Hintergrundwissen "Political Correctness" / "Politische Korrektheit"

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"Politische Korrektheit" oder "political correctness" ist ein aus dem englischen Sprachraum stammendes Schlagwort, das zur rhetorischen bzw. persuasiven Beeinflussung des Individuums und der öffentlichen Meinung dient.

 

Gemeint ist die vermeintliche Idee, dass Ausdrücke und Handlungen vermieden werden sollten, die Gruppen von Menschen kränken oder beleidigen können - und das möchte doch niemand wirklich tun. Es ist jedoch äußerst vage, was korrekt und was unkorrekt ist. Aber genau das ist der rhetorisch-psychologische Kunstgriff dieses Begriffs. Denn wer entscheidet, was politisch korrekt ist und was als politisch korrekt gilt? Wer sind die Schiedsrichter über entsprechende normative Vorgaben, die zugleich mit Einschränkung der Meinungsfreiheit und mit Aufzwingen bestimmter Ansichten und Denkmuster verbunden ist?

Wer sich wann und wie ggf. gekränkt oder beleidigt fühlen könnte, bestimmen letztendlich die Erfinder oder Sender des Begriffs, wodurch die politische Meinungsbildung manipulativ lenkbar wird und damit auch die Gesellschaft gelenkt wird.


Lässt sich politische Korrektheit mit Demokratie und Meinungsfreiheit überhaupt vereinbaren? Gaben nicht vielmehr totalitäre Systeme (wie das ehemalige NS-Regime oder SED-Regime) vor, was politisch korrekt war bzw. was gedacht und gesagt werden durfte? Auch heute ist "Politische Korrektheit" oder "political correctness" ein Schlagwort, das als rhetorischer Kampfbegriff in aller Munde ist. Es prägt Politik und  Medien sowie die Denkmuster und das Verhalten der Bürger.

 

Tatsächlich gehört der Begriff der "politischen Korrektheit" bzw. "political correctness" zu den sogenannten Wortsinnverschleierungen und Wortsinnumdeutungen im Rahmen der persuasiven Kommunikation und des Framings. Zugleich handelt es sich um ein rhetorisches Stilmittel, das politische Gegner bzw. Andersdenkende "mundtot" machen - und bei unterstelltem unkorrekten Verhalten in einem negativen Licht erscheinen lassen - soll.

 

Das Ziel ist die Anpassung bzw. die Konformität an eine bestimmte politisch gewünschte Richtung bzw. an eine bestimmte politische Ideologie mit gleichzeitiger Ausschaltung bzw. Vermeidung von Kritik an diesen Ideologien bzw. den entsprechend vorgegebenen Denkmustern, die nach dem Willen der jeweils Regierenden einer bestimmten Weltanschauungen entsprechen sollen, die ihren politischen Zielen dienlich ist. Menschen, die anderer Meinung sind und widersprechen verhalten sich danach ganz einfach unkorrekt.

 

In ihrer Anwendung sollen Begriffe wie "Politische Korrektheit" oder "political correctness" den Rezipienten neurolinguistisch (NLP) auf ein bestimmtes, politisch gewünschtes Handeln programmieren, denn niemand möchte sich in der Regel unkorrekt verhalten. Zugleich dient der Begriff der Vermeidung, der Einschränkung und der Verhinderung politischer Oppositionen, die sich nicht den Denk- und Handlungsmustern des Mainstreams anpassen oder sogar dagegen opponieren. Insofern hat der Begriff "Politische Korrektheit" oder "political correctness" einen stark totalitaristischen Charakter, der dem Schutz der jeweils Regierenden dient und die Bürger über die Lenkung durch entsprechendes Nudging in eine bestimmte Richtung denken und handeln lassen soll. 

 

Im Verlaufe des allgemein beobachtbaren Abbaus der Demokratie in Deutschland wird politisch unkorrektes Verhalten mittlerweile (ähnlich wie im NS- und SED-Regime) verfolgt und geahndet. So hat Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) zum Beispiel ein Gesetz (Netzwerkdurchsetzungsgesetz) herausgebracht, das Verhalten, welches von den Regierenden und ihren Anhängern als politisch unkorrekt angesehen wird, löscht oder bestraft.

 

Unter der Bezeichnung "Hate Speech" oder "Hassrede" werden kritische bzw. politisch nicht konforme Stimmen bzw. Meinungsäußerungen in sozialen Netzwerken gelöscht und bestraft. In diesem Zusammenhang arbeitet die Regierung mit stark linksgerichteten Organisationen wie z.B. der Amadeu Antonio Stiftung mit Ex-Stasi Mitarbeiterin Anetta Kahane zusammen. 

 
Das System der "Politischen Korrektheit" wird u.a. im Internet stark hinterfragt (YouTube) und hat viele Kritiker (YouTube). Auch Publizist und Schriftsteller Henryk M. Broder äußerte sich bereits vor vielen Jahren über den schmalen Grat zwischen "politisch korrekt" und "politisch inkorrekt" (YouTube). Ebenso finden sich sehr viele Beispiele für Sanktionen gegen politisch inkorrektes Verhalten (YouTube). Im Fernsehen werden "politisch korrekte" Zuschauer offensichtlich gezielt ausgesucht (YouTube), Kritik an aktueller Politik wird gefährlich (YouTube) und man spricht von einer "alarmierenden Meinungszensur": (YouTube). Als "Politisch korrekt" gilt zudem, Oppositionelle, die gegen die Regierung demonstrieren zu bekämpfen, zu beschimpfen oder ins Lächerliche zu ziehen (YouTube). Es gibt also mittlerweile sogar "politisch korrekten" Humor (YouTube). Was als politisch korrekt gilt, hängt folglich von denen ab, die die Deutungshoheit haben.

 

Die Ursprungs-Idee der "politischen Korrektheit" entstammt der sogenannten "Frankfurter Schule" und wurde entwickelt, um gegen politisch Widersprechende eingesetzt zu werden und sie über dieses Wort-Rhetorik ganz einfach zum Schweigen zu bringen.

 

Die Wirkung einer derartigen Rhetorik entsteht über die Macht des sozialen Einflusses (siehe: Sozialer Einfluss und Social cognition effect) und auf dem menschlichen Streben nach konformen Verhalten. Schließlich strebt der Mensch nach Konformität mit den tatsächlichen - oder eben nur angenommenen - gesellschaftlichen oder ethischen Normen. Dahinter steckt das Bedürfnis nach dem Gefühl der Zugehörigkeit und der Sehnsucht nach Integration durch Assimilation, aber eben auch der äußere Konformitätsdruck der umgebenden Gesellschaft oder einer Bezugsgruppe.

 

Dies beeinflusst die Entscheidungsfindung unter Aufgabe der eigener Individualität und ggf. jeglicher rationaler Logik überdurchschnittlich stark. Es entsteht ein gefühlter (bei späterer Etablierung bestimmter Kampfbegriffe aber auch tatsächlicher) Druck auf das Individuum, sich den Anforderungen der vermeintlichen Masse bzw. der Gesellschaft gegenüber konform zu verhalten. Es folgt eine automatische Anpassung an die Normen und Meinungen der Mehrheit bzw. (und das ist der Trick dabei) auch der lediglich "angenommenen" Mehrheit.  

 

Das führt dazu, dass wir uns abgesehen von sogenannten "mehrdeutigen Situationen" auch in eindeutigen Situationen von derartigen Kampfbegriffen (bzw. vom Verhalten anderer) beeinflussen lassen. Sowohl mögliche Belohnungen, als auch die Angst vor Sanktionen, Strafen, Nichtakzeptanz oder Ausgrenzung sind ursächlich ausschlaggebend. Allein um von anderen gemocht oder akzeptiert zu werden, übernehmen wir deren Meinung und Normen, selbst wenn diese unserer eigenen Einschätzung und Meinung widersprechen. Das Motiv für die Beeinflussung ist hier das Bedürfnis nach sozialer Integration. 

 

Ein klassisches Experiment zum normativen sozialen Einfluss ist das Konformitäts-Experiment (Linien-Experiment) von Salomon Asch (1951), bei dem die Versuchspersonen unter dem Konformitätsdruck der Gruppe falsche Urteile abgaben. Das Konformitäts-Experiment von Asch, einem der bedeutendsten Pioniere der Sozialpsychologie, ist auf viele Bereiche des Alltags übertragbar. Es zeigt, wie stark Menschen als soziale Wesen Konformitätsdruck unterliegen bzw. auf andere Menschen ausüben können.

Das Experiment zeigte, dass Gruppen, die ihre Position konform vertreten, auch wenn diese offensichtlich falsch ist, Einfluss auf andere Gruppenmitglieder nehmen können. In diesem Zusammenhang soll auch an die sogenannten Augenzeugen-Experimente von Baron (und anderen), 1996 erinnert werden.

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