Hintergrundwissen "Rorschach-Test"

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Spätestens seit der Entwicklung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud ist es das Anliegen, nicht nur ein eventuelles psychisches Problem eines Klienten zu verstehen, sondern auch seine Gesamtpersönlichkeit. Damit entstand zugleich der Begriff der Psychodiagnostik.

 

Mit dem Ziel, die gesamte Persönlichkeit ungefiltert und ungeschönt in der Tiefe zu erfassen, hat der Schweizer Hermann Rorschach (1884–1922) ein psychodiagnostisches Testverfahren in Kombination mit einer eigenen Persönlichkeitstheorie entwickelt, das 1921 zum ersten mal veröffentlicht wurde, bis heute verwendet wird und zu den wohl bekanntesten Tests gehört: Der legendäre Rorschachtest oder Rorschach-Test (Rorschach-Formdeuteversuch) gilt als einer der bekanntesten psychologischen Tests und findet seine Anwendung insbesondere in der Psychoanalyse.

Der Test basiert auf Wahrnehmung bzw. auf der Individualität der Wahrnehmung, folglich auf dem, wie das Beobachtete bzw. Gesehene als Reiz individuell ausgewertet und interpretiert wird. Die Entschlüsselung und Interpretation von Bildern erfolgt mit Hilfe der Vorstellungskraft (Phantasie) und auf Basis unseres Denkens bzw. der individuellen Denkprozesse in unserem Gehirn.

 

Der Test besteht aus zehn Tafeln bzw. Blättern mit speziell aufbereiteten Tintenklecksmustern. Mit dem Hinweis, dass sie beliebig gedreht und gedeutet werden können und dass es keine „richtigen“ oder „falschen“ Antworten gibt, werden die Tafeln in einer festgelegten Reihenfolge gezeigt, gefragt, was einem als Erstes dazu einfällt, was genau auf den Bildern wahrgenommen wird und welche Details einem ins Auge stechen.

 

Die Tafeln werden von der Testperson betrachtet und kommentiert. Aus den Erklärungen und dem Verhalten kann der Analytiker Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Klienten ziehen und dabei einen Einblick in verborgene Tiefen nehmen, die dem Bewusstsein verschlossen sind.   

 

Ausgewertet werden u.a. Äußerungen, Häufigkeit, Handhabung (Drehungen) der Karte sowie Antwort- und Reaktionszeiten. Nachfolgend werden die Antworten mit einer bestimmten Fragetechnik aufgeschlüsselt und bei jeder einzelnen Antwort überprüft, ob der Anwender es auch wirklich so gemeint hat. Durch die anschließende „Verrechnung“ treten noch weitere Aspekte zutage (z.B. Sukzession, Erfassungs-, Erlebnis- und Farbtypus sowie das relative Vorkommen bestimmter Inhalte oder Erfassungsmodi).

 

Die Auswertung setzt ein tiefer gehendes Fachwissen und eine präzise, objektive Arbeitsweise voraus. Zudem muss ein Protokoll mit Nachbefragung und Reaktionszeiten vorliegen und es ist wichtig, dass die ermittelten Persönlichkeitsmerkmale an verschiedenen Stellen des Testes nachweisbar sind.


Ein ähnlicher Test ist der Thematische Auffassungstest (TAT).

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