder besonders) intelligent hält, besonders oder besser gefördert werden und daher - bzw. gerade deshalb - größere Fortschritte machen als die anderen Schüler, die der Lehrer als normal oder weniger intelligent einstuft. Dieser Mechanismus spielt auch in Bewerbungsverfahren und Personalauswahlprozessen eine Rolle: Glaubt ein Personalentscheider nämlich, dass ein bestimmter Bewerber eine bestimmte Eigenschaft eines Bewerbers (z.B. eine konkrete Ausbildung, ein bestimmtes Alter etc.) in jedem Falle besser für die Stelle geeignet sei als die Mitbewerber, wird er ihm während des Interviews bewusst oder unbewusst Steine aus dem Weg räumen, ihm leichtere Fragen stellen oder sonst wie auch immer automatisch protegieren. So schneidet der Bewerber tatsächlich besser ab und bekommt den Job, ganz der Erwartung entsprechend. Insofern realisiert sich hier eine Art der Selbsterfüllenden Prophezeiung, nur mit dem Unterschied, dass nicht der Beobachtete sich in Richtung der Erwartung verändert, sondern die beobachtende Person selbst. Der Pygmalioneffekt ist ein Erwartungsfehler

 

 

Peripherie-Effekt
Bei der Beobachtung und Beurteilung von Menschen und Dingen fokussieren wir unsere Beobachtung, Einschätzung und Bewertung nicht auf die beobachteten Menschen und Gegenstände selbst, sondern beziehen die Wirkung der Peripherie (Umgebung, Kulisse, benachbarte Objekte, vorhandene Gegenstände, andere Personen oder weitere Aspekte) mit ein. Von dieser Peripherie schließen wir dann zugleich auf die zu beurteilende Person oder einen zu bewertenden Gegenstand und bilden einen Gesamtkontext. So bewerten wir ein Bild z.B. ein Kunstwerk auch nach seinem Rahmen oder nach dem Raum, in dem es sich befindet. Schmuck bewerten wir z.B. in Zusammenhang mit einer Schatulle, einer Vitrine oder einem Untergrund, auf dem er liegt. Einen Menschen bewerten wir im Interview nach dem Hintergrund, eine Szene nach der Kulisse etc. (Detail-Infos). Der Peripherie-Effekt steht in einem Zusammenhang mit dem...

 

 

Halo-Effekt / Hofeffekt / Überstrahlungseffekt

Die Wahrnehmung von einer Person orientiert sich an wenigen hervorstechenden Eigenschaften. Wir betrachten ein Merkmal einer Person als besonders charakteristisch und zentral für die Person und bilden eine dazu passende Gesamtassoziation. Alle anderen Eigenschaften werden übersehen. Bestimmte Eindrücke wirken auf den Beobachter so stark, dass sie alle anderen Wahrnehmungen überstrahlen. Die weiteren Eindrücke orientieren sich nachfolgend daran. Beim Halo-Effekt erzeugen einzelne teilweise unwesentliche, beiläufige Eigenschaften einer Person einen Gesamteindruck, der die weitere Wahrnehmung von der beurteilten Person überstrahlt, so dass dieser in seiner Gesamtheit  vorwiegend nach dieser Eigenschaft beurteilt wird. Dabei wird zumeist von leicht zu beobachtenden Eigenschafts-Merkmalen auf schwer beobachtbare Eigenschafts-Merkmale geschlossen... (Detail-Infos)

 

 

Projektionsfehler
Der Projektionsfehler zählt zu den persönlichkeitsbedingten Beurteilungsfehlern.
Völlig unbewusst neigen Menschen bei der Einschätzung anderer dazu, ihre eigenen, ganz persönlichen Einstellungen, Ansichten, Erfahrungen, Interessen, Fähigkeiten, Bedürfnisse, Wünsche und Motive in andere hineinzuprojizieren und das, was sie selbst denken und fühlen in ihrer Vorstellung auf andere zu übertragen bzw. anderen zuzuordnen. Dabei wird übersehen oder vergessen, dass andere Menschen völlig andere Einstellungen, Ansichten, Erfahrungen, Interessen, Fähigkeiten, Bedürfnisse, Wünsche und Motive und Motive haben. Von sich selbst auf andere zu schließen, erzeugt enorme Fehler in der Einschätzung und Beurteilung anderer Menschen. Einer dieser Fehler ist z. B. der Rosenthal Effekt.

 

 

Ähnlichkeitsfehler (Selbsterkennungs-/Sympathie-Fehler)/ (Sympathie-/Ähnlichkeitsfehler)

Bei der Wahrnehmung anderer Menschen nimmt man sich selbst als Bezugsrahmen. Nimmt man bei einem Menschen eine Ähnlichkeit (äußere Erscheinung, Kleidungs-Stil, Interessen, Herkunft, Einstellung, Gesinnung, Weltanschauung etc.) mit der eigenen Person wahr, führt dies zu einer Beurteilung entsprechend dem eigenen Selbstbild, das zumeist positiv ist. So werden z.B. diejenigen Menschen (z.B. Mitarbeiter) von anderen Menschen (Beurteiler, Entscheider z.B. Personalentscheider, Vorgesetzte) besser beurteilt, wenn der Beurteiler der Auffassung ist, dass sie ihm ähnlich sind. Der Ähnlichkeitsfehler basiert darauf, dass man sich selbst in dem anderen, den man einschätzt bzw. beurteilt, in irgendeiner Art wiedererkennt. Entsprechend dem eigenen, zumeist positiven Selbstbild entstehen entsprechende Sympathien. Wenn man in der anderen Person an Stelle von Ähnlichkeiten und dadurch entstehenden Sympathien jedoch eher Gegensätze erkennt, entstehen...

 

 

Antipathie-/Widerspruchsfehler (Selbsterkennungs-Widerspruchsfehler)
Der Antipathie-/Widerspruchsfehler basiert darauf, dass man sich selbst in einer Person, die man einschätzt und beurteilt, nicht wiedererkennt, vielleicht sogar Kontraste und Widersprüche zur eigenen Persönlichkeit feststellt, was automatisch zum Gefühl der Antipathie führt. Dieses unangenehme Gefühl beeinflusst dann die Beurteilung und Entscheidung in erheblichem Maße.

 

 

Similitarity Attraction Theory
Die besagte Theorie bezieht sich auf den vorgenannten
Ähnlichkeitsfehler (Selbsterkennungs-/Sympathie-Fehler)/ (Sympathie-/Ähnlichkeitsfehler). Wer einer anderen Person in irgendeiner Art und Weise ähnlich ist, wird von dieser Person bevorzugt. Es entstehen Sympathien. Wer z.B. dasselbe wie sein Chef isst, hat – sofern der Chef dies mitbekommt bzw. wahrnimmt – bessere Chancen im Job, ebenso bessere Chancen mehr Gehalt zu bekommen. Dies ermittelten Forscher der Chicago University in einer Untersuchung. Entsprechende psychologische Tests haben gezeigt, dass Menschen anderen eher vertrauen, wenn sie bemerken, dass diese die gleichen Lebensmittel konsumieren. In Experimenten, in denen Arbeitgeber mit Angestellten über Gehalt oder Arbeitsumstände diskutierten, fiel das Ergebnis für den Arbeitnehmer dann zufriedenstellender aus, wenn er sich die gleichen Snacks wie sein Vorgesetzter nahm. Dieses Phänomen wird auf die sogenannte "Similarity Attraction Theory" zurückgeführt, jedoch ist die Studie der Chicago University eine der ersten, welche die Beziehung in diesem Ausmaß auch zum Essen herstellt. Daher ist es sinnvoll, mit Menschen, die man gut kennt oder kennenlernen möchte, gemeinsam zu essen. Aktuellen Untersuchungen zufolge trifft dies auch für den Arbeitsbereich zu. Entscheidend ist das Zusammensein und ebenso die Wahl der gleichen Speisen.

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Sympathie / Antipathie

Während Sympathien auf einem Ähnlichkeitsfehler (Selbsterkennungs-/Sympathie-Fehler bzw. Sympathie-/Ähnlichkeitsfehler) basieren können, können Antipathien auf einem Antipathie-/Selbsterkennungs-Widerspruchsfehler beruhen. Das Gefühl der Sympathie oder Antipathie kann aber auch ohne diese Selbsterkennung oder Selbstnichterkennung bzw. Kontrast- und Widerspruchsfindung entstehen, z.B. allein über das Image (das unserer Vorstellungskraft entspringende phantastische Bild von einer Person, einer Organisation oder einer Sache, die man einschätzt. So kann allein das subjektiv gewertete Vorstellungsbild (Image) von einer Person, Organisation oder Sache mit Sympathien oder Antipathien behaftet sein und sowohl durch diese Voreinstellung als auch durch dadurch entstehende neue (verstärkende) Gefühle der Sympathie oder Antipathie die Beurteilung und Entscheidung maßgeblich beeinflussen. Sie wirken sogar bereits im Vorfeld z.B. bei der Beobachtung einer Person oder Sachlage. Gefühle wie Sympathie oder Antipathie sind zwar keine sachlichen Maßstäbe für die Beurteilung von Menschen; sie beeinflussen jedoch automatisch den gesamten Beobachtungs- und Beurteilungsprozess... (Detail-Infos)

 

 

Menschenkenntnis
Menschenkenntnis ist eine Menschenbildannahme, welche zugleich ein Vorurteil ist.
Wenn wir behaupten, "Menschenkenntnis" zu besitzen, ist das objektiv gesehen, leider so, als würden wir behaupten, Gedanken lesen zu können... (Detail-Infos)

 

 

Ängste
Ob Angst vor der Beurteilung oder Fehlbeurteilung eines Menschen, Angst vor der falschen Entscheidung, Angst vor einer offenen Konfrontation, Angst vor Widersprüchen oder anstrengenden Diskussionen, Angst vor Sympathieverlust oder vor Liebesentzug: Ängste führen zu ungenauen Beobachtungen, unentschlossenem Handeln, Vermeidungsverhalten, Hemmung oder zu milder Bewertung. Einer von vielen Warnehmungsfehlern, der auf Ängsten basiert, ist z.B. der Fehler der Selektiven Schockrisikowahrnehmung. Beurteilungs- bzw. Urteilsfehler, die u.a. auf Ängsten basieren können, sind u.a...

 

Täuschung aufgrund Weglassens von Informationen

Werden bei der Präsentation von Informationen / Daten solche Informationen weggelassen bzw. ausgeblendet, welche die präsentierten Informationen erklären oder in eine natürliche Relation stellen, führt dies zu einer völlig anderen Wahrnehmung einer Sachlage bzw. zu einer Täuschung des Rezipienten. Wird z.B. ein Schüler als der Beste einer Klasse präsentiert, entsteht das Bild eines sehr guten Schülers, sofern man die Information weglässt, dass die Schüler anderer Klassen tatsächlich viel besser sind als der beste Schüler jener besagten Klasse, die als das einzige relative Verhältnis präsentiert wird. Hier ein Beispiel anhand der täuschenden Propaganda zur Thematik der globalen Erwärmung: YouTube.com

 

 

Maßstabsfehler

Von einem Maßstabsfehler spricht man, wenn Menschen (bzw. das Verhalten von Menschen) nach unterschiedlichen oder falschen Maßstäben gemessen und bewertet werden. Entweder stimmen die Relationen nicht oder der Beurteilungs- bzw. Bewertungsmaßstab wird zu Gunsten oder zu Ungunsten der beobachteten, zu beurteilenden Person verändert oder der Beobachter bzw. Beurteiler nimmt sich selbst oder alternativ eine subjektive Menschenbildannahme als Maßstab. Dadurch werden z.B. einige Menschen milder (siehe Milde Effekt/Leniency-Effekt), andere strenger (siehe Tendenz zur Strenge), andere großzügiger (siehe Großzügigkeitsfehler/Generosity error), andere sehr unkonret und zumeist mittig (siehe Tendenz zur Mitte), andere ohne jedes realistische Verhältnis .

 

 

Skalierungs-Effekt

Wenn sich eine bestimmte Erwartung wunschgemäß bzw. erwartungsgemäß erfüllen soll, nutzen wir einfach unterschiedliche Skalierungen und setzen unterschiedliche Maßstäbe. Beim Skalierungsfehler nutzt der Einschätzende einer Person oder einer Sache zwar die gleiche Bewertungs-Skala, jedoch nicht faktisch, sondern durch den subjektiven persönlichen Eindruck getönt. Alternativ verändert er die Skalierung oder die Bewertung der Skalierung entsprechend seiner Erwartungshaltung. Diese Veränderung kann nicht nur bewusst über gezielte manipulative Einflussnahme erfolgen. Der Skalierungsfehler besagt, dass das Verhalten zumeist unbewusst erfolgt: Zumeist wird die Skalierung so verschoben, dass sich die eigene Erwartung schließlich erfüllt. Daher ist der Skalierungsfehler zugleich ein Erwartungsfehler.

Zugleich geht er mit unterschiedlichen Maßstabsfehlern einher, die unter anderem Ängste als Ursache haben.

 

 

Milde Effekt / Leniency-Effekt

Der Milde-Effekt bzw. Leniency-Effekt ist ein Maßstabsfehler. Hier ist ein Beurteiler bzw. Entscheider bei seiner Beurteilung stets bestrebt, tunlichst "Milde" walten zu lassen, wobei z.B. negative Eigenschaften des Beurteilten verharmlost, heruntergespielt oder gar geleugnet werden. Dieser klassische Beurteilungsfehler tritt vor allem bei der Einschätzung und Beurteilung von Personen auf, die dem Beurteiler (gut) bekannt oder sympathisch sind. Der Beurteiler hat Angst, den Beurteilten zu verletzen, zu demotivieren oder seine persönliche Beziehung zu ihm zu gefährden. Insbesondere ein hohes "Ego-Involvement" führt dazu, dass der Beurteiler eine zu beurteilende Person positiver bewertet, als sie objektiv gemessen ist. Insbesondere ängstliche, gehemmte oder unentschlossene Beurteiler mit eher niedrigem Anspruchsniveau bewerten eher zu gut. Zusätzlich besteht ein Zusammenhang mit dem sogenannten Sympathie-/Ähnlichkeitsfehler (siehe oben) und dem Sympathie-/Antipathieeffekt. Ein weiterer Fehler, der auf Ängsten beruht, ist der...

 

 

Großzügigkeitsfehler / Generosity error
Die auf Angst basierende Sorge, durch eindeutig negative Aussagen einer beobachteten, einzuschätzenden zu beurteilenden Person zu schaden, führt beim Beobachter zur generellen Neigung, eine gute Beurteilungen abzugeben, auch aufgrund der Befürchtung, sich ggf. bei den beurteilten Personen oder anderen unbeliebt zu machen. Die Angst sorgt für Hemmung in der realistischen Nutzung objektiver Maßstäbe. Insofern ist auch der Großzügigkeitsfehler ein Maßstabsfehler. Ein weiterer ähnlicher Beurteilungs- bzw. Urteilsfehler, der auf Ängsten und falschen Maßstäben basiert, ist die...

 

 

Tendenz zur Mitte + Fehler der zentralen Tendenz
Hier fällt ein Beurteiler bzw. Entscheider sein Urteil bzw. seine Entscheidung immer möglichst so unkonkret, dass er alles gleich bewertet bzw. nach Möglichkeit genau die Mitte wählt, z.B. um Fehleinschätzungen zu vermeiden und niemanden vor den Kopf zu stoßen. Extreme Beurteilungen und Bewertungen werden generell vermieden (Vermeidungsverhalten) und stattdessen mittlere Ausprägungen bei der Bewertung bevorzugt. Der Tendenz zur Mitte unterliegen zumeist gutmütige, ängstliche und unentschlossene Beurteiler mit geringem Anspruchsniveau oder zu geringen Information über die zu Beurteilenden. Die Beurteiler beabsichtigen zwar bewusst, eine Demotivierung bei den zu Beurteilenden zu vermeiden, erzeugen aber genau dies, bei jenen, die dich angestrengt haben, nun aber in Relation genau so oder zumindest ähnlich bewertet werden wie jene, die sich konträr verhalten und z.B. nur geringe oder schlechte Leistung erbracht haben. Ein fast gegenteiliger Beurteilungs- bzw. Urteilsfehler, der auf falschen Maßstäben (Maßstabsfehler) basiert, ist die...

 

 

Tendenz zur Strenge
Ebenfalls ein Maßstabsfehler. Hier setzt der Beurteiler bzw. Entscheider aufgrund seiner Wahrnehmung, seiner Erfahrung, seiner Persönlichkeit oder seines Weltbildes einen zu hohen Maßstab bzw. ein zu hohes Anspruchsniveau gegenüber einzuschätzenden bzw. zu beurteilenden Personen an, wobei hohe Erwartungen und die daraus resultierenden hohen Ansprüche zu überproportional niedrigen Einstufungen und ggf. grundsätzlich schlechteren Bewertungen führen.

 

 

Schwarz-weiß-Denken

Hier geht es um die Verhaltensbeobachtung und Beurteilung bzw. das Denken in zwei gegensätzlichen Extremen. Dadurch erscheint etwas entweder gut oder schlecht, schön oder hässlich, wertvoll oder wertlos, klug oder dumm, jugendlich oder uralt, modisch oder altmodisch, Sieger oder Verlierer, Erfolg oder Versagen, Heiliger oder Satan. Ausprägungen fallen ebenso weg wie Mittelmaß oder Durchschnitt nicht. "Lauwarm" bzw. "20 Grad Celsius" gibt es nicht, nur "warm und kalt". Der zweite oder dritte Platz entfällt; es gibt nur "Erster oder letzter Platz". Durch Scharz-weiß-Denken wird nicht nur die Skalierung verzerrt bzw. stark reduziert, wodurch es zu ungenauen bzw. falschen Beurteilungen kommt: es werden auch Ängste geschürt, z.B. dass es um Alles oder Nichts geht, wobei der Wahrnehmungsfehler selbst u.a. auf Ängsten basiert. Die geschürte Angst kann wiederum zu einer "Selbsterfüllenden Prophezeiung führen: Je größer die Gegensätze, desto größer die Angst, desto wahrscheinlicher, dass sich eine von nur 2 Optionen erfüllt. Schließlich wird alles, was dazwischen liegt, nicht bewertet. Das Alles-oder-Nichts-Denken kann das Selbstwertgefühl stärken oder schwächen. Zumeist führt es aber zur Schwächung, da es sich um eine Form des negativen Denkens handelt.

 

 

Bezugspersonen-Effekt
Bezugspersonen sind Menschen oder Gruppen, zu denen ein Beobachter, Beurteiler oder Entscheider einen bestimmten Bezug bzw. ein "Social Involvement" hat. Der Bezugspersonen-Effekt besagt, dass der Beurteiler seine Bewertung auf die Einstellung, Erwartung, Wünsche und Bedürfnisse dieser Bezugspersonen oder dieser Bezugspersonengemeinschaft ausrichtet. In der Regel geschieht dies völlig unbewusst, allein schon deshalb, weil der Mensch ein "Herdentier" ist und stets bestimmten gesellschaftlichen Normen bzw. Gruppennormen unterliegt, in die er direkt oder indirekt in irgendeiner Art und Weise eingebunden oder sozialisiert ist. Die Ausrichtung der Beurteilung in Richtung der Bezugspersonen kann aber auch bewusst geschehen z.B. um in einem guten Licht zu stehen, es anderen recht zu machen oder um sympathisch zu erscheinen oder aber umgekehrt, um sich nicht unbeliebt zu machen oder um Diskussionen und Unstimmigkeiten zu vermeiden. Anwesenheitsfehler und Bezugspersonen-Effekt stehen in Zusammenhang mit...

 

 

Konformitätsdruck
Menschen sind in der Regel stets bestrebt, sich möglichst Gruppenkonform zu verhalten und den an sie gestellten Erwartungen zu entsprechen. Selbst dann, wenn diese Erwartungen nur vermutet bzw. unterstellt werden, sind Menschen bemüht, ihre Urteilsfindung möglichst konform zu den Urteilen anderer zu treffen und sich der Gruppe anzuschließen. Es besteht eine Angst, sich asozial zu verhalten und dadurch selbst ins Abseits zu geraten. Je weniger Menschen in einer Gruppe sind, desto höher die Hemmung, gegenteiliger Auffassung zu sein, desto geringer der individuelle Widerspruch, desto wahrscheinlicher die Urteilsfindung zu Gunsten der Mehrheit der Anwesenden. Daher gilt auch vor Gericht: Je mehr Richter bzw. Geschworene, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch Minderheitenmeinungen vertreten werden.

 

 

Stockholm-Syndrom

Unter dem sogenannten Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Vergewaltigungen und Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Vergewaltigern und Entführern aufbauen. Ein Denkfehler, der bewirkt, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihnen kooperiert. (Detail-Infos)

 

 

Erinnerungsfehler

Ähnliche, häufige und wiederkehrende Ereignisse verschmelzen mit der Zeit zu einem mentalen Schema und lassen sich dann zumeist nicht mehr als einzelne Erinnerung abrufen. Manchmal kommt es zur Vermischung unterschiedlichster Erinnerungen, manchmal zur Vermischung realer Erinnerungen mit Wunsch-Phantasien. Manchmal füllt unser Gehirn Erinnerungslücken einfach selbstständig auf. Wir erinnern uns dann zwar an etwas, das aber im Detail in Wirklichkeit anders war als in unserer Erinnerung. Darauf basieren alle neuen Beobachtungen, Wahrnehmungen und Urteile. Manchmal nehmen wir an Stelle neuer Informationen auch einfach lediglich irgendwelche Ernnerungs-Konstukte wahr. Manchmal stimmen selbst unsere Erinneungen nicht z.B. weil unserer Gehirn Erinnerungslücken einfach mit anderen Informationen auffüllt, die aber gar keine Erinnerungen sind...  (Detail-Infos)

 

 

Rekonstruktive Erinnerung / Reconstructive Memory-Effect
Unsere Erinnerungen sind nicht vollständig. Oft bauen wir unbewusst fehlende Informationen, die wir erst viel später erfahren haben, in unsere Erinnerung ein.
Der Reconstructive Memory-Effect besagt, dass zum Zwecke der Vollständigkeit Gedächnislücken automatisch mit eigener Logik durch Details aufgefüllt werden, die in die Lücke bzw. zum Schema passen. Manchmal nimmt dieser - gut gemeinte - Effekt sogar recht wahnwitzige Züge an z.B. dann, wenn wir Erinnerungen mit Phantasien z.B. Wunschvorstellungen auffüllen.
In Wirklichkeit ist nicht alles, woran wir uns erinnern, auch tatsächlich (so) passiert... Was passiert mit uns, wenn ein derartiger Fehler entlarvt wird? (Detail-Infos)

 

 

Preseverence effect
Selbst wenn die durch den o.g. Reconstruktive Memory Effect produzierten Denkfehler entlarvt werden, weil z.B. bewiesen wird, dass die Realität anders war als in der Erinnerung, wirkt sie dennoch weiter und wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass eine Sache oder ein Ereignis genau so stattgefunden hat. Das liegt daran, dass... (Detail-Infos)

 

 

Source Monitoring-Effect /Source Monitoring Error/
False Memory-Effect

Beim Source Monitoring-Effect handelt es sich ebenfalls um ein Daten-Speicherungs-Problem in unserem Gehirn. Wir sehen, hören oder träume etwas, wissen aber nicht woher wir die entsprechenden Informationen überhaupt haben und ob die Information überhaupt real ist. Manchmal werden unterschiedlichste Informationen in unserem Gehirn miteinander so vermischt, dass... (Detail-Infos)

 

 

Reframing
Vorkommnisse erhalten, je nach Sichtweise, Stimmung und Deutung, eine andere Bedeutung bzw. einen anderen Sinngehalt. So kann ein bloßer Bilderrahmen darüber entscheiden, ob wir ein Kunstwerk mögen oder nicht. Der Rahmen entscheidet ebenso über die Einschätzung der Wertigkeit des Bildes. Er gibt dem Bild auch seine generelle Bedeutung als Bild und macht aus einem Bild ein Kunstwerk.

 

 

Priming

Beim Priming werden bestimmte Schemata (übergeordnete Wissensstrukturen durch vorausgehende Erfahrung), die Einfluss auf die Informationsaufnahme und Entschlüsselung haben, aktiviert und durch dadurch bestimmte Informationen abgerufen. Priming basiert auf der Aktivierung eines programmierten Denkprozess-Schemas in unserem Gehirn, wobei im Gedächtnis gespeicherte Informationen durch unbewusste Wahrnehmung eines Reizes zugänglich gemacht werden. Die so aktivierte Information ist zu einem späteren Zeitpunkt leichter abrufbar, breitet sich auf verwandte, ähnliche  Informationen im Gedächtnis aus und beeinflusst unser Handeln... (Detail-Infos)

 

 

Verfügbarkeitsheuristik
Sie wirkt u.a. bei Häufigkeits- und Wahrscheinlichkeitsschätzungen sowie bei der Urteilsbildung im sozialen Kontext. Da im Gehirn manche Informationen schneller und leichter abgerufen werden können als andere, entscheidet die Leichtigkeit über die Wahrnehmung und Urteilsbildung. An 3 Beispiele kann man sich besser erinnern als an 20 Beispiele. Einfache bzw. niedrige Zahlen sind leichter zu merken als hohe Zahlen oder komplexe Zahlenkombinationen. Einfache, oft gehörte Begriffe sind leichter zu merken als schwierige oder selten verwendete bzw. selten gehörte Begriffe. Da die Leichtigkeit des Abrufs von Informationen jedoch nicht immer den eigentlich gewünschten oder gesuchten Informationen entspricht, entstehen gravierende Fehlurteile, die sich der Urteilende nicht erklären kann. Obgleich die meisten Unfälle statistisch betrachtet im Haushalt passieren, fällt es unserem Gehirn leichter, sich an typische Gefahrenberufe zu erinnern. Folglich fällt einem der Feuerwehrmann eher ein als z.B. die Hausfrau. Besonders stark wird die Leichtigkeit des Abrufs von Informationen durch Wiederholung, Bekanntheits- und Verbreitungsgrad und den Stellenwert des jeweiligen Informations-Verbreiters beeinflusst. Die Medien spielen hier eine sehr bedeutende Rolle. Sie beeinflussen die Urteilsbildung in enormem Umfang.

 

 

Repräsentationsheuristik
Wir begegnen Ereignissen stets mit bestimmten Vorannahmen und leiten daraus bestimmte Erwartungen ab, die unserer Logik (unserem Weltbild) entsprechen und zu unseren bisherigen Erfahrungen passen. Die Informationsverarbeitung in unserem Gehirn erfolgt dabei unter ökonomischen Gesichtspunkten. Bei einfachen Erklärungsversuchen gehen wir ökonomisch vor. Einfache Erinnerungen oder Erklärungen sind dabei ebenso ökonomisch wie Ähnlichkeiten. Die Ähnlichkeit von zu beurteilenden Sachverhalten oder Gegenständen beeinflusst die Erinnerung und Urteilsbildung enorm. Wir erinnern uns besser, wenn Ähnlichkeiten bestehen, halten zu starke Ähnlichkeiten aber in einigen Fällen wiederum für unwahrscheinlich und unglaubwürdig. Der Nennung einer Telefonnummer mit der Zahlenfolge 648722 halten wir schlichtweg für glaubwürdiger als 123456 oder 333333. Fakt ist, dass die tatsächliche Wahrscheinlichkeit keine Rolle spielt. Unser Gehirn bastelt sich eine eigene Wahrscheinlichkeit, die auf Ähnlichkeiten basiert.

 

 

Ankerheuristik / Anker-Effekt
Ein vorab genannter Ausgangswert beeinflusst das Ergebnis bzw. die komplette Einschätzung - auch hinsichtlich der Wertigkeit. Der Ankereffekt tritt z.B. beim Schätzen von Quantitäten auf, wobei eine zeitlich vorhergehende hohe Maßangabe die weitere Maßeinschätzung erheblich beeinflusst. Ein Ankereffekt tritt immer dann auf, wenn der Befragte nach konkreten Zahlen wie z.B. Preisen oder Jahreszahlen gefragt wird. Jede andere Zahl, die zuvor vom Interviewer oder vom Interviewten selbst genannt wird, kann die zu nennende Zahl beeinflussen, selbst dann, wenn beide Zahlen offensichtlich nichts miteinander zu tun haben. Studien zeigten, dass sich erfahrene Richter selbst von Rechtsbegehren offensichtlich inkompetenter Personen (hier Jurastudenten) und von unglaubhaft hohen Anträgen (sowohl Schadenersatzforderungen als auch Haftdauer) maßgeblich beeinflussen lassen. Der Ankereffekt wird insbesondere im Verkauf genutzt. Die Ankerheuristik basiert auf dem Fehler des Ersten Eindrucks (primacy effect) (siehe oben) und ist aufgrund der bestimmten Erwartung, die dadurch erreicht wird, zugleich ein Erwartungsfehler

 

 

Automatic believing-effect / Theory of automatic believing
Ohne, dass wir uns diesem Effekt verweigern können, werden eingehende Informationen automatisch geglaubt und vom Gehirn automatisch verarbeitet. Erst danach - also in einem zweiten Schritt - macht sich unser Gehirn daran, den Wahrheitsgehalt der zuvor eingegangenen Informationen zu prüfen und lehnt diese ggf. im Nachhinein ab. Da der zweite Schritt Zeit und Verarbeitungsaufwand erfordert, können hier aufgrund Konzentrationsverlust oder Müdigkeit Fehler entstehen, insbesondere beim...

 

 

Übersättigungs-Effekt / Reizüberflutung
Informationen bzw. Reize aus unserer Umwelt, die wir öfter wahrnehmen bzw. denen wir häufig ausgesetzt sind, verlieren mit der Häufigkeit und Regelmäßigkeit des Eintreffens ihren "Reiz". Wir nehmen sie dann schwächer oder stärker oder irgendwann gar nicht mehr wahr. Am Ende steht die völlige Reizüberflutung und Abstumpfung hinsichtlich des Empfindens. Detail-Infos
Ein weiterer Effekt, der mit Reizüberflutung in Verbindung steht, ist der...
 

 

Totlese-Effekt
In der Kürze steckt nicht nur die Würze, sondern auch das Verständnis. Viele Informationen können nicht gut verarbeitet werden. Das menschliche Gehirn ist schnell ermüdet und überfordert. Es entsteht schnell eine Demotivation, die eingehenden Informationen weiter zu verarbeiten. So verlässt einen ggf. das Interesse, einen langen Text oder komplexe Ausführungen konzentriert oder überhaupt weiter zu lesen. Die Informationsverarbeitung kann nicht konstant aufrechterhalten werden und ermüdet. Dann überlesen (überfliegen) wir einen Text z.B. einen Vertrag oder reimen uns den Rest selbst zusammen... Detail-Infos

 

 

Fehler aufgrund des Charakters /
C
harakterliche Individualität
des Wahrnehmenden bzw. Beurteilers 
Jeder Mensch ist durch seine Anlagen und Umwelt vorgeprägt und entwickelt seine eigene Persönlichkeit mit individuellen Einstellungen, Wünschen, Bedürfnissen, Wertvorstellungen, Erfahrungen etc. Dies bestimmt und beeinflusst sein gesamtes Denken und Handeln, auch die Wahrnehmung und Beurteilung. Je nach Charakter erfolgen Beobachtungen, Wahrnehmungen und Beurteilungen. Manchmal werden Beurteilungen sogar ganz bewusst verfälscht, do dass nicht der Beurteiler einem Wahrnehmungsfehler bzw. Beurteilungsfehler unterliegt, sondern andere...
(Detail-Infos

 

 

Selbstwertdienliche Verzerrung / self-serving bias
Unter einer selbstwertdienlichen Verzerrung versteht man den Hang eines Menschen, sich selbst in einem günstigen Licht zu sehen und sich selbst nach außen in ein günstiges Licht zu stellen. Die Selbstwertdienliche Verzerrung bezeichnet die Tendenz, eigene Erfolge im Zweifelsfall eher inneren Ursachen (z.B. eigene Fähigkeiten) und eigene Misserfolge (z.B. Versagen) eher äußeren Ursachen (z.B. die besondere Situation, die besondere Schwierigkeit einer Aufgabe, negative Umwelteinflüsse oder dem Zufall etc.) zuzuschreiben. Dadurch entsteht ein falsche Selbst- und Fremdwahrnehmung...
(Detail-Infos)

 

 

Selbstwert-Effekt
Wie Menschen die Welt um sie herum konstruieren bzw. wahrnehmen hängt auch von ihrer
Motivation und ihren Motiven ab. Dazu zählt auch das Bedürfnis, das eigene Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Anstatt sich eine falsche persönliche Sicht oder persönliche Fehler und Schwächen zuzugestehen, besteht das Bedürfnis, das eigene Verhalten zu rechtfertigen. Die individuelle Wahrnehmung passt sich dem an. Empfinden Menschen eine Bedrohung ihres Selbstwertgefühls, neigen sie zum Zwecke des Selbstschutzes und zur Aufrechterhaltung des Selbstwertgefühls dazu, die Realität zu verzerren. Ihre Wahrnehmung wird in Richtung einer ihrem Selbstbild entsprechenden Logik verzerrt, woraus sich irrationale Erklärungsversuche und Urteile ergeben und die Erkennung eigener Fehler behindert bzw. vermieden wird. Dies führt Fehlern in der Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung - ebenso zu paradoxem Verhalten und zur Unfähigkeit, aus Fehlern zu lernen.
(Detail-Infos). Der Selbstwert-Effekt beinhaltet den...

 

 

Social-Cognition-Effekt
Zu den Bedürfnissen von Menschen gehört das Bedürfnis nach Korrektheit.
Die Richtigkeit der eigenen Verstandes-Logik aufrechtzuerhalten, ist ein regelrechtes Grundmotiv, ohne das Menschen an sich selbst, ihrem Verstand und ihrem Weltbild zweifeln. Schließlich geht jeder Mensch naiv davon aus, dass er sich und seine Umwelt realistisch und richtig einschätzt. Bei der Beobachtung und Wahrnehmung setzt der Mensch daher gezielt kognitive Ressourcen ein, um die ihm zur Verfügung stehenden Informationen so zu ordnen und zu interpretieren, dass sie seiner eigenen Logik möglichst nicht widersprechen.
Entstehen Widersprüche, werden die - aus der mit dem eigenen Verstand und Weltbild disharmonierenden Wahrnehmung resultierenden - Denkprozesse eingestellt und / oder so uminterpretiert, dass sie dem eigenen Weltbild entsprechen. Insofern suchen, verarbeiten und interpretieren wir (auch selektiv) bestimmte Informationen, um bestimmte Urteile und Entscheidungen zu treffen... (Detail-Infos)

 

 

Überlegenheitsfehler/ Überlegenheitsillusion
Der Effekt beschreibt ein Vorurteil, das uns dazu verleitet, unsere Stärken im Vergleich zu anderen überzubewerten bzw. maßlos zu überschätzen. In unserer eigenen Wahrnehmung schätzen wir uns im Vergleich zu anderen immer überdurchschnittlich intelligent, befähigt, attraktiv oder beliebt ein. Der Effekt führt nicht nur dazu, dass wir uns selbst völlig überbewerten, sondern alle anderen unterbewerten und zugleich abwerten... (Detail-Infos)

 

 

Overconfidence-effect / Overconfidence barrier-effect
Es besteht eine grundsätzliche Tendenz des Menschen, von seinen eigenen Urteilen und seiner Urteilskraft überzeugt zu sein. Basis eines jeden Urteils bzw. einer jeden Entscheidung ist demnach die Selbstüberschätzung. Das Vertrauen in das eigene Urteilsvermögen ist bei Menschen größer als die objektive Richtigkeit dieser Urteile, vor allem dann, wenn das Selbstvertrauen und das generelle Vertrauen relativ hoch ist. Darüber hinaus besteht ein nachgewiesener Hang zur Übermütigkeit. Der besagten Übermütigkeit stehen Ängste gegenüber, welche die Wahrnehmung und Urteilskraft ebenfalls stark beeinflussen... (Detail-Infos)

 

 

Best-guess-Problem
Bei der Identifizierung einer Person verfolgen wir das Ähnlichkeitsprinzip. So wird z.B. bei der Identifikation eines Täters oft eine Person gewählt, der dem Täter am ähnlichsten sieht, selbst wenn die tatsächliche Ähnlichkeit nur sehr dürftig ist.

 

 

Fehler aufgrund psychomotorischer Zusammenhänge

Was man wahrnimmt und denkt, beeinflusst unseren Körper und unsere Motorik. Umgekehrt beeinflusst unsere Motorik unser Denken - und damit auch unsere Wahrnehmung. John Riskind und Carolyn Gotay bewiesen in einer experimentellen Untersuchung, dass bereits eine gekrümmte Körperhaltung, schneller zu Depression, Mutlosigkeit oder Aufgeben aktiviert. Gary Wells und Richard Petty stellten fest, dass in unserem Kulturkreis, bereits Kopfnicken zustimmende Gedanken erzeugt und ein Kopfschütteln ablehnende Gedanken. Entsprechend verändert sich unsere Wahrnehmung und die Beurteilung von Sachverhalten. Jede Körperhaltung hat Einfluss auf unsere Gedanken und jeder Gedanke spiegelt sich im Körper wieder. Die Facial-Feedback-Theorie (nach Silvan Tomkins) besagt z.B. dass unsere gesamte Wahrnehmung von unserer Mimik abhängt. Wer seinen Kopf und seine Augen weniger bewegt, sieht natürlich weniger. Wer "dumm" drein guckt, kann Aufgaben schlechter lösen. Er braucht - entsprechenden Untersuchungen nach - zumindest viel mehr Zeit. Was wir denken, überträgt sich auf unsere Motorik z.B. unsere Mimik und wie wir dreinschauen bestimmt unsere Wahrnehmung, aber auch wie andere uns wahrnehmen und uns gegenüber gesonnen sind. Nicht selten wird unsere Motorik durch äußere Einflüsse bestimmt, z.B. solche Einflüsse, die in uns Stress auslösen:

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Stress

Die durch negativen Stress (Distress) entstehenden negativen Gefühle und Gedanken, die insbesondere dann auftreten, wenn man sich überfordert und den Anforderungen seiner Umwelt nicht gewachsen fühlt, führen zu Verzerrungen und Fehlern in der Beobachtung, der Wahrnehmung und Beurteilung. Ebenso führen Sie zu Veränderungen desVerhaltens, der Motorik, ebenso zu vegetativen Problemen und zu psychischen wie physischen Krankheiten.

 

Hypersensibilität
Bei hypersensiblen Menschen ist die Sinneswahrnehmung stärker ausgeprägt, was dazu führt, dass selbst schwache Sinneseindrücke (z.B. leise Stimmen und Geräusche, kleinste Temperaturveränderungen oder schwache Luftzüge) relativ stark gespürt werden. Hier bestehen regelrechte Verbindungen zwischen visuellen, akustischen, olfaktorischen, gustatorischen und haptischen Reizen, was dazu führt, dass die unterschiedlichen, sehr sensiblen Wahrnehmungsempfindungen zu einem besonders starken Gefühl verknüpft werden, das andere Menschen nur schwer oder überhaupt nicht nachvollziehen können.

 

 

Effekt der Stimmungskongruenz 

Wir tendieren dazu, positive Informationen bei einem positiven Gefühlszustand besser zu verarbeiten als bei einem negativen. Umgekehrt gilt dasselbe. Einflüsse von Gefühlszuständen wirken sich auf den Stil der Informationsverarbeitung aus. Positive Gemütslagen sind daher eher mit einem kreativen Stil verbunden, während negative Gemütsverfassungen mit einer sehr systematischen Verarbeitung von Umweltinformationen einhergehen. Die gesündeste Form der Informationsverarbeitung ist eine leicht positiv verzerrte Informationsverarbeitung und nicht eine möglichst genaue. (Siehe "Illusion and Well-Being" von Taylor und Brown)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund kognitiver Dissonanzen
Kognitive Dissonanzen lösen in uns ein ungutes Gefühl aus. Sie stellen unsere vorausgegangenen Wahrnehmungen und Entscheidungen in Frage. Passt unser Verhalten und unser Denken (auch Ansichten, Wert- und Moralvorstellungen etc.) nicht zusammen, erscheint unser Selbstkonzept gefährdet bzw. unser Selbstwert bedroht.
Um damit klar zu kommen greifen wir zu Mechanismen, die unsere Wahrnehmung verzerren und entsprechende Ausreden ermöglichen. Zur Erhaltung unseres Selbstwertes setzt unser Denken oft starke Erklärungs- bzw. Selbstentschuldigungs-Mechanismen in Gang, welche die Realität und ursächliche Zusammenhänge stark verzerren. Diese Mechanismen werden durch den Effekt der kognitiven Dissonanz-Reduktion beschrieben:

 

Effekt der kognitiven Dissonanz-Reduktion

Das Wirkungs-Prinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion besagt, einfach ausgedrückt: Wir denken und reden uns negative Dinge schön, insbesondere solche, 
die in uns einen gedanklichen Missklang bzw. einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand bzw. einen Widerspruch auslösen. 
(Detail-Infos)

 

 

Lowballing-effect

Der Lowballing-effect ist eine bewusst von außen eingesetzte Manipulationstechnik, die auf dem Umgang mit Kognitiven Dissonanzen basiert und Wahrnehmungsfehler impliziert. Aufgrund des sicher wirkenden Effektes werden nachträgliche Preiserhöhungen von Käufern deshalb akzeptiert, weil diese eine vorausgegangene Entscheidung bereits zu sehr verinnerlicht und aufgewertet haben. Der Lowballing-effeckt wird u.a. im Bereich der persuasiven Kommunikation genutzt:

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund persuasiver Kommunikation

Wahrnehmungsfehler aufgrund persuasiver Kommunikation werden zumeist bewusst und gezielt eingesetzt. Sie erfolgen aber auch unbewusst in normalen Kommunikationssituationen. Persuasive Kommunikation (lat. persuadere = „überreden“) zielt auf Beeinflussung und Überzeugung. Ziel der persuasiven Kommunikation als Teilgebiet der Rhetorik ist das Erzeugen einer anderen Wahrnehmung und Beurteilung mit Hilfe kommunikativer Mittel sowie das Erreichen von Einstellungsänderungen. Oft ist persuasive Kommunikation auch ein unbewusster Teil der empathischen privaten Kommunikation. (Detail-Infos)

 

 

Foot-in-the-door-Effekt

Der Effekt, der einen Wahrnehmungsfehler erzeugt, wird zumeist als bewusste Technik genutzt. Jemand erbittet von uns einen kleinen Gefallen, den man nicht ausschlagen kann. Wenn dieser Jemand seinen „Fuß“ dann einmal „in der Tür" hat, rückt er mit der wahren Forderung heraus und wir geben der nachfolgenden größeren Bitte häufig nach. Erklärungen liefert u.a. die Theorie der Selbstwahrnehmung von Daryl J. Bem und die Theorie der Kognitiven Dissonanz von Leon Festinger.

 

 

Door-in-the-face-Effekt

Auch dieser Effekt, der einen Wahrnehmungsfehler erzeugt, wird zumeist als bewusste Technik der persuasiven Kommunikation genutzt. Da fragt jemand nach einem so großen, unverschämten Gefallen, der grundsätzlich von jedem abgelehnt wird. Nachfolgend bittet er um etwas sehr viel geringeres (die wahre Forderung) und hat nun eine gute Chancen, dass sein Gegenüber diese Bitte nicht ausschlägt und zustimmt (Nullpunktverschiebung). Der US-amerikanische Psychologe Robert Cialdini zeigte den Door-in-the-face-Effekt 1975 in einem Experiment, in dem eine Gruppe von Personen gefragt wurde, ob sie Jugendliche in den Zoo begleiten würden. Lediglich 17 Prozent stimmten zu. Die Vergleichsgruppe wurde vorab gefragt, ob sie zwei Stunden pro Woche für ein Jugendzentrum arbeiten würde – worauf die Antwort überwiegend mit „nein“ ausfiel. Der eigentlichen Folgefrage, ob man bereit sei, Jugendliche einmalig in den Zoo zu begleiten, stimmten jetzt drei mal so viele der Versuchspersonen zu.

 

 

Low-Balling-Effekt / Prinzip der Konsistenz 

Da die meisten Menschen bemüht sind, Unstimmigkeiten zwischen ihren eigenen Urteilen, Meinungen und Überzeugungen zu vermeiden, sind Verkaufsprofis bestrebt, sie dazu zu bewegen, immer wieder „A“ zu sagen, so dass sie dann irgendwann auch einmal zum nächsten Schritt kommen müssen und in Folge des Alphabets „B“ sagen. Dieser Effekt wirkt insbesondere dann besonders stark, wenn andere Personen (Zeugen) anwesend sind.

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Lenkungstechniken
Lenkungstechniken werden häufig in der persuasiven Kommunikation und Rhetorik genutzt, damit sich der Gesprächspartner nicht nur zustimmen, sondern sich auch entsprechend ihrer neuen Überzeugung verhalten. Unter anderem erfolgt die Beeinflussung durch bestimmte Fragetechniken, das Aufzeigen von Wahlmöglichkeiten und das Anbieten von Wertungskriterien. Allein weil sich Menschen nun mit sich selbst und z.B. einem Produkt auseinandersetzen (müssen), ist ihre Wahrnehmung viel aufmerksamer und selektiver. Durch Rückkopplung wird das Motiv- und Emotionssystem im Gehirn angeregt. Es entwickeln sich neue Motive, die befriedigt werden wollen und viel stärkere Emotionen als vorher. Dadurch entsteht auch eine emotionale Bindung zur Sache, die nun keine "reine Sache" mehr ist, sondern eine wertvolle Emotion, die uns antreibt. Die Darstellung von Fiktionen und Konsequenzen. die Beschreibung von Kompetenzen und das Finden von Kompromissen beeinflusst dies ebenso wie die kommunikative Lenkung mit Körpersprache und verbindlichen Verhaltensmustern. Fragen nehmen einen besonders hohen Stellenwert ein: "Wer fragt, der führt." Provokationen verstärken ebenso wie Interpretationen, Zusammenfassungen sowie das Erbitten von Vorschlägen. Das Visualisieren (auch über Hilfsmittel wie Schaubilder) nimmt einen ebenso hohen Stellenwert ein, unsere Wahrnehmung zu fokussieren und bestimmte Entscheidungen herbeizuführen.

 

 

Effekt der Visualisierung
Der Effekt der Visualisierung umschreibt die Tatsache, dass Sachverhalte, die emotional vor Augen geführt werden, nicht nur unsere Wahrnehmung fokussieren und beeinflussen, sondern auch unsere Denkmuster neu ordnen (programmieren). Der Effekt der Visualisierung wird in der Werbung, im Marketing, im Verkauf und im Vertrieb genutzt - aber auch zum Zwecke der bewussten Selbstbeeinflussung. Der Effekt basiert auf der starken Wirkung unserer Vorstellungskraft (= Phantasie), die aus reinen Vorstellungen reales Handeln formt. So kann der Effekt z.B. im Autogenen Training nicht nur zu bestimmten Bewusstseinszuständen führen, sondern neben einer veränderten Körperwahrnehmung auch körperliche Reaktionen hervorrufen (z.B. Veränderung der Herzschlag-Rate, Veränderung der Körpertemperatur usw.) Visualisieren wird auch als Methode genutzt, um in Kombination mit weiteren stringenten Techniken über die eigene Vorstellungskraft positive Neuerungen in sein Leben zu ziehen, was widerum mit dem Gesetz der Anziehung erklärt wird und auf dem Effekt der Selbsterfüllenden Prophezeiung basiert. Dabei geht es nicht etwa nur um positive Gedanken, sondern um die Visualisierung von Wünschen als bereits in Kraft getretene reale Tatsachen für die man emotional dankbar ist, obgleich sie real noch nicht vorhanden ist. Den meisten Menschen fällt so etwas (auch das bewusste "Kreative Visualisieren" an sich) sehr schwer. Warum sollten sie ihrer Logik nach dankbar für etwas sein, was sie real gar nicht haben? Sie sind dafür zu kritisch und haben zu viele negative Gedanken in sich. Aber auch diese negativen Gedanken führen zu entsprechenden Visualisierungen und Wahrnehmungsfehlern, leider aber in negativer Hinsicht:

 

 

Negatives Denken

Hier gilt eine recht einfache Regel: Negatives Denken beeinflusst die Wahrnehmung in eine negative Richtung. Man spricht hier von selektiver Wahrnehmung mit negativer Tendenz. Kurzum: Wer negativ drauf ist oder negative Denkmuster verfolgt (bzw. negativ gepolt ist), wird viel Negatives wahrnehmen bzw. erleben). Das Wahrgenommene ist dann - der eigenen subjektiven Wahrnehmung nach - schlechter als es in Wirklichkeit ist. Manchmal erscheint alles so schlecht, dass das Leben keine Freude mehr macht und über den Rückkopplungs-Effekt (auch in Bezug auf Verhalten bzw. Aktion und Wirkung) scheinbar tatsächlich nichts mehr gelingt. Man hat dann einen sogenannten "schlechten Tag" oder eine "schlechte Phase" und es wird dann höchste Zeit, seine Gedanken in eine positive Richtung umzuprogrammieren z.B. durch bewusste Herbeiführung positiver Erlebnisse (z.B. Erfolgserlebnisse). Hier wirken einfache Regeln aus der Lernpsychologie. Positives Denken führt hingegen zu eher positiven Wahrnehmungen und zu einem entsprechendem Gesamterleben. Naiven Menschen gelingt es viel besser, die Dinge positiv zu sehen, selbst dann wenn sie in Wahrheit viel schlechter sind. Sie sind damit in einem deutlichen Vorteil, was übrigens bereits aus der Bibel hervorgeht. Im übertragenen Sinne: "Selig sind die, die arm im Geiste sind - denn sie werden das Himmelreich erblicken." Aus der Sicht der psychologischen Wissenschaft hat die Bibel damit recht.

 

 

Irrationale Gedanken

Irrationale Gedanken sind Gedanken, die jeder Vernunft widersprechen. Der Begriff geht u.a. auf Albert Ellis, den Begründer der Rational Emotiven Therapie zurück. Irrationale Gedanken beeinflussen unsere Urteile und Entscheidungen undauch unsere Gefühle in erheblichem Maße. Daher ist es wichtig, derartige Gedanken zu erkennen und zu verändern. Zu typischen bzw. den häufigsten Formen irrationaler Gedanken zählt u.a. das "Schwarz-weiß-Denken" bzw. "Alles-oder-Nichts-Denken", die "Übertriebene Verallgemeinerung", "Eingeengte Wahrnehmung", "Leugnung des Positiven", "Übertreibung von Fehlern" und "Mit zweierlei Maß messen". Irrationale Gedanken führen automatisch zu Wahrnehmungsfehlern. Sie können ebenfalls zu psychischen Störungen führen oder von diesen herrühren.

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund der psychischen Konstitution
In Bezug auf Wahrnehmungs-, Denk- und Urteilsprozesse spielt unsere psychische Konstitution eine wichtige Rolle. Je nachdem, in welcher Gemütsverfassung wir uns gerade befinden, empfinden wir Menschen, Zustände und alle Dinge um uns herum -  manchmal sogar völlig anders, als sie eigentlich sind. Besonders stark verändert sich unsere Wahrnehmung bei bestimmten Störungen der Psyche. Bereits allein die damit einhergehenden Symptome (z.B. Angst) verzerren die Wahrnehmung. Dann nehmen wir die Menschen und Dinge um uns herum anders wahr als sie sind und interpretieren selbst in sachliche Aussagen und/oder nichts sagende Bilder etwas hinein, das unserer psychischen Verfassung entspricht. Besonders deutlich wird dies u.a. beim allseits bekannten Rorschach-Test (Rorschach-Formdeuteversuch). Selbst die Diagnose von psychischen Störungen unterliegt vielzähligen Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehlern, so dass psychische Störungen oft nicht erkannt werden (können). Abzugrenzen sind Wahrnehmungsfehler jedoch von psychotischen Wahrnehmungsstörungen, zu denen z.B. wahnhafte Störungen (Wahn/Wahnvorstellungen) oder Halluzinationen zählen.

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund gehirnchemischer Zusammenhänge
Für Veränderungen und ggf. Störungen der Wahrnehmung, des Denkens und der Psyche ist auch unsere körpereigene Biochemie bzw. unsere Gehirn-Chemie verantwortlich. Sie entscheidet mit darüber was und wie wir fühlen, wie wir uns und andere wahrnehmen und einschätzen - und auch darüber, wie wir urteilen und welche Entscheidungen wir treffen. Wenn sich die Zusammensetzung unsere Gehirn-Chemie verändert, verändert sich damit auch der Mensch und das, was er wahrnimmt, denkt und fühlt. Nicht selten kann das völlig gegensätzlich zu dem sein, was man üblicherweise wahrnimmt, denkt und fühlt bzw. was man unter ausgewogenen Verhältnissen wahrnehmen, denken und fühlen würde. Bereits Stress oder eine Erkrankung der Schilddrüse kann zu Veränderungen führen und auch dazu, ob wir Dinge positiv oder negativ sehen, ob wir Glück oder Unglück wahrnehmen, ob wir uns glücklich fühlen oder unglücklich sind. 
Abzugrenzen sind Wahrnehmungsfehler, die auf regulären gehirnchemischen Zusammenhängen basieren, jedoch von psychotischen Wahrnehmungsstörungen, die auf schwerwiegenden bzw. krankhaften Veränderungen der Gehirnchemie bzw. des Hirnstoffwechsel basieren... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Intelligenz, Wissen
und Vorerfahrung

Sowohl die Leistungsfähigkeit des Denkens (Intelligenz), als auch die Quantität und Qualität unseres Wissens beeinflusst die Beobachtung und alle weiteren Wahrnehmungs- und Denkprozesse. Ein leistungsfähigeres Gehirn kann zwar aufmerksamer sein und Denkprozesse etwas weniger (aus gehirnökonomischen Gründen) abkürzen; dennoch gibt es ein anderes gravierendes Problem: Wer zu viel denkt und wer zu viel weiß bzw. auch falsch gelernt hat, lässt sich eher täuschen oder täuscht sich selbst - allein durch das bereits bestehende Wissen und die daraus resultierenden Denk-Muster...  (Detail-Wissen)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Funktionseinschränkung

der Sinnesorgane
Die Wahrnehmung eines Menschen kann allein dadurch bereits eingeschränkt sein oder verzerrt werden, weil er z.B. schlecht sehen oder hören kann. Eine extreme Form ist dabei das Blindsehen (Siehe Wahrnehmungsstörungen)

 

 

Heile Welt-Naivitäts-Fehler

Viele Menschen (insbesondere Personen aus finanziell abgesicherten bzw. besser gestellten sozialen Schichten oder bestimmten Denk- und Wirkungskreisen) haben aufgrund Ihrer eigenen subjektiven Erfahrung und ihrer daraus resultierenden Weltbildannahme einen regelrechten Hang zum naiven Glauben an ein "heiles Weltbild", das z.B. die Annahme einschließt, die meisten Menschen seien gut, ehrlich etc. Selbst wenn um sie herum gelogen, betrogen und gemordet wird, nehmen sie dies nur bedingt war. Darüber hinaus neigen sie dazu, Täter insbesondere dann zu verharmlosen oder zu entschuldigen, wenn diese aus bestimmten kulturellen und/oder religiösen Gruppen stammen und die unbegründete Angst besteht, Menschen durch bestimmte Maßnahmen zu diskriminieren... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund einer bestimmten Gesinnung
Gesinnungen und Ideale beeinflussen - allein von der Weltbild-Erwartung her - sowohl die Beobachtung an sich, als auch die Informationsverarbeitung und Urteilsfindung, die hier stets sehr radikal pauschal und stereotyp in Richtung der Ideale bzw. der Gesinnung verläuft und gleichzeitig die strikte Ablehnung und Bekämpfung Andersdenkender mit sich führt. Im Vergleich zum "Heile Welt Naivitäts-Fehler" sind die Urteile extrem, also pro/kontra bzw. schwarz/weiß, rechts/links stets zu Gunsten der jeweiligen Gesinnung, die auch auf subjektiven Grundannahmen basiert, die sich zur eigenen Wahrheit manifestiert haben. Der Fehler steht auch in einem Zusammenhang mit "Schwarz-weiß Denken" (Detail-Infos)

  

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund falscher Grundannahmen/

Fehler aufgrund Annahme und Nutzung falscher Grund-Erkenntnisse/
Gesellschaftliche Erwartungen und Manipulationen
Das menschliche Denken und Handeln basiert auf unzähligen Fehlannahmen, die sich zu regelrechten "Wahrheiten","
Überzeugungen" und "Glaubenssätzen" manifestieren. Aus diesen Glaubenssätzen manifestiert sich unsere Erwartung und damit auch unsere Erfüllung oder Nicht-Erfüllung bzw. die Bestätigung unserer Erwartung
(Psychol.: Erwartungsfehler). Dies führt zu vielen Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehlern auf denen dann alle neuen Erkenntnisse basieren. Die Basis auf der wir wahrnehmen und wirken bzw. das
, was wir als "Erkenntnis" ansehen, ist Wirklichkeit häufig falsch und in der Realität aberwitziger Irrsinn, nach dem wir jedoch handeln oder handeln müssen... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Abrufbarkeit
von vermeintlichem Wissen aus den Massenmedien

Wahrnehmung stellt einen komplexen Prozess der Informationsgewinnung durch die Verarbeitung von Reizen dar. Die Informationen bzw. das vermeintliche "Wissen", das wir bereits aufgenommen, im Gehirn gespeichert und fest verankert haben, bildet die Grundlage für neue Wahrnehmungen, Beurteilungen und Entscheidungen. Eine besondere Rolle beim Erwerb von vermeintlichem "Wissen" spielen die Medien, insbesondere die Massenmedien wie Rundfunk, Fernsehen und Internet. Ob dieses vermeintliche "Wissen" nun richtig und allgemeingültig oder gar einseitig und falsch ist, hinterfragen Menschen dabei zumeist ebenso wenig wie die Gefahr der indirekten oder sogar gezielt gesteuerten Beeinflussung. Wie auch immer: Die wahrgenommenen und im Gehirn angespeicherten Informationen bilden die Basis für alle weiteren Wahrnehmungen, Beurteilungen und Entscheidungen. Ob diese Informationen nun falsch sind oder nicht, spielt für unser Gehirn keine Rolle, selbst dann, wenn wir die Quellen unseres Wissens doch einmal bewusst hinterfragen sollten. Unser Gehirn, das sehr ökonomisch arbeitet, geht aufgrund rein intuitiver Prozesse zumindest nicht davon aus,  dass es sich bei den neu gewonnenen Informationen um mögliche Fehlinformationen oder gar Manipulationen handeln könnte. Es arbeitet genau so wie die abgespeicherten Informationen und Programme es ihm vorgeben. Marketing, Politik und Massenmedien nutzen dies zum Zwecke der aktiven Meinungsbildung und -beinflussung... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Medienpräsenz /
Medienpräsenz-Effekt

Personen und Dinge, die in den Medien stärker bzw. öfter präsentiert werden, werden automatisch stärker wahrgenommen. Die höhere Wahrnehmung beeinflusst unsere Beurteilungen und unsere Entscheidungen in erheblichem Maße. Sie entscheidet über den Ausgang von Wahlen, die Beliebtheit und öffentliche Anerkennung von Künstlern sowie den bevorzugten Kauf bestimmter Produkte. Hier kommt jedoch konkret hinzu, dass allein die Anwesenheit von Medien und Medienvertretern nach den Regelwerken der sozialen Beeinflussung (Social Cognition) - auch ohne gezielte Einflussnahme von außen - zu anderen Urteilen und  Entscheidungen führt und das Verhalten maßgeblich beeinflusst... (Detail-Infos)

 

 

 

Externale Fixierung
Hierunter versteht man die Aufmerksamkeitslenkung auf äußere Dinge bzw. auf die Umwelt. Im Vergleich zu einem internalen Fokus kann ein externaler Aufmerksamkeitsfokus zu einer besseren Lern- und Verhaltensleistung führen: Wer eine bestimmte Arbeit bzw. Ausführung möglichst gut erbringen möchte, der konzentriert sich in der Regel auf eben jene Handgriffe, welche die Ausführung erbringen. Das genaue Gegenteil wäre aber besser: Wenn die Aufmerksamkeit weg von der Sache auf Umweltreize gerichtet ist, welche die konkrete Ausführung nicht direkt betreffen, wird die Leistung bzw. die Ausführung besser. In vielen Sportarten - aber auch beim Militär wird diese Erkenntnis genutzt, in vielen Fällen jedoch mehr intuitiv. Während externale Fokussierung im Hinblick auf prozeduralisierte Ausführungen einen Vorteil darstellt, kann externale Fokussierung im Hinblick auf innere Prozesse (z.B. Persönlichkeit) aber auch einen Nachteil darstellen: Wer seinen Fokus mehr auf andere als auf sich selbst richtet, hat im Hinblick auf entsprechendes Feedback zwar bessere Chancen auf eine Kongruenz von Selbst- und Fremdbild, er kann sich aber selbst regelrecht verlieren. Insbesondere dann, wenn im Inneren Probleme bestehen, dient die Ablenkung durch externe Fokussierung nicht gerade deren Behebung... (Detail-Infos)

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund Langeweile und Fokussierung

Menschen die keine Aufgabe haben und sich langweilen, haben eine andere Wahrnehmung als Menschen, die viele Aufgaben und ggf. Stress haben. Während Letztere viele Dinge komplett übersehen, nimmt ein Mensch mit viel Zeit und Langeweile viel mehr Details war. Dabei kann es jedoch zu einer Fokussierung kommen, ebenso zu größeren Reizungen durch Details. Ältere Menschen, die zum Beispiel häufiger am Fenster sitzen und die Umgebung beobachten, bekommen Dinge mir, die der arbeitende Mensch unter Zeitdruck überhaupt nicht mitbekommt und ausblendet.
 

 

Massive externale Fokussierung

Wer sich zu Hause langweilt, geht nach draußen. Wer zu Hause keine Sorgen und Probleme hat (oder diese zumindest nicht wahrnimmt) oder sich gar langweilt, der sucht sich Probleme und schafft sich Sorgen. Externale Fokussierung basiert jedoch nicht etwa nur auf eventueller Langeweile, sondern auf dem Effekt der selektiven Wahrnehmung in Verbindung mit Selbstüberhöhung und Selbstüberschätzung im Rahmen von Selbstermächtigung und Überlegenheitsillusion (Lake Wobegon Effect). Von einer überwertigen fixen Idee ausgehend, fokussieren sich Aufmerksamkeit und Engagement auf externe Probleme. Im kleinen Rahmen beobachten wir z.B. unsere Nachbarn und mischen uns in deren Angelegenheiten ein, wobein wir uns weniger mit uns selbst beschäftigen (müssen). Im größeren Rahmen bezieht sich unsere Aufmerksamkeit und unser Engagement z.B. auf Bedürfnisse und Probleme in anderen (möglichst fernen) Ländern sowie auf Ungerechtigkeiten, Konflikte und Nöte im Ausland). Das Problem: Es kommt zu Verzerrungen der Wahrnehmung, zu falschen Urteilen und Entscheidungen und zur Umkehr der Realität. Von einer fixen überwertigen Idee ausgehend, steigert sich die externale Fokussierung bis hin zu einem regelrechten Wahn, der - wie die Geschichte zeigt - auch zu einem Massenwahn... (Detail-Infos)

 

 

Anstarr-Effekt (allgemein)
Wenn man einen Gegenstand minutenlang anstarrt, beginnt er sich in der eigenen Wahrnehmung langsam zu verändern. Der Effekt geht weder auf eine Wahrnehmungsstörung, noch auf eine Trugwahrnehmung aufgrund einer psychischen Störung, sondern allein auf die Interpretation: Allein dadurch, dass wir durch längeres Hinschauen mehr in ihm sehen, ihn interpretieren und ggf. uminterpretieren, verändert sich der Gegenstand oder eine Person.

 

 

Anstarr-Effekt bei sensorische Deprivation

Der Anstarr-Effekt ist zugleich mit ein Grund, warum Menschen, die im Dunkeln und in der Dämmerung etwas fixieren, merkwürdige bzw. phantastische Veränderungen in ihrem Umfeld wahrnehmen, die manche Menschen mit Gespenstern bzw. Geistern zu erklären versuchen. Insbesonders sensible bis ängstliche Kinder können beim Schlafengehen sehr darunter leiden. Wenn sie von ihrem Bett aus einen Gegenstand im Raum beobachten, kann es aus ihrer Sicht bald so wirken, als nimmt er mit der Zeit eine andere Form und Gestalt an z.B. die Gestalt einer Person (Gespenst, Geistererscheinung) oder eines bösen Tieres. Gleiches passiert aber auch bei Erwachsenen wenn ihre äußeren Sinnesein­drücke (z.B. durch Dunkelheit) eingeschränkt werden (sensorische Deprivation): Bereits nach kurzer Zeit beginnt ihr Gehirn, ihnen bestimmte Bilder, Bewegungen oder Geräusche vorzugaukeln. Kurzum: Man beginnt zu halluzinieren (Halluzination).

 

 

Anstarr-Sensibilitäts-Effekt

Andreas Köhler konnte bei Experimenten beobachten: Je höher die Sensibilität in Anstarr-Effekt-Situationen bei sensorischer Deprivation und je höher die Emotionalität (z.B. Angst) und je höher die Kreativität der Phantasie der betreffenden Person, desto höher die Verzerrung und desto stärker die phantastische Ausprägung bis hin zum Gefühl, dass der Versuchsperson eine reale Gestalt (mit Augen und Fratze etc.) gegenübersitzt, steht oder sogar auf einen zukommt. Bedingung ist immer die Dunkelheit oder das Dämmerlicht. Was passiert? Unser Gehirn blendet mit der Zeit die eigentlichen Wahrnehmungsinhalte aus und flickt die Lücken im Gesamtbild durch Versatzstücke aus dem Gedächtnis zusammen. Diese Fragmente aus unserer Erinnerung können zu völlig neuen Bildern werden, die mit Hilfe der Vorstellungskraft (= Phantasie) erzeugt werden. Je höher die Kreativität eines Menschen ist, desto ausgeprägter die Vorstellungskraft und das daraus resultierende Phantasie-Konstrukt. Gleiches gilt auch für die Emotionalität von Menschen. Je emotionaler eine Person wahrnimmt, desto sensibler reagiert sie und formt dann aus einer harmlosen Sache umso schneller im Kopf ein "gefährliches Monster". Siehe dazu auch "Monstergesicht-Effekt" / "Flashed Face Distortion Effect".

 

 

Anstarr-Effekt (Menschen)

Das Anstarren von Menschen führt ebenfalls zu Reaktionen - und zwar konkret bei Personen, die über längere Zeit angestarrt werden. Insbesondere der tiefe Blick in die Augen eines anderen Menschen löst Gefühle aus und hat eine bewusstseinsverändernde Wirkung. Menschen fühlen sogar, wenn längere Zeit Blicke von hinten auf sie geworfen werden - manche Menschen drehen sich dann um, um intuitiv zu schauen, wer hinter einem steht, selbst dann wenn die Entfernung sehr groß ist. Insbesondere Schüler kennen den Effekt z.B. wenn sie einen Lehrer terrorisieren wollen. Je mehr Blicke auf einer Person "lasten", deso extremer die Reaktion, die bis zum psychischen oder körperlichen Zusammenbruch führen kann. Wissenschaftler konnte aber nachweisen, dass bereits ein Starren einer einzigen Person ausreicht, um a) die eigene Wahrnehmung zu beeinflussen und b) auch bei der angestarrten Person eine heftige Reaktion hervorzurufen. Das längere Anstarren von Menschen löst sogar Halluzinationen aus.

 

Der Psychologe Giovanni Caputo, Forscher an der italienischen Universität Urbino testete in einem Experiment was passiert, wenn sich Menschen gegenseitig über zehn Minuten lang durchgehend in die Augen starren und fixieren. Dabei konnte er im Ergebnis Bewusstseinsveränderungen und Halluzinationen mit starker ("gruseliger") Wirkung feststellen. In seinem Experiment ließ er 20 Probanden jeweils paarweise in einem Abstand von einem Meter so gegenüber sitzen, dass sie sich einander in die Augen schauen konnten. In der Kontrollgruppe von 20 weiteren Teilnehmern saßen die Paare hingegen Rücken an Rücken. Bei beiden Gruppen war der Raum soweit abgedunkelt, dass man gerade noch die Gesichtszüge des jeweiligen Versuchs-Partners erkennen konnte. Den Versuchspersonen wurde das Experiment als Meditationsexperiment dargestellt. Nach Ablauf der besagten Zeit wurden die Teilnehmer nach ihren Erfahrungen bei diesem Experiment gefragt.

 

Die Probanden aus der Gruppe der "Starrer" berichteten über Veränderungen ihrer Wahrnehmung und über Realitätsverzerrungen (Dissoziationen). Dazu zählte u.a. eine reduzierte Farbintensität und Geräuschempfindlichkeit. 90 % der Teilnehmer gaben an, während des Experiments "seltsame Gesichter" gesehen zu haben. Drei Viertel der Versuchspersonen meinten sogar, in ihrem Gegenüber plötzlich "ein gruseliges Monster" erblickt zu haben. 15 Prozent sahen hingegen das Gesicht eines Verwandten. Frühere Studien, bei denen sich die Versuchspersonen - ebenfalls im Dämmerlicht - selbst im Spiegel in die Augen starrten – riefen bereits ähnliche Effekte hervor. Die Illusion ähnelt ein wenig dem Monstergesicht-Effekt, wobei das lange Starren auf ein Gegenüber eine ähnliche Wirkung hat.

 

 

Monstergesicht-Effekt / Flashed Face Distortion Effect
Bei diesem Effekt werden ausnormalen Alltagsgesichtern gruselige Monster-Fratzen. Der Effekt wirkt wie der o.g. Anstarr-Effekt nur beim Fixieren. Hier betrifft es jedoch nicht das Anstarren der Gesichter selbst: Der Effekt wirkt beim Anstarren des Mittelpunkts zwischen zwei Reihen von Gesichtern, die jeweils nacheinander eingeblendet werden. Nachfolgend
ein Beispiel. Es wird jedoch um Vorsicht gebeten, da das Experiment bei vorbelasteten Betrachtern psychotische Zustände und Angstzustände auslösen kann: You Tube / Shocking illusion

 

Was passiert? Beim Monstergesicht-Effekt wird das Gesichtsverarbeitungssystem, das auf unserem intuitiven Gesichtserkennungssystem im Gehirn basiert, durch schnell wechselnde Bilder in die Irre geführt. Obgleich es sich bei den gezeigten Portraits um ganz normal alltägliche Gesichter handelt, meint der Betrachter, grotesk verzerrte Fratzen, ja regelrechte Ungeheuer vor sich zu haben. Andreas Köhler erklärt den Effekt wie folgt: Unser intuitives Gesichtserkennungssystem wird hier überfordert. Wenn wir überfordert werden, versuchen wir uns selbst zu schützen. Weil wir die Gesichter bzw. die Personen, die wir sehen aufgrund der Geschwindigkeit und der Masse nicht so schnell einschätzen können, teilt uns unser Gehirn vorsorglich mit, dass es sich um unangenehme bzw. gefährliche, ja sogar besonders gefährliche Menschen handelt. Unser archaischer Selbstschutz-Mechanismus will quasi bewirken, dass wir sofort fliehen oder uns zur Wehr setzen. Je unangenehmer die Bilder wirken, desto höher ist dieser Selbstschutz-Effekt aus der Steinzeit in uns aktiv bzw. desto mehr ist unsere Gehirn beim empathischen Versuch, unsere Gegenüber zu scannen, überlastet. Nach Andreas Köhler bedeutet dies zugleich: Je stressiger die Eindrücke von Menschen (die wir zuerst an Gesichtern zu erkennen versuchen) sind (z.B. Menschenansammlungen), desto geringer die Chance, dass sie als sympathisch und vertrauenswürdig eingestuft werden. Gut besuchte Messen stellen folglich nicht das beste Umfeld für nachhaltig positive Kontaktanbahnungen dar. Umgekehrt kann ein solches Experiment zugleich Hinweise auf die empathischen Fähigkeiten (Empathie) von Menschen geben. Die Vermutung: Je empathischer eine Person ist, desto mehr ist ihr Gehirn bemüht, Gesichter zu scannen. Ebenso: Je sensibler ein Mensch auf die  Gesichtserkennung bzw. den Versuch der Gesichtserkennung reagiert, desto höher die Empathie. Zugleich gibt es folgende Hypothese: Je stärker die "Monsterwahrnehmung" bzw. die Überreaktion auf die unkorrekte Gesichtserkennung, desto höher die Sensibilität oder (alternativ) schlechter die psychische Konstitution und Anfälligkeit für Überreaktionen. Andreas Köhler strebt diesbezüglich ein konkretes Experiment und einen Vergleichsgruppen-Versuch mit autistischen Menschen an.     

 

 

Dummie-Effekt
Viele Menschen sind der Überzeugung, dass es in Deutschland extrem viele dumme Menschen gibt. Gleichzeitig kollidiert diese Auffassung mit dem angeblich hohen Bildungsniveau. Hierbei handelt es sich jedoch in erster Linie um einen Wahrnehmungs-Effekt... (Detail-Infos)

 

 

Kommunikationsbasierte Wahrnehmungsfehler (Kommunikationsfehler)
Alles was wir wahrnehmen, basiert auf irgendeiner Art und Weise auf Kommunikation. Dabei entstehen viele Fehler und Missverständnisse. Oft nehmen wir kommunikative Informationen selbst nicht richtig wahr, hören nicht richtig zu oder hin oder hören mit dem falschen Ohr, Dinge heraus, die gar nicht gesagt wurden. So hören wir z.B. aus sachlichen Aussagen etwas Unsachliches heraus. Das, was wir hören, ist nicht unbedingt das, was tatsächlich gesagt oder gemeint wurde. Das Gesagte kommt beim Empfänger ganz anders an. Die Fehlerquellen sind vielzählig und schier unerschöpflich: Schnell kann man sich in der Wortwahl vergreifen. Bereits der Aufbau eines einzigen Satzes entscheidet über die gesamte Aussage-Dynamik und ggf. über den Sinngehalt. Füllwörtern haben eine manipulierende Wirkung. Die Art und Weise des Sprechens kann die Wahrnehmung ebenso verzerren wie der Einsatz oder der fehlende Einsatz von Körpersprache, so dass das, was jemand sagt, völlig gegensätzlich wahrgenommen und beurteilt wird. Im Zeitalter moderner Kommunikationsmittel (z.B. Telefon, Mobilfunk-Telefonie, E-Mail Korrespondenz, SMS, Internet) haben kommunikationsbasierte Wahrnehmungsfehler oft auch technische Ursachen.

 

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund eines
falschen kommunikativen Selbstverständnisses 

Zumeist halten wir das, was wir sagen und wie wir etwas mitteilen oder versenden ebenso selbstverständlich wie unsere kommunikativen Gewohnheiten in Bezug auf Technik z.B. E-Mail-Versand, SMS, Fax, Dateiformate, Datenkapazität / Dateivolumen, Mobilfunktelefonie etc.). Dabei wird oft vergessen, dass unser Kommunikationspartner vielleicht völlig andere Kommunikationsgewohnheiten hat, als wir selbst. (Detail-Infos)

 

 

Informative Kommunikationsverzerrung
Sprache hat eine ganz zentrale Bedeutung im Hinblick auf die entsprechende Wahrnehmung und Interpretation von Sachverhalten inklusive von Vorgängen und Zuständen. Was wir sagen bzw. schreiben und der andere hört bzw. liest, sind nicht selten völlig unterschiedliche Dinge. Ebenso hören wir manchmal etwas ganz anderes (aus einer Nachricht heraus), als der andere meint. Das liegt nicht etwa daran, dass wir nicht richtig sprechen und hören können, sondern daran, dass jede Nachricht von unterschiedlichen Empfänger-Typen unterschiedlich interpretiert wird... (Detail-Infos)

 

 

Zirkuläre Kausalität
Der Begriff wurde von Paul Watzlawick geprägt. Darunter versteht Watzlawick die eigenartige Verkehrung von Ursache und Wirkung auf Grund falscher Schuldzuweisungen. Dazu ein Beispiel: Eine Ehefrau beklagt sich, dass ihr Mann sich von ihr zurückziehe, was jener zugibt, doch nur, weil das Verlassen des Zimmers für ihn die einzige Möglichkeit ist, sich ihrer ständigen Nörgelei zu entziehen. Für sie ist diese Begründung eine vollkommene Verdrehung der Tatsachen: Sein Verhalten sei der Grund für ihre Kritik. Wer hat nun Recht?

 

 

Trugwahrnehmungen
Trugwahrnehmungen sind trügerische Wahrnehmungen. Sie gehören aber nicht zu den Wahrnehmungsfehlern (z.B. Beobachtungs-, Beurteilungs- und Erwartungsfehlern), sondern zu den Wahrnehmungsstörungen, die in der Regel auf psychische oder organische Störungen zurückzuführen sind. Beispiel: Es gibt Menschen, die sagen, dass sie hellsehen können, andere werden von Erscheinungen und Visionen heimgesucht. Sie sehen Geister, fremde oder vertraute Gestalten (z.B. des christlichen Glaubens), können sich ggf. mit ihnen unterhalten oder sagen, dass sie in die Zukunft blicken können. Manchmal sind es aber auch angebliche Erinnerungen an vermeintlich frühere Leben oder es tauchen lebhafte, bislang verschüttete Details aus der Vergangenheit auf. Menschen können sich plötzlich erinnern, dass sie irgendwann schon einmal an einem bestimmten Ort waren oder dort gelebt haben. Dazu haben sie gestochen scharfe Bilder im Kopf und können teilweise kleinste Details beschreiben. Selbst Gerüche scheinen dann real "in der Nase" zu sein. Die Erinnerungen sind derart lebendig, dass sie mit starken Gefühlswallungen einhergehen, die messbar sind und darauf hindeuten, dass sie für die Betroffenen scheinbar real sind. Eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Menschen hört Stimmen, dazu gehören auch viele Kinder. Während es sich bei Kindern zumeist um Stimmen aus dem Bauch handelt, die eher zurückhaltend weniger Aussagen treffen vzw. sprechen oder flüstern, sind es bei Erwachsenen zumeist Stimmen im Kopf...  (Detail-Infos)

 

 

Verschwörungstheorien

Sogenannte "Verschwörungstheorien" basieren ebenso zumeist auf Wahrnehmungsfehlern (Detail-Infos)

Nachwort

Das waren jetzt nur kleine und relativ bekannte Auszüge aus einer sehr umfassenden Palette an Beobachtungs-, Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern, entsprechenden Effekten und übergreifenden Wahrnehmungsproblemen. Selbstverständlich ist das Spektrum sehr wesentlich komplexer.

 

Tipp:

Für erfolgreiches persönliches, berufliches und geschäftliches Handeln ist es wichtig, zu wissen, welchen Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehlern man selbst unterliegt bzw. auch andere unterliegen, die uns wahrnehmen. Ob die nun mit uns kommunizieren oder (bereits im Voraus) lediglich Vermutungen über uns anstellen: Der Effekt ist der gleiche. Das Schlimme daran ist, dass wir uns kaum schützen können. Wissen, Information und sensible Kommunikation ermöglichen es jedoch, die Probleme, die aufgrund der Beschriebenen Problematik bestehen, zu reduzieren - zumindest aber damit umzugehen.

 

Die Problematik zeigt auch, dass es wichtig ist, mögliche Störungen (falsch Gelerntes, Blockaden etc.) herauszufinden, die unser Denken im Griff haben - oder eben weniger, je nachdem aus welchem Blickwinkel man die Sache sieht.

 

Um die unzähligen weiteren relevanten Beobachtungs-, Beurteilungs- und Wahrnehmungsfehler kennen zu lernen und diese bei seiner eigenen Einschätzung, seinem Verhalten und seiner Imagebildung zu berücksichtigen und für sein Verhalten zu verinnerlichen, empfiehlt der Autor das Seminar „Gehirnflüstern - Von der Macht der Täuschung und Selbsttäuschung“.

 

Man sollte sich jedoch nicht täglich und ständig mit dem Thema auseinandersetzen, da man sonst sein eigenes Weltbild derart stark in Frage stellt, dass es die eigene Natürlichkeit blockiert - und die ist nun einmal fehlerbehaftet. Man kann diese Fehler aber erkennen und reduzieren.

Weiteres Hintergrundwissen

Presse

Gehirnflüstern
Von der Fähigkeit, andere zu beeinflussen

Sich täuschen, täuschen und getäuscht werden...
(Perspektive Mittelstand)