Hintergrundwissen "Logischer Fehler"

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Einführung

Der Logische Fehler basiert auf unserem Denken und unserer Logik.
Allein aufgrund der Annahme, dass bestimmte Informationen oder Merkmale (Persönlichkeitsmerkmale, Eigenschaften) miteinander verkoppelt sind, zumindest aber eine Verbindung besteht, unterliegen Menschen (z.B. ein konkreter Beobachter) der Tendenz, vermeintlich logisch zusammengehörende Merkmale ähnlich zu bewerten, von ihnen Rückschlüsse zu ziehen und weitere Zusammenhänge abzuleiten. Daraus leitet sich auch der sogenannte "Korrelationsfehler" ab, der ein "Logischer Fehler" ist.

Logisches Denken

Der Begriff "Logisches Denken" setzt sich aus den Begriffen "Logik" und "Denken" zusammen. "Denken" umfasst alle Vorgänge, die versuchen, aus einer inneren Beschäftigung mit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen eine Erkenntnis zu formen. Unter dem Begriff "Logik" der dem Altgriechischen entstammt, versteht man vernünftiges Schlussfolgern bzw. das Ziehen von Schlüssen aus Sachverhalten und Zusammenhängen auf Basis der Vernunft. Logik bezieht sich auf das Erkennen und Bilden von Beziehungen und Zusammenhängen, von Möglichkeiten und Chancen, von Relevanzen, Gültigkeitsbedingungen und die Bildung passender Schlussfolgerungen.

Korrelationsfehler

Korrelationsfehler (auch "Korrelations-Fehler" oder "Fehler aufgrund Korrelation von Informationen") basiert auf "Logik" und dem sogenannten "Logischen Fehler". Konkret geht es um falsche logische Informations-Verknüpfungen.

Bei einem Korrelationsfehler wird zu Unrecht eine logische Verbindung zwischen mehreren Informationen bzw. Beurteilungsmerkmalen angenommen. Der Beurteiler geht z.B. davon aus, dass zwischen zwei Informationen ein Zusammenhang besteht. Von diesem Zusammenhang leitet er eine neue Logik (Schein-Logik oder Fehl-Logik) ab und begründet darauf sein Urteil.

Beispiel:
So hat z.B. (laut Nachrichten vom 10.09.2015 und 11.09.2015) der Ältestenrat des Bundestages den (eigentlich zuständigen) Bundesnachrichtendienst (BND) deshalb von der Aufklärung des vorausgegangenen Cyber-Angriffs auf die Computer des Parlaments ausgeschlossen, weil - neben dem Cyber-Angriff auf den Bundestag - auch Angriffe auf andere (z.B. auch privatrechtliche) Institutionen erfolgt sind.

Aufgrund beider Informationen, die hier a) in einen Zusammenhang gebracht werden oder b) ggf. einen tatsächlichen Zusammenhang darstellen wird nun ein neuer Zusammenhang konstruiert oder der vorausgegangene mögliche Zusammenhang negiert (z.B. Angriff eines fremden Geheimdienstes, hier konkret aus Russland).

Derartige Korrelationsbildung zählt zwar zu den gehirneigenen logischen Denkprozessen - aber leider geht diese Logik nicht immer auf. Im konkreten Fall ist es sogar extrem naiv, einen Zusammenhang zwischen der Cyber-Attacke und der Handlung eines fremden Geheimdienstes nur deshalb auszuschließen, weil auch andere betroffen sind.

Aber es ist auch grundsätzlich naiv, so etwas auszuschließen. Letzteres wäre dann zugleich ein typisches Beispiel für den Heile-Welt Naivitätsfehler.

 

Der Korrelationsfehler erfolgt extrem häufig in vielen Bereichen, in denen Menschen und Sachverhalte beurteilt und entsprechende Entscheidungen getroffen werden müssen. Ganmz bewusst wird der Korrelationsfehler u.a. in der Werbung, im modernen Neuromarketing und von Trickbetrügern (aus-)genutzt, was eigentlich jedem klar sein sollte.

 

Da der Korrelations-Fehler eine Art Illusion bildet, wird er in (u.a. der Sozialpsychologie, insbesondere in der Vorurteils-Forschung ) auch als "Illusorische Korrelation" bezeichnet und in verschiedene Korrelations-Typen unterteilt bzw. klassifiziert.

Illusorische Korrelation

Illusorische Korrelation bedeutet, dass in der eigenen Erinnerung bzw. der eigenen Vorstellung Zusammenhänge (z.B. zwischen zwei Ereignissen oder zwischen Personen und entsprechenden Attributen) gesehen werden, die tatsächlich aber gar nicht wirklich vorhanden sind.

 

In der Sozialpsychologie und Vorurteils-Forschung wird die "Illusorische Korrelation" zu den sogenannten "Urteilsheuristiken" gezählt. Dabei werden unterschiedliche Korrelations-Typen unterschieden.

 

Dazu zählen u.a. Illusiorische Korrelationen, die auf einer bestimmten Erwartung oder Erwartungshaltung basieren und zu einem sogenannten "Erwartungsfehler" führen. Folglich besteht hier ein Zusammenhang zwischen Illusorischen Korrelationen und entsprechenden Erwartungsfehlern. Derartige "Erwartungsbasierte Illusionen" entstehen z.B. dann, wenn bestimmte erwartete Ereignisse, die einen vermuteten ursächlichen Zusammenhang erwartungsgemäß bestätigen sollen, stärker gewichtet werden als unerwartete Ereignisse, die der angenommenen Usache widersprechen. In der Wahrnehmung von Personen (Personenwahrnehmung) liegen u.a. sogenannte Stereotype zugrunde (Siehe auch: Stereotype Wahrnehmung). Zugleich ist dies z.B. der Grund, warum verrmeintlich typisch weibliche Verhaltensweisen selbst dann häufiger Frauen zugeschrieben wird als Männern, wenn die objektiv Häufigkeit exakt gleich ist.

 

Eine weiterer Faktor für illusorische Korrelationen ist die eventuell ungleiche kognitive Verarbeitung vorhandener und fehlender Merkmale. Auch die Aufmerksamkeit spielt eine Rolle, wenn wir bestimmte Zusammemhänge in eine angenommene Verbindung bringen.

 

Sofern zusätzlich Informationen wahrgenommen werden, die dem Stereotyp widersprechen (z.B. "Das Blondinen-Girl mit der Eins in Latein."), ist das menschliche Gehirn bemüht, irgendeine Erklärung dafür zu konstruieren bzw. regelrecht zu erfinden (z.B. "Ihr Vater ist Pfarrer und er wird ihr geholfen haben"), selbst wenn diese Erklärung nicht den Tatsachen entspricht oder vollkommen an den Haaren herbeigezogen wird.

 

Die Bildung derartiger Erklärungen zur "Rettung" der vermeintlich eigenen Logik erfolgt widerum auf anderen logischen Zusammenhängen, die hier kurz erklärt werden sollen:

Stets ist der Mensch bestrebt, seine eigene Logik aufrechtzuerhalten und bei Entstehen möglicher Widersprüche und kognitiver Dissonanzen regelrecht zu retten. Das liegt auch daran, dass der Mensch den eigenen Selbstwert bzw. sein Selbstwertgefühl nicht beschädigen möchte. Das subjektive Gefühl einer solchen "Beschädigung" liegt bereits vor, wenn die eigene Logik in Frage gestellt würde.


Das Ziehen logischer Zusammenhänge zählt geradewegs zu den Grundprinzipien menschlichen Denkens und Handelns. Allein schon aus Grund des Strebens nach Logik und des Strebens nach Anerkennung aufgrund eigener logischer Schlussfolgerungen wäre das Selbstwertgefühl aus der subjektiven Selbstwahrnehmung heraus dann bereits beschädigt wenn die eigene Logik und die sich daraus ergebenen Schlüsse nicht richtig wären.

 

Daher greift der Mensch zu sogenannten "Selbstwertdienlichen Verzerrungen", die auch als "Selbstwert-Effekt" bezeichnet werden - und formt sich so eine neue Realität bzw. selbst konstruierte vermeintlich "logische" Zusammenhänge.

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