Hintergrundwissen "Gehirnwäsche"

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Der Begriff "Gehirnwäsche" setzt sich aus den Wörtern "Gehirn" und "Wäsche" zusammen. Mit Hilfe des zusammengesetzten Begriffes "Gehirnwäsche" wird folglich ein Vorgang beschrieben, welcher der Reinigung des Gehirns dient. Vergleicht man das menschliche Gehirn mit einem Computer, so könnte man "Reinigung" auch mit der "Defragmentierung" von Daten vergleichen. Geht es aber wirklich um ein sauberes Gehirn?

 

Der Begriff "Clear" bezeichnet z.B. bei "Scientology" einen Zustand, der durch eine bestimmte Technik (die "Dianetik" und das sogenannte "Auditing") erreicht wird und ein Persönlichkeits-Wesen "ohne reaktiven Verstand" mit dem Ziel einer neuen Bewusstseins- und Daseinsebene beschreibt.

 

Eine solche Bewusstseinsebene wird auch von Unternehmen oder der Politik zur Platzierung von Botschaften angestrebt, die über das Unterbewusstsein zu bestimmten Entscheidungen und Handlungen führen sollen (Wertschätzung einer Marke, Erkennung des Nutzens eines bestimmten Produktes, Entscheidung für ein bestimmtes Produkt, Kauf eines bestimmten Produktes, Ablehnung anderer Produkte, Offenheit und Bereitschaft für bestimmte politische Tendenzen und Entscheidungen, Entscheidung für eine bestimmte Partei, Ablehnung potentieller Oppositionen etc).  

 

Wenn über bestimmte Techniken und Mittel eine bestimmte Bewusstseinsebene erreicht wird, sind Menschen für bestimmte manipulierende persuasive Botschaften besonders empfänglich. Wenn ein neues bzw. gereinigtes Bewusstsein geschaffen wird, können bestimmte Botschaften wirken, sich wie ein Virus entfalten und über das Unterbewusstsein bzw. über unbewusste Prozesse zu intuitiven Beurteilungen, Entscheidungen und Handlungen zugunsten eines Manipulators führen. 

 

Der Begriff "Gehirnwäsche" bezieht sich allerdings nicht nur auf Techniken und Mittel, die der Reinigung bzw. Defragmentierung der im Gehirn vorhandenen Daten und Denkmuster dienen, sondern auch auf Techniken und Mittel, die ohne den Defragmentierungsprozess an sich Einfluss auf menschliche Gedanken nehmen und dadurch Beurteilungen, Entscheidungen und Verhalten maßgeblich beeinflussen. 

 

Als Gehirnwäsche werden daher ganz allgemein sämtliche Vorgänge beschrieben, die auf Basis psychologischer Methoden massiven Einfluss auf unser Gehirn und damit unser Denken nehmen, welches die Wahrnehmung umschließt und zu Verhalten führt. Im Bezug auf Gehirnwäsche-Techniken spielen insbesondere Gefühle (Emotionen) eine wichtige und entscheidende Rolle, ebenso unsere Motive. Diese wirken auf unser Motiv- und Emotionssystem und beeinflussen von dort aus unsere Beurteilungen und Entscheidungen sowie alles andere, was damit in Zusammenhang steht:


a)  die Wahrnehmung und Beurteilung von Personen, Dingen und Sachverhalten,
b)  persönliche Einstellungen, Vorstellungen und Wertvorstellungen,

c)  persönliche Meinungen, persönliche Wahrheiten und das persönliche Weltbild

d)  Glauben, Glaubenssätze

e)  persönliche Ziele und Erwartungen (Erwartungshaltung)
f)   das Selbst- und Fremdbild
g)  persönliche Entscheidungen oder Ablehnung

h)  die Kontrolle des Bewusstseins bzw. des analytischen Denkens

 

Das, was die meisten Menschen als Laien unmittelbar mit einem negativen Bild belegen, welches zugleich mit einem negativen Gefühl verbunden ist, wird in Wirklichkeit ganz legal zu positiven Zwecken angewandt (z.B. in der Psychotherapie). Über diesen positiven Zweck hinaus sind wir im täglichen Alltagsleben von unzähligen Gehirnwäsche-Techniken umgeben, wobei stets unterschiedliche Ziele zum Nutzen bestimmter Personengruppen und/oder Institutionen verfolgt werden. Eine besonders große und sogar entscheidende Rolle spielen hier die Medien bzw. die Massenmedien - und das bereits allein über die Abrufbarkeit von Informationen und vermeintlichem Wissen.

 

Selbst wenn wir derartige Informationen hinterfragen, zeigen sie ihre Wirkung. Was bei einigen Einzelpersonen noch nicht unmittelbar wirkt, wird spätestens durch sozialen Einfluss, dem wir uns weder real, noch in Gedanken entziehen können, erzielt.

 

Was früher entweder über bewusst wahrnehmbare Argumente (z.B. Werbung / Marketing) oder alternativ über Gewalt (z.B. Militär / Geheimdienste) erfolgte, wird seit vielen Jahren immer mehr durch längst erforschte raffinierte Techniken ersetzt, die das Bewusstsein umgehen und stattdessen direkt im Unterbewusstsein ansetzen. Ursächlich für die Etablierung derartiger Techniken sind die Erkenntnisse der modernen Neurowissenschaften sowie deren angewandten Bereichen (Neuoökonomie, Neuroselling, Consumer Neuromarketing) deren Untersuchungsansätze und Erkenntnisse unmittelbar im Gehirn ansetzen.

 

Das Gehirn des Menschen gehört zu den erstaunlichsten Organen, die das Leben hervorgebracht hat. Das etwa 100 Milliarden Zellen umfassende komplexe Nervengewebe verleiht uns ganz besondere Fähigkeiten: Denken, Fühlen, Empfinden, Lernen und Erinnern. Bewusstes, aber auch Unbewusstes spielen sich hier ab. Wir haben ein Bewusstsein, das uns bestimmte Handlungen bewusst steuern lässt und uns bewusst denken lässt. Dennoch werden die meisten Entscheidungsprozesse über unser Unterbewusstsein (bzw. unsere Intuition) gesteuert. In unserem Unterbewusstsein schlummern unzählige Informationen, die von dort aus völlig unbewusst massiv auf unser Denken und Handeln einwirken und dies steuern.

 

Damit wir denken, handeln und fühlen können, müssen unsere Nervenzellen ständig miteinander kommunizieren. Sie sind Multi-tasking Meister der Kommunikation: Für nur eine einzige Handlung finden in Millisekunden an tausenden Zellen komplexe chemische und elektrische Prozesse statt. In einer schier unermesslichen Informationsflut tausender einströmender hemmender und erregender Synapsen, die innerhalb von Millisekunden einströmen, halten sie den Überblick und leiten entsprechende Impulse in Teamarbeit mit anderen Zellen über riesige Netzwerke weiter. 

Steuert man die Wege der Informationsübertragung, so steuert man zugleich sämtliche Urteile und Entscheidungen. Bereits ein einziges Wort, richtig platziert, mit positiven oder negativen Emotionen belegt und ständig wiederholt, ändert die Information, die den Auslöser für weiteres Denken und Handeln ist. Ändert man mehrere Informationen auf diesem Wege, ändert man all das, was das eigentliche Dernken und Handeln von Menschen ausmacht. Institutionell und strategisch gelenkt, können Menschen dadurch im Prinzip regelrecht ferngesteuert werden.

 

Was diese Menschen im Detail machen, spielt dabei keine Rolle. Es zählt lediglich das Ergebnis: Bestimmte Denkmuster, die zu bestimmten Verhaltensmustern (z.B. Kauf- oder Wahlentscheidung) führen und andere (z.B. nicht gewünschte) Verhaltensmuster (z.B. Beschwerde, Protest, Gegenwehr, Revolte) unterdrücken und sicher ausschließen.

 

Was man früher in der Psychiatrie mit Gabe von hochdosierten Stromstößen (z.B. zur Behandlung von Hysterie) bewirkte, erreicht man heute bereits durch bestimmte Wörter bzw. Worte und  Bilder. Wer eine bestimmte Zahl wie "911" liest oder hört, verbindet diese Zahl bereits ebenso mit einem intuitiven Bild und Gefühl wie z.B. das Wort "Nazi", "Manipulation" oder "asozial", unabhängig davon, was die Begriffe sachlich-nüchtern eigentlich wirklich bedeuten und in welchem sachlichen und realen Zusammenhang sie stehen.

 

Eine hohe Zahl - ohne Zusammenang richtig platziert -  führt allein über den Ankereffekt dazu, dass wir messbar automatisch bereit sind, viel mehr für ein Produkt zu bezahlen, selbst dann, wenn uns dieser Effekt aufgrund unseres Wissens und unserer Bildung bewusst ist und wir bestrebt sind, uns eben nicht beeinflussen zu lassen. Bereits gegen derartig simple Methoden haben wir keine Chance. Was aber ist, wenn derartige Techniken gebündelt und regelmäßig auf uns einwirken?

 

Ebenso ist dies beim sogenannten Priming: Allein die Nennung einer Müslimarke - stetig im Rundfunk wiederholt -  und an ein Gefühl (z.B. Ärger) verknüpft, führt dazu, dass wir "bereit" sind ("Attention") und dass sich unser Gehirn bereits darauf eingestellt hat ("Interest"). Ob positiv oder negativ - spielt keine Rolle, schließlich sind wir über das Zeitalter der normalen Werbung, welche auf normale bzw. gesunde Menschen trifft, längst hinausgewachsen. Bereits den nächsten "Step" einer solchen Strategie bekommen wir bewusst nicht mit. Und das sollen wir auch gar nicht mitbekommen. Was zählt ist das Ergebnis.

 

Vieles, was wir als "Gehirnwäsche" bezeichnen, basiert auf keinem Manipulator von außen: Wir manipulieren uns in der Regel selbst (z.B. über Wahrnehmungsfehler, unsere Persönlichkeit (inklusive Persönlichkeitsstörungen) oder unsere psychische Verfassung) - andere (z.B. Manipulatoren) brauchen nur ein wenig nachzuhelfen, um uns allein über die Vielzahl der üblichen Wahrnehmungsfehler vollends in die Irre zu führen und ihre Ziele zu erreichen.

 

Bei Menschen mit einer Störungen fällt dies noch einfacher als bei gesunden Menschen, weshalb Menschen mit Persönlichkeitsstörungen im modernen Marketing zu den bevorzugten Kundenkreisen zählen, die man mit den skurilsten Strategien anspricht und bedient. Auch die Politik setzt bevorzugt auf Menschen mit Persönlichkeitsstörungen, nicht nur, weil sie sich (z.B. Narzissten) besonders gut für die Politik an sich eignen, sondern weil sich derartige Persönlichkeiten als besonders engagierte Vasallen und treue Mitläufern eignen, die z.B. sehr gut zur Oppositionsbekämpfung dienen. Hinzu kommt, dass in unserer modernen, schnelllebigen und dekadenten Konsumgesellschaft Persönlichkeitsstörungen längst keine Ausnahmeerscheinung mehr sind. In den letzten Jahren haben bestimmte Persönlichkeitsstörungen stark zugenommen.

 

Allein der soziale Einfluss reicht, um völlig automatisch zu anderen Urteilen und Entscheidungen zu kommen. Vielen Menschen ist das überhaupt nicht bewusst. Ganz nach dem Motto "Ich denke, also bin ich" wollen sie nicht wahrhaben, dass wir in Wirklichkeit eben kein autokratisches selbstbestimmtes Leben führen, wie wir das selbst denken und es uns von cleveren Geschäftsmachern gewinnbringend dargestellt wird, ganz nach dem Motto "Sei Du selbst".

 

Botschaften wie "Bleib so wie Du bist" hören wir gerne. Daher bezahlen wir gerne dafür. Im Prinzip ist genau das bereits eine Art von Gehirnwäsche. Wir glauben daran, weil es uns aufwertet (Selbstwert-Effekt) und weil wir daran glauben wollen. Alles andere verdrängen wir oder deuten es um, damit es in unser Selbst- und Weltbild passt. Das trifft auf auf das Gefühl innerer Missstimmung (kognitive Dissonanzen) zu, das wir nicht selten mit abstrusen Mechanismen selbst bekämpfen (siehe: Effekt / Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanzreduktion).

 

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass bereits die Schule eine Art staatlich verordnete Gehirnwäsche unter Zwang ist. Das vermittelte Wissen sowie die konkreten Inhalte bestimmter Themen, die Auswahl der Lerninhalte sowie die Beurteilung und Sanktionierung bestimmter Einstellungen und Verhaltensweisen durch bestimmte Lehrer und das System an sich führen - insbesondere über die Massivität des Einsatzes, die lange und kontinuierliche Wirkzeit sowie den sozialen Einfluss in der Klassengemeinschaft und Schule zu bestimmten und extrem nachhaltigen Denk- und Handlungsmustern gemäß den Idealen eines bestimmten Systems und seiner konkreten Ideologie. Auch die Lehrkräfte tragen hier eine erhebliche Verantwortung. (Video zum Thema Schule & Indoktrinierung bei YouTube)

 

Allein durch die Auswahl bestimmter Fächer und das Weglassen anderer wichtiger Fächer wird - ohne dass Menschen es bemerken - ein bestimmter Typ Mensch geformt und geprägt (sozialisiert), der auf der einen Seite eine bestimmte Bildung (z.B. Deutsch, Mathematik, Englisch, Geschichte, Erdkunde, Biologie, Chemie, Sport usw) erhält, auf der anderen Seite aus bestimmten Gründen aber auch nicht: Woran liegt es, dass bestimmte Fächer (z.B. Psychologie, Soziologie, Kommunikation, Rhetorik, Pädagogik), die doch eigentlich die Grundlagen für das Leben und die Fähigkeit bilden, die Dinge zu hinterfragen, sich im sozialen Kontext (auch ohne Muskeln und Noten) zu behaupten und sich geschickt durchzusetzen, zu verhandeln usw. an der normalen Schule nicht unterrichtet werden?

 

Die Antwort liegt auf der Hand. Allein die Tatsache, dass dies die wenigsten Menschen überhaupt hinterfragen, zeigt, wie Gehirnwäsche funktioniert und was Gehirnwäsche bewirkt: Wir bemerken es gar nicht. Wir finden es normal ("Das ist einfach so") und richtig. Wir würden eher die anderen Fächer "unnormal" finden. Ebenso dachten die Menschen im Dritten Reich auch, schließlich hatten sie nichts anderes gemacht als das gedacht und gelebt, was ihnen vom System überall und ständig vorgelebt wurde. Das eigene Denken und Hintefragen weicht mit dem sozialen Einfluss. Dadurch kann ein jeder Mensch zum Killer mutieren.

 

Es wundert also nicht, wenn Menschen, die über die allierten Siegermächte mit den offensichtlichen NS Greueltaten - insbesondere dem Holocaust - kontrontiert wurden, sagten: "Davon haben wir nichts gewusst" oder "Ich habe mich lediglich konform zu den Gesetzen, Werten und Moralvorstellungen verhalten" oder "Ich kannte nichts anders".

 

Neben der automatischen "Gehirnwäsche" über die üblichen Wahrnehmungsfehler, den sozialen Einfluss und den Sozialisationsprozess gibt es aber auch viele Techniken, die unmittelbar von außen kommen. Sie werden bewusst und gezielt eingesetzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Derartige Ziele liegen in der Herbeiführung bestimmter Denk- und Handlungsmuster sowie in der Unterdrückung und Verhinderung alternativer Denk- und Handlungsmuster.

 

Während es Unternehmen um den Absatz ihrer Produkte und Dienstleistungen geht, geht es einer herrschenden Regierung eines Staates darum, mögliche Oppositionen und Revolten zu verhindern und diese über unzählige systematische Gehirnwäschetechniken möglichst bereits im Keim zu ersticken. Sehen wir z.B. eine Demonstration mit 1000 aufbegehrenden Menschen, so ist davon auszugehen, dass ohne Anwendung von Gehirnwäsche-Techniken eigentlich mindestens 100.000 Menschen an dieser konkreten Einzel-Demonstration teilnehmen würden und mindestens 10 Millionen Menschen oder mehr in Wirklichkeit massiv unzufrieden sind. Das ließe sich hochrechnen. Es tut nur niemand.

 

Bewusst undgezielt genutzte Gehirnwäsche-Techniken der Wirtschaft basieren in der Regel auf der Nutzung des Effektes der kognitiven Dissonanzreduktion, zumindest setzen Werbung und Marketing darauf, mittlerweile aber auch die Politik, die sich immer stärker und massiver manipulativer Techniken bedient, um die Bürger in eine bestimmte Richtung zu steuern und von einer anderen Richtung (z.B. Oppositionsbildung) abzuhalten. Neben  persuasiver Kommunikation und Neurolinguistischer Programmierung wird in der Politik besonders stark auf den Effekt des sozialen Einflusses und der plulistischen Ignoranz (inklusive Zuschauer-Effekt) gesetzt.

 

Ebenso wird in der Politik (aber auch in einigen Wirtschaftsbereichen) häufig mit Täuschungen und Ängsten gearbeitet. Während Täuschungen zumeist auf einer gezielten Information und Desinformation sowie auf der gezielten Nutzung oder Erzeugung von Wahrnehmungsfehlern basiert, gehören Ängste zu den Motivationshemmern, die ein bestimmtes Denken und Handeln unterbinden.

 

Ein besonders probates Mittel der Gehirnwäsche ist u.a. das sogenannte Storytelling sowie die Legendenbildung und Gerüchteküche. Darüber hinaus gibt es unzählige Strategien, Techniken und Methoden, die hier vollständig zu nennen, den Rahmen des Lesbaren sprengen würden. Nachstehend einige relevante Auszüge:

Bewusst eingesetzte Gehirnwäsche

Die bewusst bzw. manipulativ eingesetzten Techniken können folgenden Bereichen zugeordnen werden:


 

Persuasive Kommunikation (vielzählige Techniken
einschließlich Storytelling, Legendenbildung und Gerüchteküche und
Rhetorik)

 


Täuschung z.B. durch bewusste Nutzung (bzw.) von Wahrnehmungsfehlern


 

Lernen und Bildung sowie

Abrufbarkeit vermeintlichen Wissens über die Massenmedien


 

Glauben / Glaubenssätze


 

Neuroselling

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