Hintergrundwissen "Status & Machtkämpfe"

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Status & Machtkämpfe

Sozialer Hintergrund von Status-Denken

Status-Denken hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass Menschen nicht alleine für sich (als Individuum) leben, sondern vielmehr als soziale Wesen, die stets, ständig und überall in soziale Zusammenhänge eingebunden sind und dort entsprechende Rollen einnehmen.

 

Was bedeutet Rolle?

Innerhalb von Gruppen nimmt das Individuum eine Position / Stellung ein, die ihm von der Gruppe (direkt oder indirekt) zugewiesen wird. Die jeweilige Position stellt eine Rolle dar. Rollen können akzeptiert oder aber hinterfragt und auf die Probe gestellt werden. Wie im Tierreich auch, so ist diese Rolle nicht starr; sie kann jederzeit verändert werden.

 

Kampf um die Vorherrschaft
Tiere kämpfen um die jeweilige Rolle und die Vorherrschaft. Menschen tuen es ebenfalls, entweder über entsprechende Leistungen oder die Art, zu kommunizieren. Unentwegt führen wir - mehr oder weniger bewusst - Status-Kämpfe. Nicht selten kommt es im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen zu unangenehmen Situationen und Interessenskonflikten z.B. wenn uns jemand den Sitz oder Parkplatz wegnimmt, unsere Ruhe stört, sich vordrängelt, uns schubst, uns unfreundlich bedient, uns abwimmelt, keine Zeit für uns hat usw.


Manchmal fällt es uns schwer, adäquat zu reagieren, dem anderen die Meinung zu sagen, die eigene Position zu vertreten und sich durchzusetzen. Alpha-Tiere setzen sich nicht nur im Tierreich durch, entweder über ihren Status oder über Tarnung und Täuschung in Bezug auf ihren Status.


Manchmal ist es aber auch gerade dieses intuitive geradewegs animalische Streben nach Durchsetzung der eigenen Status-Rolle, die uns in insbesondere in kommunikativen Durchsetzungs-Situationen am tatsächlichen Durchsetzungs-Erfolg behindert, ja "Gewinnen" manchmal geradezu unmöglich macht. Zu tief sitzen festgefahrene tief verwurzelte Status-Denkmuster, von denen wir nur sehr schwer loslassen können. Gerade dieses Loslossen, Umdenken und Querdenken ist aber wichtig für die Erreichung individueller Ziele in den unterschiedlichsten Status-Konflikt-Situationen. Das Erlernen raffinierter "Status-Kommunikation" statt der gängigen "Rammbock-Spiele" ist hier ein probates Mittel - nach nach dem Motto: "Recht haben oder doch lieber gewinnen?"

Verteidigung des Status-Niveau
Ob man im Kampf um die Vorherrschaft ein höheres Status-Niveau erreicht, hängt davon ab, wie die jeweiligen Leistungen und die Art, zu kommunizieren von anderen wahrgenommen und eingeschätzt werden und ebenso davon, ob dies von anderen entsprechend anerkannt wird. Höhere Status-Positionen bleiben nicht automatisch erhalten; sie müssen - wie im Tierreich auch - immer wieder aufs Neue verteidigt und bestätigt werden.


Status: Wo und wann?

Das, was man als Status bezeichnet, findet man überall, in jeder Situation und bei allen Menschen. Status basiert auf a) äußeren Faktoren (z. B. Macht, Physische Stärke, Reichtum, Position, Funktion, Wissen und Information) und b) der äußeren Darstellung (Rolle, Selbstinszenierung, Fassade, Maskierung) sowie c) auf inneren Faktoren. Zu den inneren Faktoren gehören soziale Komponenten wie (Image-Wahrnehmung, soziales Rollen-Verständnis, Anerkennung von Gruppen-Normen, Rollen-Denken und Rollendistanz), Gruppennormen) sowie die eigene innere Haltung (Persönlichkeit, eigenes Status-Verständnis, Image-Hinterfragung, eigene Gefühle). Je nach innerer Haltung gestaltet sich alles weitere z. B. Verhalten und Kommunikation sowie auch deren Wahrnehmung und Wirkung. 


Status-Verhalten / Status-Kommunikation
Unentwegt teilen wir anderen - bewusst oder unbewusst - unseren Status mit - und andere tun das auch. Wir tun das durch unser gesamtes Auftreten, angefangen von unserer Kleidung, über das, was wir sagen und wie wir etwas sagen bis hin zu unserer Körpersprache. Hinzu kommt die gesamte Peripherie, mit der wir uns umgeben und Status-Symbolen, mit denen wir uns schmücken. Immer und überall setzen wir Signale unserer Persönlichkeit sowie Status-Signale. Detail-Infos

 

Status-Wahrnehmung & Status-Image

Status basiert auf Image, also auch auf der reinen Vorstellung oder der naiven Unterstellung von Status. Letztendlich manifestiert sich Status jedoch in Verhalten. 

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Status und Verhalten
Wir empfinden Status aus unserer Persönlichkeit und unserem anerzogenen bzw. sozial gelernten Denken heraus - oder lesen Status mit Hilfe sogenannter Menschenkenntnis aus dem Verhalten anderer heraus. So wie wir uns fühlen, so verhalten wir uns auch. 

 

Status-Reaktion

Entsprechend wie andere Menschen auftreten und sich uns gegenüber verhalten, reagieren wir - und zwar jeweils von der einen zur anderen Ebene hin. Den unterschiedlichsten wahrgenommenen Signalen der Persönlichkeit entsprechend, passen wir uns an, oft zu unseren Ungunsten.  Zumeist tun wir dies dem jeweiligen Status entsprechend, ob dieser nun real oder angenommen, suggestiv oder unterstellt ist. Aufbegehren gegen ungerechtfertigtes Verhalten ist solch eine Reaktion.

Je nachdem, wie statusorientiert unser Verhalten ist und wie gut wir Rollen, Status und Gefühle hinterfragen können, verhalten wir uns entweder geschickt oder ungeschickt.

 

Status & Neid
Eine Reaktion auf Status ist der Neid. Neid kann konstruktiven Charakter haben (weißer Neid) oder destruktiven Charakter (Schwarzer Neid / Missgunst)
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Machtkämpfe / Status-Spiele
Wie im Tierreich, so sind auch Menschen - mehr oder weniger bewusst - immer und überall Status-Szenarien und entsprechenden Kämpfen (= negativ: Machtkämpfe / Status-Kämpfe) ausgesetzt. Alternativ  suchen Menschen derartiges bewusst als regelrechtes Spiel (positiv: Status-Spiele). Beim (negativen) Kampf oder (positiven) Spiel um den Status geht es um Respekt und Durchsetzung - aber auch um Sympathien.  Ein ausgewogenes Verhältnis von Status-Durchsetzung und Hinterfragung (Rollendistanz) bildet das, was man Charisma nennt.


Motivation: Streben nach Status
Vom Grundsatz (Motivation) her, strebt jedes Mitglied einer Gruppe an, die eigene Status-Position zu verbessern (Streben nach Status, Streben nach Status-Erhöhung). Menschen, die dies nicht tun, haben Hemmungen oder Ängste, schließlich bestehen zwar Chancen, aber auch entsprechende Risiken.

 

Menschen, welche die Motivation zur Verbesserung ihrer Status-Position abstreiten, gibt es auch. Sie unterliegen dem Wirkungsprinzip der kognitiven Dissonanz-Reduktion und der selbstwertdienlichen Verzerrung und finden daher alle möglichen Gründe, warum sie angeblich bei ihrem niedrigeren Status bleiben wollen oder dafür, warum ihre Rolle ihrer eigenen Ansicht nach, eigentlich einen hohen Status darstellt (Umdeutung). 

 

Status & Interpretation
Hier beginnt deutlich zu werden, dass sich Status auch durch das eigene Denken uminterpretieren lässt, ebenso wie man Status-Verhalten zwar toleriert, keinesfalls aber für sich akzeptiert, zumindest dann, wenn dem jeweiligen Status die Sympathie fehlt oder wenn Image und Persönlichkeit des Status-Höheren nicht kongruent sind.

 

 

 

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