Hintergrundwissen "Sympathie"

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Was ist Sympathie?
Sympathie ist das Gefühl einer sich zumeist spontan ergebenden Zuneigung im Kontakt mit einem anderen Menschen, den man sympathisch und damit zugleich anziehend oder vertraut findet. Sympathie ist zugleich ein Zustand von harmonischer Resonanz und Vereinbarkeit im Miteinander.

 

Das Gegenteil ist die Antipathie, ein Gefühl der Abneigung. Eine erhöhte bzw. gesteigerte Sympathie und eine Art Gefühlsansteckung ist das "Verliebt sein", das beim "Sich verlieben" auftritt. Eine tiefe und über das "Verliebt sein" hinausgehende starke Sympathie und "Einsfühlung" ist die Liebe.

 

Wir sehen andere Menschen und finden sie sympathisch oder unsympathisch. Ebenso finden uns andere sympathisch oder unsympathisch, selbst dann, wenn sie uns gar nicht wirklich kennen. Neben dem Gefühl der Authentizität (Echtheit, Glaubwürdigkeit) entscheidet Sympathie in erheblichem Maße über Art, Intensität und Dauer von zwischenmenschlichen Kontakten sowie über das Eingehen und Fortführen von zwischenmenschlichen Beziehungen.

 

Wem gegenüber empfindet man Sympathie?
Sympathien können nicht nur Menschen gegenüber empfunden werden, sondern auch gegenüber Tieren, Produkten und Unternehmen. Sympathien entscheiden darüber ob ein Kundenverhältnis entsteht und ob ein bestimmtes Produkt gekauft wird. 

 

Sympathien können nicht nur von Menschen ausgelöst werden, sondern auch von Sachen. Selbst eine Tasse Kaffee kann Sympathien erzeugen z.B. durch ein Bild auf der Tasse oder durch andere Reize, die z.B. über positive Erinnerungen entsprechende Assoziationen hervorrufen. Forscher fanden u.a. heraus, dass z.B. körperliche Wärme, die z.B. durch das Halten einer heißen Tasse erzeugt wird, ähnliche Sympathien hervorruft wie z.B. der längst bekannte Effekt der Pupillenerweiterung (Pupillen-Effekt), wodurch auch das Sozialverhalten positiv beeinflusst wird.

 

In einer Studie von Lawrence Williams und John Bargh (veröffentlicht im US-Fachjournal „Science“) fragten die Wissenschaftler ihre Probanden, ob sie - während sie zum Schein ihre Personalien aufnehmen - kurz eine Tasse mit Kaffee halten könnten. Während sich in einigen Tassen heißer Kaffee befand, erhielt die Gegengruppe einen Eiskaffee. Nachfolgend sollten die Versuchspersonen einen Menschen anhand einer Kurzbeschreibung beurteilen. Das Ergebnis: Die Versuchspersonen, die zuvor den heißen Kaffee gehalten - und daher warme Hände hatten, urteilten deutlich positiver und schätzten den jeweils Beschriebenen als selbstloser und liebevoller ein.

 

Ein zweiter Versuch machte deutlich, dass auch das Verhalten der befragten Personen selbst durch das Halten der Tasse (bzw. durch die dadurch erzeugte Körperwärme) positiv beeinflusst wurde. Als Lohn für die Teilnahme am Experiment konnten sie sich entweder ein kleines Geschenk für sich selbst oder alternativ einen Geschenkgutschein für einen Freund aussuchen. Das Ergebnis: Die Probanden mit warmen Händen entschieden sich wesentlich häufiger für das Geschenk für einen Freund, während die Probanden mit kalten Händen vorzugsweise sich selbst beschenkten.

Sympathien können Personen gegenüber empfunden werden, die wir persönlich kennenlernen oder bereits kennen (persönlicher Kontakt); sie können aber auch Personen, Gegenständen und Institutionen gegenüber empfunden werden, die wir selbst nicht persönlich kennen, von denen wir aber hören und lesen und uns mit Hilfe unserer Phantasie eine entsprechende Vorstellung machen. Ein derart unterstelltes Phantasiebild bzw. Vorstellungsbild nennen wir Image

 

Bedeutung und Wert von Sympathie
Sympathien sind nicht nur von Bedeutung für das Zustandekommen und den Erfolg zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern auch für den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen (Absatz, Kaufbereitschaft Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter etc.) oder den Erfolg persönlicher und beruflicher Unternehmungen (Eigenwerbung, Bewerbung, erfolgreiches Selbstmarketing etc.). Sympathien entscheiden, bei wem man etwas kauft, was man dort kauft und wie viel man bereit ist, dafür zu zahlen.

 

Sympathie und Beurteilung
Gefühle wie Sympathie oder Antipathie sind zwar keine sachlichen Maßstäbe für die Beurteilung von Menschen; sie beeinflussen jedoch automatisch den gesamten Beobachtungs- und Beurteilungsprozess. Selbst wenn dem Beobachter seine eigenen Gefühle bekannt sind, ist er nicht in der Lage, sich neutral und objektiv zu verhalten.

Selbst wenn die Messlatte bzw. der Maßstab zu Gunsten einer Person geändert wird, erhält man durch das persönliche Gefühls-Involvement keine objektive Bewertung. Hinzu kommt, dass Gefühle der Sympathie und Antipathie direkt oder indirekt gezeigt bzw. vom Gegenüber gefühlt werden, wodurch ein Rückkopplungseffekt entsteht, der dann quasi zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung führt und das Gefühl bestätigt. Allein der Pupillen-Effekt ist dafür ein gutes Beispiel. Wir finden Menschen mit erweiterten Pupillen nicht nur wesentlich sympathischer, sondern reagieren mit dazu passendem Verhalten darauf - im Positiven wie im Negativen.

Sympathie-Antipathie-Fehler geschehen nicht nur bei der persönlichen Beobachtung: Das durch irgendwelche Annahmen oder sonstigen Schlüsselreize entstehende Gefühl der 
Sympathie oder Antipathie kann bereits im Vorfeld entstehen und dann einen Erwartungsfehler erzeugen, der sich dann allein schon deshalb erfüllt, weil man voreingenommen in die weitere z.B. persönliche Beobachtung hineingeht.

 

Sympathien in Marketing und Selbstmarketing

Sympathien entscheiden weit vor sachlichen und/oder messbaren Aspekten (Leistung, Kompetenz etc.) darüber, ob wir eingeladen und/oder eingestellt und befördert werden - oder eben nicht. Diese wichtige psychologische und neurowissenschaftliche Erkenntnis wird im Image-Marketing, im Image-Engineering im professionellen Selbstmarketing, in der Bewerbungspsychologie, in der Image-Werbung, in der Image-Kommunikation, in Sachen Image-PR, insbesondere aber im Neuromarketing / Consumer Neuroscience und Neuroselling genutzt, indem Sympathie weckende und Sympathie erzeugende Techniken, die insbesondere über die Gefühlsebene auf unser Unterbewusstsein wirken, zielführend angewendet werden.

 

Im modernen Marketing und Selbstmarketing überlassen viele die wichtige Sympathie-Wirkung nicht dem Zufall. Vertriebsmitarbeiter und Bewerber frequentieren entsprechende Coachings und Trainings, die ihre sympthische Wirkung und Ausstrahlung erhöhen sollen. Um die Sympathie-Wirkung von Personen und Personenfotos (z.B. Werbe- und Bewerbungsfotos) feststellen, prognostizieren, erhöhen und steuern zu können, werden sogenannte Sympathie-Effekt-Checks sowie viele weitere unterschiedliche Recherchen, Befragungen, Meinungsumfragen, Tests und Analysen durchgeführt. Diese Vorbereitung setzt neben entsprechenden Marktanalysen und Kundenanalysen das Fundament für ein erfolgreiches Marketing.

 

Worauf basiert Sympathie? 
Sympathien basieren auf gesendeten und wahrgenommenen Reizen für die der Mensch allgemein oder aber auch nur ein bestimmter Persönlichkeitstyp in einer bestimmten Art und Ausprägung individuell empfänglich ist. Einige Reize haben dabei eine besonders starke Wirkung. 
Es sind sogenannte Schlüsselreize. Sie entscheiden darüber, ob und wie stark wir die anderen Reize wahrnehmen und öffnen die Tür für unsere Empfänglichkeit und weitere Wahrnehmung. Einige dieser Schlüsselreize wirken son stark, dass alles andere übersehen. Wir werden quasi blind für alles andere. Dies gilt sowohl in Bezug auf eine positive (Sympathie) als auch negative (Antipathie) Reizwirkung.

 

Folglich sind Sympathien beeinflussbar. Sie unterliegen der Selbstbeeinflussung bzw. dem Erleben des Reiz-Empfängers auf Basis einer bestimmten Empfänglichkeit, Wahrnehmung und Reizverarbeitung durch Denkprozesse aber auch der Beeinflussung durch den, der entsprechende Reize (unbewusst oder bewusst, direkt oder indirekt) sendet (Sender). 

 

Diese gesendeten Reize liegen in Verhalten und Kommunikation (Aussehen, Kleidung, Duft/Geruch, Sprache, Sprechweise, Stimmführung, Stimme bzw. in nonverbaler, paraverbaler und verbaler Kommunikation) sowie in den Themen, die wir ansprechen. Die Umgebung (Peripherie), in der diese Reize wahrgenommen werden, stellt ebenfalls einen Reiz dar und beeinflusst die Wahrnehmung und Bewertung der anderen Reize in erheblichem Maße (z.B. Halo-/Hof-Effekt). Entscheidend ist unsere individuelle Wahrnehmung und die damit verbundenen Denkprozesse, die auf individuellen Einstellungen und Fähigkeiten basieren.

 

Sympathie und eigene Persönlichkeit
Zu unseren Einstellungen, die über Sympathie oder Antipathie entscheidet, zählt nicht nur die eigene Einstellung anderen oder bestimmten Menschen gegenüber, sondern in erheblichem Maße auch die Einstellung, die wir uns selbst gegenüber haben (Selbstbild, Selbstwertgefühl, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein).

 

Ein Mensch, der sich selbst weder liebt, noch mag, noch achtet, ist nicht in der Lage, andere zu mögen oder zu lieben bzw. entsprechende Sympathien zu empfinden. Ein von Andreas Köhler (ib Afa Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Wirtschaftspsychologie) entwickelter Test beinhaltet beispielsweise die Frage "Wie liebenswert und sympathisch sind die Menschen, mit denen sie täglich zu tun haben?" und gibt im Zusammenspiel mit weiteren Fragen Aufschlüsse über die eigene Persönlichkeit und den Charakter.

 

Sympathie und Harmonie
Sympathie in Bezug auf Sympathien mit Menschen basiert auf harmonischer Resonanz und Vereinbarkeit im Miteinander. D
as, was der Andere in sich trägt, fühlt man selbst in sich und fühlt sich deshalb mit dem Anderen verbunden. Der Andere wird zum Gleichgesinnten und damit zum Freund.

 

Sympathieträger
Sogenannte Sympathieträger sind Menschen, die auf andere eine sympathische Ausstrahlung / Wirkung haben, sich sympathisch verhalten und Sympathien auf sich lenken. Sympathieträger haben selbst deutliche Vorteile im Privat-, Berufs- und Geschäftsleben und sind damit grundsätzlich erfolgreicher als Menschen, die eine geringe Sympathie bzw. wenig Sympathien erzeugen oder eine unsympathische Wirkung haben. Sympathieträger helfen zugleich anderen (Menschen, Unternehmen) Sympathien zu erhalten und auf sich zu lenken. In Kulturen mit einer hohen Ausprägung des sogenannten schwarzen Neides unterliegen Symathieträger jedoch zugleich der Gefahr, Neid und Missgunst negativer Persönlichkeiten auf sich zu ziehen (Mobbing, Suche nach Fehlern), die sich über die Fähigkeit und den Vorteil des Sympathieträgers ärgern.

 

Sympathie und Verträglichkeit
Sympathie in Bezug auf Personen tritt vermehrt bei Menschen auf, die charakterlich "verträglich" sind. Verträglichkeit (agreeableness) ist in der differentiellen Psychologie eine von fünf zentralen Persönlichkeitsmerkmalen. Verträgliche Menschen zeichnen sich insbesondere durch Altruismus und Hilfsbereitschaft aus. Damit sind Menschen gemeint, die uneigennützig handeln, kooperativ, freundlich und hilfsbereit sind, andere Menschen positiv und vorurteilsfrei wahrnehmen, mit anderen Menschen mitfühlen, einen warmherzigen Charakter besitzen, vertrauensvoll handeln, Vertrauen wecken und schaffen und mit Defiziten und Schwächen anderer nachsichtig umgehen. Die psychologische Messung der Verträglichkeit erfolgt über Persönlichkeitstests (z.B. NEO-FFI / NEO-PI-R, Trierer Integriertes Persönlichkeitsinventar, ib SK Test).

 

Sympathie und Sozialkompetenz
Sympathie basiert auf emotionaler Intelligenz und entsprechendem sozialkompetenten Verhalten (Sozialkompetenz). Allein dadurch, dass sie einfühlender im Umgang mit anderen Menschen sind und sich besser auf Andere einstellen können, wirken sie sympathischer und sind sympathischer. Dadurch haben sie zugleich mehr Erfolg in Bezug auf ihr soziales Umfeld, mehr Erfolg in Beziehung und Partnerschaft und auch sonst im Leben (z.B. Berufsleben, Geschäftsleben). Das Gegenteil ist bei sozial inkompetenten Menschen der Fall. Zu den sozialen Kompetenzen, die Sympathien erzeugen, zählt z.B. das richtige Rollenverständnis mit der nötigen Rollendistanz, Empathie (Einfühlungsvermögen) und die Fähigkeit, Widersprüche locker zu ertragen (Ambiguitätstoleranz). Ebenso wichtig ist die Fähigkeit, die eigene Identität anderen mit angemessenen Mitteln vorzutragen (Identitätsdarstellung) und verlässlich zu sein (Zuverlässigkeit). Menschen, die in der Lage sind, sich selbst in sozialer und emotionaler Hinsicht zu kontrollieren (soziale Kontrolle / emotionale Kontrolle), werden deutlich sympathischer eingeschätzt als Menschen, die sich weniger gut anpassen und auch ihre Gefühle weniger gut im Griff haben.
 

Besonders sympathische Menschen: Charismatiker
Menschen, die besonders sympathisch wirken, nennt man auch Charismatiker. Sie haben eine charismatische Ausstrahlung, die auf unzählige Faktoren zurückzuführen sind. Die 2 wichtigsten Komponenten für eine charismatische Ausstrahlung sind Expressivität in sozialer (soziale Expressivität) und emotionaler (emotionale Expressivität) Hinsicht sowie Sensitivität, welche die Fähigkeit zur sozialen und emotionalen Kontrolle noch übersteigt.

 

Wie entsteht Sympathie?
Ob man uns sympathisch findet, entscheidet nicht nur unser Charakter und unsere Persönlichkeit, sondern alles, was wir konkret tun und unterlassen
(Verhalten)  und allein der Ruf (Image), der uns vorauseilt. Ob wir andere eher sympathisch oder unsympathisch finden, entscheidet weniger unser Bewusstsein als vielmehr unser Unterbewusstsein.

 

Wir senden bewusst und völlig unbewusst Signale aus und nehmen Signale bewusst und unbewusst wahr. Von den ausgesendeten Signalen nehmen wir einen ganz bestimmten Teil mehr wahr als andere, die wir ggf. sogar völlig ignorieren (u.a. selektive Wahrnehmung). Was wir wahrnehmen, bewerten wir auf der Grundlage unseres eigenen Werte-Schema. Dieses Werte-Schema basiert auf unseren Erfahrungen, Einstellungen, Erwartungen und der momentanen Stimmung, in der wir uns befinden.

 

Wer weiß, welche Eigenschaften und Charaktereigenschaften sympathisch machen und lernt, diese Eigenschaften in konkretes Verhalten umzusetzen, wirkt automatisch sympathischer. Dabei ist es auch entscheidend, sich mit Eigenschaften und Verhalten unterschiedlicher Menschentypen und Personenkreise auseinanderzusetzen.

 

Darüber hinaus gibt es Eigenschaften, die jeder Mensch unabhängig von einer bestimmten Personengruppe sympathisch oder eben unsympathisch findet. Diese grundlegenden Eigenschaften gehen u.a. auf die Steinzeit zurück z.B. das Freund-Feind-Erkennungs-Schema. Damit ist natürlich nicht nur gemeint, dass jemand mit einer Waffe in der Hand eher unsympathisch wirkt als jemand, der zur Begrüßung die offene Handfläche ausstreckt - es gibt noch viel sensiblere Reize, die dem modernen Konsum-Menschen der Neuzeit teilweise sogar schon abhanden gekommen sind. Ein bisschen Steinzeit-Wissen täte folglich jedem gut, wenn man sympathischer wirken will.

 

Was beeinflusst Sympathie?
Wenn wir in schlechter Stimmung sind, Vorurteile haben oder schlechte Erfahrungen mit ähnlich wirkenden Menschen gemacht haben, finden wir unser Gegenüber beim Kennenlernen unsympathisch. Wenn wir jedoch in einer guten Stimmung sind, mit ähnlichen Personen, Aussehens- oder Verhaltensmerkmalen positive Erfahrungen gemacht haben, keine oder sogar positive Vorurteile haben, finden wir unser Gegenüber sympathisch. Dabei geht es nicht um den Menschen in seiner komplexen Form und nicht um die Person so wie sie wirklich ist, sondern lediglich um kleine Details und Nuancen, die hier als Schlüsselreize fungieren und eine komplexe Wirkung auf unser Unterbewusstsein haben.

 

Sachliche Aspekte werden dabei schnell übersehen und gefühlsmäßigen Aspekten völlig untergeordnet. Das "Sich verlieben" und "verliebt sein" ist ein solcher Sympathie-Effekt. In dieser stark ausgeprägten Form der Sympathie sind wir regelrecht blind für die Realität. Bestimmte Schlüsselreize in Verbindung mit unserer Emfänglichkeit, unserer selektiven Wahrnehmung und unserem Erleben programmieren uns - wie Tiere - auf Paarung und Fortpflanzung. Dabei übersehen wir (biologisch gewünscht) vieles und nehmen nur das wahr, was für die Paarung und Zeugung unserer Nachkommen wichtig ist. Zusätzlich werden Hormone ausgeschüttet, die unsere Stimmung stützen, betonen, erhöhen und uns noch blinder machen, als wir es durch unsere selektive Wahrnehmung sowieso schon sind.

 

Sympathie und Gerüche
Gerüche nehmen in der Sympathie-Bildung einen enormen Stellenwert ein, schließlich wirken sie direkt auf unser Unterbewusstsein und wecken archaische Instinkte in uns. Dies bezieht sich nicht nur auf Umgebungsgerüche aus der Peripherie. Insbesondere Körpergerüche sind ein starker Reiz im negativen wie im positiven Sinne. Sie lösen Gefühle von Antipathie oder Sympathie aus, die sehr stark wirken und alle anderen Wahrnehmungen überstrahlen. Körpergerüche sind eine Art biologische Kommunikation.

 

Sympathie und Pheromone
Jeder Mensch strahlt Pheromone (Duftstoffe) ab, die von anderen Menschen wahrgenommen werden. Einige Gerüche werden bewusst, die meisten in der Regel unbewusst wahrgenommen. Sie lösen in uns eine Reaktion aus, die unmittelbar auf unser Nervensystem wirkt und dies geradewegs lahm legen kann, ähnlich wie ein Nervengift. Die Reaktionen verlaufen unbewusst. Sie werden durch Instinkte gesteuert.

Duftstoffe als Sympathie-Kommunikatoren
Pheromone sind Informationsträger. Durch sie findet eine Kommunikation zwischen Lebewesen (Mensch und Tier) statt. Pflanzen kommunizieren ebenfalls. Sie teilen uns ( ähnlich wie Lebensmitte) mit, ob wir sie mögen, berühren und essen können oder besser nicht. Insbesondere Kinder, die noch nicht das Gegenteil erfahren (gelernt) haben, machen - wie es biologisch zum Selbstschutz gewollt ist - einen großen Bogen um Vergorenes (z.B. Bier) und Verschimmeltes (z.B. Schimmelkäse). Der Geruch warnt uns, etwas zu essen, was ggf. alt und schlecht ist. Daher finden Kinder Bier und Schimmelkäse ekelig und unsympathisch. Dass das hier Vergorene oder Verschimmelte vom Menschen speziell gewollt ist, weiß unser biologischer Urinstinkt als Kind (noch) nicht. Wir müssen erst probieren und das Gegenteil erfahren bzw. lernen.

 

Unsere körpereigenen Pheromone lösen auf bestimmte andere Menschen ein Gefühl von Sympathie aus. Bei anderen Menschen lösen sie ein Gefühl der Antipathie aus. Dieser Mechanismus der Natur steuert das Zusammenspiel von Sympathie und Antipathie und damit das Verhalten von Lebewesen untereinander. Im Vordergrund stehen Nahrungsaufnahme, Gruppenbildung, Partnerwahl und Paarungsbereitschaft sowie das Beschützen von Kindern und das schnelle Entsorgen (Begraben, Verbrennen etc.) von Toten. 


Sympathie und Biologie
Nach den Gesetzen der Evolutionstheorie ist das Hauptziel stets eine - auf das Individuum bezogen - optimale Partnerwahl im Hinblick auf möglichst starke, gesunde Nachkommen. Dies setzt ebenfalls die entsprechende Paarungsbereitschaft voraus. Entsprechende Pheromone (Duftlockstoffe) sorgen dafür, dass a) Partner überhaupt wahrgenommen werden, b) der richtige bzw. genetisch passende Partner ausgesucht und von genetisch ungünstigen oder unpassenden potentiellen Partnern gefiltert/selektiert wird und c) eine Paarungsbereitschaft entsteht. Dazu werden mittels Pheromonen Düfte erzeugt, die auf unser Unterbewusstsein einwirken und uns mitteilen, wer uns sympathisch sein soll und wer nicht.

 

Was früher Düfte oder der nackte Körper kommunizierte, ist heute u.a. Kleidung. Statussymbole sind auch eine solche Kommunikation - sie verfälschen jedoch das, was von der Biologie eigentlich gewollt ist. Kleidung und Status-Symbole sind auswechselbar. Sie sind kein Indiz für Passgenauigkeit: Sie ermöglichen es, die Realität zu kaschieren und zu verzerren. Sie dienen dem Selbstschutz und der Maskierung sowie der perfekten Tarnung und Täuschung. Den wahren Charakter zeigen sie ebenso wenig wie die Voraussetzung für biologisch "gute" Gene.

 

Sympathie kann man Menschen gegenüber empfinden, die vom Typ her charakterlich gut zu einem passen. Man kann aber auch Sympathien gegenüber Menschen empfinden, die nicht zu uns passen, ja sogar gegensätzlich sind. Dies ist aus Gründen eines optimalen Erbgutes biologisch sogar gewollt, da aus rein biologischer Sicht weniger der Charakter von Menschen als vielmehr die Zusammenführung möglichst unterschiedlicher Gene ein gesundes Erbgut verspricht. Bei Paaren gilt daher der Spruch "Gegensätze ziehen sich an". Dies gilt zumindest in sexueller Hinsicht und ist biologisch so gewollt.

 

Sympathie in der Medizin
Eine andere Bedeutung hat "Sympathie" nicht nur in der Biolologie, sondern auch in der Medizin und in den Neurowissenschaften. 
Im medizinischen Sinne hat Sympathie die Bedeutung "Mitgefühl" bzw. "Mitleiden" (Hippokrates) oder "Beziehung zwischen Organen" (Galenos). Aus letzterer Bedeutung leitet sich auch die Bezeichnung "Symphatikus" oder "Sympathisches Nervensystem" (Winslow) ab. In den Neurowissenschaften stellt das sympathische Nervensystem, auch Sympathikus genannt, neben dem Parasympathikus und dem Darmnervensystem (enterisches Nervensystem) einen Teil des vegetativen Nervensystems dar.

 

Sympathie in der Philosophie
Auch die Philosophie beschäftigt sich mit der Sympathie als Mitgefühl, als Miteinanderfühlen, als Einsfühlung und als Gefühlsansteckung, jedoch mehr in phänomenologischer Hinsicht.

 

Wahrnehmungsfehler aufgrund von Sympathie

Das Empfinden von Sympathie und Antipathie führt - wie die Wahrnehmungspsychologie weiß - zu Wahrnehmungsfehlern. Das bedeutet, dass unsere Wahrnehmung und unser Urteilsvermögen stark verfälscht werden. Wir treffen dann andere Urteile und Entscheidungen als wir sie ohne das Gefühl von Sympathie und Antipathie treffen würden.
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