Hintergrundwissen "Understatement"

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Unterstatement bezeichnet das Denken und Verhalten, den eigenen Status...


... zu hinterfragen und/oder
... zu verbergen und/oder

... herabzusetzen

Ursächlich kann eine Lebensphilosophie sein, eine kluge und gesunde Persönlichkeit
mit hohem Selbstwert und echtem Selbstbewusstsein - oder aber eine intelligente Image-Strategie, die z. B. hohe Sympathie-Punkte der eigenen Person gegenüber beabsichtigt. Schließlich beeinflusst ein niederes Status-Verhalten bei hohen gesellschaftlichen Status-Werten die Sympathie-Werte positiv, verringert negative Stimmungen aufgrund von Neid/Missgunst und ist zugleich ein Faktor für das, was man als Charisma bezeichnet. 

 

Charismatische Menschen besitzen u. a. ein hohes Einfühlungsvermögen und sind in der Lage, mit Menschen unterschiedlichster Status-Ebenen glaubwürdig zu kommunizieren, nicht etwa aufgesetzt, sondern eben authentisch, was von ihrer inneren Geisteshaltung (Status-Distanz / Rollen-Distanz) herrührt.


Understatement ist in so fern eine innere Haltung, die auf hoher Intelligenz, ausgeprägter Sozialkompetenz und einem gesunden Selbstwertgefühl basiert.

Sie kann sich zugleich in einer bestimmten Art der persönlichen Lebensführung zeigen z. B. indem auf bestimmte Statussymbole oder kommunikative Status-Haltungen und Status-Gebaren bewusst verzichtet wird, obwohl diese von anderen (gesellschaftlich) generell erwartet wird. 

 

Mit Understatement als innere Grundhaltung dokumentiert das Individuum, dass es sich selbst nicht so wichtig nimmt wie andere es tun oder aber, dass man lieber unter- als überschätzt werden möchte. Als Stilmittel der Rhetorik bzw. Mittel der Manipulation kann Understatement jedoch auch eine geplante äußere Haltung darstellen, die durch bewusst zielgerichtete Untertreibung oder Abschwächung erfolgt, die wiederum ein Ziel verfolgt und daher bzw. eine ganz bestimmte Wirkung beabsichtigt.

 

Understatement ist ebenfalls eine Art Humor, der vor allem bei den Briten sehr beliebt ist. Aber auch bei charismatischen "Status-Spielern" zeigt Understatement eine grandiose Wirkung z. B. durch bewusste eigene Status-Reduktion und Status-Erhöhung des Kommunikationspartners. Understatement erzeugt Sympathien. Understatement möchte sich nicht zwingend darstellen und durchsetzen, gewinnt aber dennoch.

 

Understatement ist abhängig von der Intelligenz, ist aber ebenso kulturbedingt. Understatement steht in einem Zusammenhang mit einem unterschiedlichen Verständnis von Status und Macht. In Regionen mit hoher Machtdistanz ist Understatement ebenso wenig anzutreffen wie bei Menschen mit besonders hohem Intellekt und sehr hoher Sozialkompetenz. In Ländern mit hohem Machtanspruch

(z. B. Russland) wird hingegen sehr viel Wert darauf gelegt, den sozialen Status auch nach außen hin deutlich zu dokumentieren.

 

Understatement steht auch in einem Zusammenhang mit fehlenden oder zumindest geringeren Persönlichkeitsstörungen z.B. wenn das Selbstwertgefühl nicht (wie häufig) gestört, sondern noch gesund ist. Menschen mit einem eher niedrigem Status oder Menschen mit einem gestörtem Selbstwertgefühl oder einer Persönlichkeitsstörung wissen hingegen mit Understatement wenig anzufangen, allein deshalb schon, weil sie ständig und überall bemüht sind, ihren niedrigen Status zu rechtfertigen oder künstlich zu erhören. Dieser Hang ist zwar typisch menschlich, kommt hier jedoch verstärkt vor und zwar zumeist nach der Regel: Je niedriger der Status, desto höher die eigene Status-Erhöhung. 

 

Manchmal wirkt der innere Drang nach Status-Erhöhung oder Status-Gebahren oder Maskierung auf Menschen mit einem hohen Status recht peinlich und manchmal geradewegs lächerlich z.B. wenn...


... Menschen sich offenkundig ihrer Erfolge beim anderen Geschlecht brüsten

    oder erzählen, was sie alles haben oder sich kaufen,

... Amtsdiener des niedrigsten Ranges ganz besonders "den Chef raushängen" lassen, ... Busfahrer nicht mehr auf herbeieilende Fahrgäste warten,
    sondern kurz vorher einfach losfahren,
... Menschen für viel Geld ihr Auto tunen und auf ihrem Kleinwagen
    riesige Spoiler und Tragflächen anbringen
... Menschen mit Luxuskarrossen vor Straßencafés "vorfahren"
    und dann mit ihrem Autoschlüssel in der Hand spazieren gehen

    oder diesen auf den Tisch legen
... Männer in übertriebener Art und Weise ihre "Spendierhosen" anziehen
... Frauen sich überschminken und überstylen


Overstatement kann Menschen geradewegs überführen, allein dadurch, dass sie sich in einer übertriebenen Art und Weise im Hinblick auf das Erhaschen eines hohen Status-Empfindens so verhalten wie es Menschen mit einem echten höheren Status eben nicht tun würden. Genau davon gehen Menschen mit einem niedrigem Status aber aus. Das liegt auch daran, dass sich Menschen mit einem Status-Komplex inbesondere an entsprechenden Beispielen aus den Medien orientieren und sich Menschen suchen, die sie über entsprechendes Feedback bestätigen z.B. weil sie genau so denken bzw. ähnliche Komplexe haben.    

 

Auch Understatement (= künstliche Status-Erhöhung) kann Menschen überführen z.B., wenn man es als bewusste Strategie (Werbestrategie / Marketingstrategie / Image-Strategie) nutzt - oder sogar als Strategie in der Personalauswahl. Understatement von Entscheidungsträgern führt dazu, dass sich Menschen natürlicher verhalten, sich weniger anpassen und verstellen und sich eher so verhalten wie sie wirklich sind.

 

Understatement reduziert Hemmungen und Hemmschwellen. Bewusst genutzt wird Unterstatement als Methode der psychologischen Eignungsdiagnostik bei der Personalauswahl, zumindest bei der Suche des richtigen Mitarbeiters 
z.B. durch das ib reality view & proof concept z.B. durch Änderung angenommener oder unterstellter Rollen, durch Rollentausch, durch Unterbleiben von Einladungen oder klassischer Vorstellungsgespräche.

 

Understatement ist als gegenteiliges Verhaltensmuster auch eine Methode der ernst gemeinten Partnerauswahl z. B. wenn man wissen möchte, woran man wirklich ist und feststellen möchte, ob und in wie weit innere Werte zählen. Understatement übertölpelt in jeder Hinsicht die üblichen Maskierungen und führt über den bewussten Verzicht auf Status-Gebaren zu Klarheit und Wahrheit.  

 

 

 

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