Hintergrundwissen "Signale der Persönlichkeit"

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Der Begriff "Persönlichkeit" bezieht sich auf die charakterliche Individualität des Menschen und seiner zahlreichen Persönlichkeitseigenschaften sowie deren Unterscheidung von anderen. Um anderen Menschen zu verstehen zu geben, als was für eine Art Persönlichkeit man gesehen werden möchte, setzt der Mensch - teils unbewusst, teils absichtlich - bestimmte Signale.

 

Signale sind Zeichen, die eine bestimmte Bedeutung mitteilen wollen. Signale der Persönlichkeit sind Verhaltensweisen und Mittel, die bei anderen eine gewünschte Einschätzung erzielen sollen. Sie sind eine besondere Art der Kommunikation.
Club-Abzeichen oder eingerahmte, an der Wand hängende, zur Schau gestellte Diplome sind ebenso Signale der Persönlichkeit wie Kleidung, bestimmte Kleidungs-Accessoires, Schmuck, Handys oder Aufkleber am Auto. Selbst eine Redewendung oder eine Floskel zählt dazu, auch ein Hobby oder der Besitz eines bestimmten Tieres oder Autos.

 

Wie stellen wir uns anderen vor: Als Arzt oder als Chirurg? Als Theoretiker oder als Macher? Mit leeren Wort-Hülsen oder mit authentischen Inhalten? Dabei geht es gar nicht um gut oder schlecht, sondern darum, dass sämtliche Signale für sich allein und im Zusammenspiel ein ganz bestimmtes Bild von uns und unserer Persönlichkeit abgeben.

 

Diese Signale sollen einen z.B. dazugehörig, überlegen und selbstsicher oder gemütlich, naiv und hilflos etc. erscheinen lassen. Auch sollen sie uns von anderen Persönlichkeiten bzw. Menschen abgrenzen, was mitunter sogar mit wehrhaftem oder gar aggressivem Charakter geschieht. Manchmal werden diese Signale sehr offen und direkt oder geradewegs demonstrativ mit naivem Stolz zur Schau gestellt, manchmal indirekt und verborgen, ohne es selbst zu bemerken, ähnlich wie psychosomatische Beschwerden, die auch etwas ausdrücken sollen z.B. "Kümmere Dich um mich!" oder "Tu mir nicht mehr weh!"

 

Signale der Persönlichkeit entspringen den unterschiedlichsten Haltungen und reichen von Understatement und verborgener Eitelkeit bis zur Wichtigtuerei und Überheblichkeit. Wie auch immer: Stets handelt es sich um die verschleierte Absicht, etwas von innen heraus ausdrücken und nach außen bewirken zu wollen, um etwas darzustellen, zur Schau zu stellen oder etwas zu verschleiern, zu überspielen oder andere Menschen, die einen auf Basis ihrer eigenen sogenannten "Menschenkenntnis" einschätzen und beurteilen wollen, gar in die Irre zu führen. 

 

Signale der Persönlichkeit werden daher (z.B. in der Werbung und Eigenwerbung sowie in der Image-Darstellung) auch gezielt gesendet, um bewusst eine konkret beabsichtigte Wirkung und Geltung zu erzielen und damit ein bestimmtes Wahrnehmungs-, Beurteilungs- und Entscheidungsziel zu erreichen.

 

Richtig angewandt ist dies deshalb relativ einfach, weil Menschen - insbesondere Entscheider stets mit großer Vorliebe bestrebt sind, andere Menschen - bewusst oder unbewusst - zu beobachten, einzuschätzen und zu beurteilen. Dieser innere Drang nach Beobachtung, Einschätzung und Beurteilung basiert auf Instinkten und Neugier sowie auf dem Hang nach Bestätigung der vermeindlich eigenen Menschenkenntnis, die aus psychologischer Sicht zumeist auf Fehlbeobachtungen (sogenannten Beobachtungsfehlern) sowie auf Fehlannahmen und Fehleinschätzungen basiert.

 

Die Vorstellungen von einer Person basieren genau darauf, was diese Person direkt oder indirekt nach außen zeigt oder eben nicht (Unterlassen). Der erste Eindruck ist dabei sehr entscheidend (primacy effect). Durch ihre Signale machen Menschen (z.B. beim Betreten eines Raumes oder auf einem Bewerbungsfoto) gegenüber anderen bewusst oder (zumeist) unbewusst eine entscheidende Aussage.

 

Zwar kann einem niemand wirklich "hinter den Kopf schauen", dennoch - oder gerade deshalb - senden wir wichtige Signale. Dazu gehört unsere Sprache und unsere Sprechweise, unsere Körpersprache (Mimik, Gestik, Körperhaltung, Gang, Körperflüssigkeiten, Düfte/Gerüche etc.) und alles andere, mit dem wir uns umgeben und was wir anderen darstellen, ob Wohnungseinrichtung, Wohnausstattung, Beleuchtung, Garten, Kunstobjekte, Taschen, Hobbys, Mitgliedschaften, Fotos, die wir mit uns führen und zeigen, Sportarten, Redewendungen oder die Gestaltung unseres Aussehens durch Kleidung, Frisur, Styling, Körperpflege, Körpertraining, Körperkult, ein Handy auf dem Tisch oder eine Uhr am Handgelenk.

 

Dies alles entspringt in der Regel keiner Fremdbestimmung; wir haben uns alles selbst ausgesucht oder es zumindest angenommen und zeigen es nach außen. Sicher gibt es auch Menschen, die ihren "Porsche" nur nachts aus der Garage holen und ihn bei Terminen weit weg parken. Nur sind genau jene in der deutlichen Minderheit. Doch selbst ein solches Verhalten erzählt etwas über einen Menschen und seine Persönlichkeit. 

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