Hintergrundwissen "Zeit"

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Was ist Zeit?
"Zeit" beschreibt das Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit in die Zukunft, zugleich die Abfolge von Ereignissen und den Verlauf unseres Lebens. In der Physik ist Zeit die fundamentale Größe, über die sich zusammen mit dem Raum die Dauer von Vorgängen und die Reihenfolge von Ereignissen bestimmen lassen. Der Unterschied bzw. Nicht-Unterschied zwischen Raum und Zeit ist der Hauptgegenstand der Relativitätstheorien Albert Einsteins.

 

Zeit in der Psychologie
Während sich die Soziologie u.a. mit Zeitstrukturen beschäftigt, untersucht die Psychologie u.a. Zeitwahrnehmung und Zeitgefühl. Hier ist es so, dass zwischen der subjektiv wahrgenommen Zeit und der objektiv messbaren Zeit deutliche Unterschiede bestehen, weil die Wahrnehmung der Zeitdauer davon abhängt, was in der Zeit passiert.

Während ein ereignisreicher Zeitraum eher kurz erscheint und die Zeit dann sprichwörtlich betrachtet „wie im Flug“ vergeht, dauern ereignisarme Zeiträume eher sehr lange und wirken nicht selten quälend, was die Begriffe „Kurzweil“ und „Langeweile“ beobachtungsgemäß treffend beschreiben. Neben akiven ereignisreichen Zeiten vergehen auch angenehme Zeiten im Nu, während unangenehme Zeiten wie eine Ewigkeit dauern.


Genau umgekehrt ist dies im Rückblick auf vergangene Zeit: Zeiträume ereignisreicher Zeiten, in denen man viele Informationen gesammelt und im Gehirn abgespeichert hat, erscheinen im Rückblick lang, während ereignisarme Zeiten im Rückblick kurz erscheinen, weil nur wenige Informationen wahrgenommen und gespeichert wurden.

 

Im Rückblick verschiebt sich auch die Wertung vergangener Ereignisse. So kann man z.B. beobachten, dass Menschen negative und/oder traumatische Ereignisse im Rückblick nicht selten leugnen. Die Erinnerung an negative vergangene Erlebnisse wird zersplittert, verzerrt oder umgekehrt. Die Realität wird im Nachhinein verleugnet (z.B.: „Die Beziehung war doch eigentlich gut." "Er oder sie hat es doch nur gut gemeint“). Es entstehen zahlreiche irrationale Überzeugungen (z.B. „Ich bin doch kein Opfer", "Vielleicht war ich selbst der Täter."). Wer hierzu mehr erfahren möchte, der sollte sich mit dem Thema "Trauma" auseinandersetzen.   

 

Zeitreisen in der Psychoanalyse
Eine Zeitreise in die Vergangenheit stellt die Psychoanalyse (nach Sigmund Freud) dar. Sie dient dazu, Verdrängtes aus der Vergangenheit wieder zugänglich zu machen. Bei dieser klassischen Therapieform werden z.B. negative Erlebnisse aus Kindheit und Jugend aufgearbeitet. Exkurs: Freud (1856-1939) entwickelte die Vorstellung, dass jeder Mensch drei psychische Instanzen in sich hat: Das "Es" für unbewusste Triebe, das "Über-Ich" für eine Art Gewissen und Werte, die dem Menschen vermittelt wurden, sowie das "Ich", das sich auf den eigentlich handelnden Menschen bezieht. Unstimmigkeiten zwischen den drei Instanzen und ungelöste Konflikte in der Vergangenheit (z.B. in der Jugend oder Kindheit) können zu seelischen Krankheiten führen. In der Psychoanalyse werden über Muster unbewusste und vermiedene Gefühle wie Ängste (z.B. Autoritäts- oder Versagensängste), die einen Menschen unglücklich oder depressiv machen, gespiegelt und spürbar gemacht. 

 

Zeit und psychologische Diagnostik
Zeit kann man messen, um Einstellungen und die Motivationen von Menschen zu erkunden. Die Zeit (Dauer und/oder Häufigkeit), die jemand etwas tut, sagt viel über das tatsächlich vorhandene Interesse und die Motivation in Bezug bzw. im Hinblick auf eine Person, eine Personengruppe oder ein Ziel aus.

So sagt z.B. die Zeit, die jemand
aus eigenem Antrieb mit jemandem oder für jemanden verbringt, viel darüber aus, wie sehr man diesen mag. Wer also keine oder nur selten oder wenig Zeit für etwas oder jemanden hat, hat folglich auch weniger Interesse an dieser Person oder Sache.

 

Besonders deutlich wird dies am Beispiel von Arbeitnehmern: Während sich der eine bereits wegen eines kleinen Unwohlsein-Gefühls krank meldet, geht ein anderer trotz einer sehr schweren Erkrankung - sogar gegen die Stimmen - seiner Kollegen und Vorgesetzen - zur Arbeit. Was ein weniger hoch motivierter Kollege für dumm und naiv hält, nennt man in der Psychologie eine hohe Motivation und Leistungsbereitschaft. Soziale Kompetenzen und deren Ausprägung spielen hier ebenso eine Rolle.

 

In der Personalauswahl spielt der Faktor "Zeit" eine gut messbare psychologische Größe, die in der klassischen Personalauswahl jedoch zumeist nur oberflächlich und auszugsweise genutzt wird. Ein Personalauswahlverfahren, dass die Zeit misst, um Joberfolgsfaktoren wie Interesse, Motivation und Zuverlässigkeit zu messen und nachzumessen ist das ib reality view & proof concept.

 

Zeit und Lebens-Ziele / Zeit und Ökonomie

Was die Erreichung von Lebenszielen anbetrifft, so ist Zeit ist ein sehr kostbares Gut. In der Ökonomie wird Zeit als Wertgegenstand betrachtet. Folglich besteht die Redewendung „Zeit ist Geld“. Zeit richtig zu investieren, bedeutet, etwas zu schaffen. Die Einteilung und Investition von Zeit ist damit stets ein Gewinn und hat aus ökonomischer Sicht in den meisten Fällen auch Geld als automatische Folge. Umgekehrt ist dies, wenn man seine Zeit sinnlos vertreibt, ohne etwas zu schaffen, was einen weiterbringt. 


Zeit zu verbringen, ohne Talente zu entwickeln bzw. zu nutzen oder bestehende Probleme zu lösen und Sorgen zu lindern, gilt nach psychoökonomischen Erfolgsregelwerken als Vergeudung. Zeit zu verbringen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, was man davon hat und wer etwas davon hat, gilt ebenso als Verschwendung kostbarer Lebenszeit, die bei allen Lebewesen begrenzt ist.

 

Tatsächlich gibt es viele Menschen, die sich dessen nicht bewusst sind, die ihre Zeit mit Dingen vergeuden, die ihnen überhaupt nichts bringen, die sich mit Themen beschäftigen, die viel zu weit von ihnen entfernt sind oder für die sie gar nicht zuständig sind. Die Beschäftigung mit Gerüchten über andere Menschen zählt ebenso wie die Besprechung von Problemen und Hindernissen, denen man oft mehr Zeit widmet als der eigentlichen Lösung des Problems durch sinnvolles Handeln. Viele Menschen lassen sich wertvolle Zeit stehlen ohne sie selbst sinnvoll zu nutzen. In Wirklichkeit gibt es viele interessante Dinge auf dieser Welt mit denen man sich sinnvoll beschäftigen könnte.  

 

Was ist der größte Unterschied zwischen Zeit und Raum?  
Den Raum kann man immer wieder benutzen, die Zeit aber nur einmal.

 

Zeitmanagement = Lebensmanagement

Erfolgreiche Menschen, insbesondere Führungskräfte benötigen ein Zeitmanagement, um ihre Aufgaben in der vorhandenen Zeit bewältigen zu können. Obgleich jeder Mensch gleich viel Zeit hat (pro Tag 24 Stunden), ist die Einschätzung jedes Einzelnen, wieviel Zeit er hat, sehr verschieden. Dies liegt daran, weil jeder Mensch die Zeit individuell verschieden nutzt.

 

Wer zu wenig Zeit hat, macht etwas falsch. Er macht entweder a) zu viel oder b) das Falsche oder c) zu viel Unwichtiges. Wer zu viel Zeit hat, macht hingegen auch etwas falsch und sollte seinem Leben mehr Sinn und Inhalt geben. Im Zeitmanagement spielt nicht nur eine sinnvolle Zeiteinteilung und Zeitplanung eine große Rolle, sondern auch das Treffen entsprechender Entscheidungen. Dazu gehört auch, je nach vorhandener Zeit, öfter mal "Nein" oder "Ja" zu sagen. 

 

Zeit und Stress = Zeitstress

Viele Menschen geraten bei der Einteilung ihrer Zeit bzw. ihrer Aktivitäten unter Stress - und das ist gar nicht gut, weil genau dieser Stress (Distress) sehr schädlich ist. Zudem wirkt er lähmend und mindernd die Qualität der entsprechenden Aktivitäten, die Qualität der Wahrnehmung sowie die Qualität des Lebensgefühls, sowohl für einen selbst, als auch für andere.

 

Ursächlich ist u.a. die falsche Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und das Fehlen von freien Zeitpuffern in der Planung. Diese freien Zeitpuffer gehören zu den wesentlichen Bestandteilen der Organisationslehre. Wer plant, pünktlich zu sein, wird zu spät kommen. Wer hingegen plant, weit vorher irgendwo zu sein, hat entsprechende Zeit, mit hinderlichen Ereignissen klar zu kommen und völlig stressfrei Termine wahrzunehmen. An Stelle des Zeitpuffers die Geschwindigkeit zu erhöhen, erfordert hingegen eine weitaus höhere Leistungsfähigkeit und ist mit Risiken verbunden.

 

Auch beim Wunsch, etwas zwingend erreichen zu müssen, wird zu stark an die eigene Leistungsfähigkeit appelliert und diese überschätzt. Ohne Vernunft verpflichtet man sich über seine Fähigkeiten hinaus und gerät in Stress. Mit einem vernünftigen Zeitmanagement läuft vielles besser und stressfrei.

 

Unorganisierte Menschen, die unter Zeitstress stehen, schaden hingegen nicht nur sich selbst, sondern auch anderen. Sie erzeugen Stress, Aufregung und Chaos und stecken andere (z.B. Kollegen oder Familienangehörige) mit ihrem Stress an. Allein das Auftreten (Verhalten) eines gestressten Menschen, kann andere stressen. Manchmal wirkt es aber auch einfach nur für Außenstehende absurd. Eine absurd wirkende Vorstellung z.B. bei einem Geschäftstermin sollte sich jeder von vorne herein sparen. Aufgrund der schlechten Wirkung hätte man sich dann nämlich den Termin - und damit den ganzen Stress - von vorne herein sparen können.   

 

Wer mit seiner Zeit besser, öknomischer und stressfreier haushalten möchte,
sollte sich mit der Psychologie der Zeit und mit unterschiedlichen Zeitmanagementsystemen beschäftigen.