Hintergrundwissen "Probleme & Mängel"

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Definition / Einführung
Der Wort "Problem" entstammt dem Griechischen (próblema) und bedeutet "das Vorgeworfene", "das Vorgelegte". Mit dem, was einem vorgelegt wird, muss man sich beschäftigen, allein schon deshalb, weil es unmittelbar vor einem - und ggf. im Wege liegt bzw. den Weg versperrt und das weitere Fortkommen behindert.

 

Deutung

Folglich sind Probleme da, um sie aus dem Weg zu schaffen. Sie (lediglich) umgehen, stellt eine kurzfristige Lösung dar. "Steine", die man aus dem Weg bzw. auf die Seite räumt, sind immer noch da. Ggf. rollen sie wieder auf den Weg zurück und behindern das Gehen bzw. Weitergehen bzw. Vorwärtskommen erneut.

 

Daher ist es sinnvoll, ein Problem an sich zu lösen. Ggf. kann man einen Stein, der den Weg versperrt, sogar sinnvoll nutzen (z.B. als Baumaterial, als Wegmarkierung oder als Sitzfläche). Es ist die Aufgabe der jeweiligen Person, die sich mit einem Problem konfrontiert sieht, selbst zu entscheiden, ob und wie sie das "Problem" sieht, als solches erkennt und angeht bzw. wie sie die Aufgabe löst. 

 

Definition "Problematik" 

Eine "Problematik" ist folglich eine Aufgabe oder eine (innere oder äußere) Streitfrage, die zum Zwecke der Lösung vorgelegt wird. Mit welchem Aufwand und welchen Schwierigkeiten die Problemlösung verbunden ist, ist eine andere Frage. 

 

Umgang mit Problemen

Stets geht es bei einem Problem darum, von einer unbefriedigenden Ausgangssituation in eine befriedigendere Zielsituation zu gelangen. Probleme, die Hindernisse darstellen bzw. als solche empfunden werden, können überwunden oder umgangen werden, ebenfalls können sie ausgeblendet oder gelöst bzw. zerstört oder genutzt werden. Kompromisse (die lediglich der Optimierung gelten) sind ebenfalls möglich. Sie können jedoch wieder neue Probleme hervorrufen.

 

Problemlösung
Um ein Problem zu lösen, ist es sinnvoll, das "Problem" bzw. die Gesamtaufgabe
in einzelne Unteraufgaben einfachere Unteraufgaben zu zerteilen. Kleine Aufgaben zu lösen, ist einfacher als das Ganze zu lösen. Hinzu kommt, dass das Ganze sowieso aus vielen Teilen (Einzelteilen) besteht und es sich schwierig darstellt, mehrere Ziele gleichzeitig zu erreichen. Ebenfalls relevant ist der Vorteil, dass einzelne Aufgaben (Unteraufgaben) mit unterschiedlichen Lösungswegen angegangen werden können, allein schon deshalb, weil sie individuellen Lösungswegen bedürfen.

 

Wechsel von Standpunktes und Blickrichtung
Ein Wechsel des eigenen Standpunktes bzw. der eigenen Perspektive und Blickrichtung trägt ebenfalls dazu bei, ein Problem und mögliche Lösungswege besser zu erkennen, allein schon deshalb, weil man es anders und neu sieht. Ein Wechsel des eigenen Standpunktes trägt damit zu einem besseren Verständnis des Problems bei, hilft von reinen Emotionen auf die Sache an sich zu kommen oder von der reinen Sache weg auch die Gefühle (z.B. anderer) besser zu erkennen, die ggf. sogar zu diesem Problem geführt haben.

 

Aufwand der Problemlösung

Der Aufwand, der für die Lösung eines Problems benötigt wird, hängt von der Ausgangssituation, der Komplexität sowie von der Sichtweise und Leistungsfähigkeit (z.B. Motivation, Intelligenz, Engagement, Zuverlässigkeit) der an der Problemlösung beteiligten Menschen bzw. Personen ab, die nach Lösungswegen suchen und an Lösungen arbeiten.

 

Subjektivität
Auch die subjektiven Einstellungen der betreffenden Personen spielen eine Rolle. Insbesondere Alltags-Probleme unterliegen der menschlichen Subjektivität: Während der eine Mensch ein Problem sieht, sieht der andere keines, während der eine ein großes Problem sieht, sieht der andere lediglich ein kleines und sogar eine Herausforderung im positiven Sinne.


Stets stellt sich die Frage, was größer ist: Das eigene Problem oder die Souveränität mit dem jeweiligen Problem umzugehen. Je nach Standpunkt und Persönlichkeit kann man ein Problem als Last, schwere Bürde oder als Herausforderung ansehen. Das hängt auch von dem jeweiligen Maßstab ab, den man anlegt. 5 Flaschen im Keller sind relativ wenig. 5 Flaschen im Vorstand sind jedoch relativ viel.

 

Das bezieht sich auch auf die Größe von Problemen. Der eine sieht bereits ein Problem, wenn mal etwas nicht genau so läuft, wie er sich das eigentlich vorgestellt hat. Der andere sieht selbst dann kein Problem, wenn er alles verliert und er wieder völlig von vorne beginnen muss. Ein Problem ist  stets so groß, wie es der, der es hat, es individuell sieht.

 

Woran misst man nun ein Alltags-Problem? An der Persönlichkeit des jeweiligen Menschen? An seiner Souveränität? An seiner Intelligenz? An seinen Einstellungen? An der Qualität seines Denkens der beteiligten Personen? Was ein Problem ist, hängt stets von unserer subjektiven Wahrnehmung ab, ebenso von den phantastischen Vorstellungsbildern, die durch individuelle Wahrnehmungen und deren Verarbeitung (Denkprozesse) im Gehirn individuell erzeugt werden. Bereits unterschiedliche Beobachtungen und Erwartungen (Erwartungshaltungen) sowie abweichende Zielvorstellungen bedingen, dass Schwierigkeit und Aufwand von "Problemen" von unterschiedlichen Menschen völlig unterschiedlich beurteilt werden. Bestimmte Probleme erscheinen einigen als lösbar, anderen hingegen als unlösbar. Hinzu kommen Probleme, die für fast alle Menschen unlösbar erscheinen.

 

Probleme und Wissenschaft
Auch - oder insbesondere - in der Wissenschaft beschäftigt man sich mit Problemen. So ist bzw. bedingt jede Theorie eine Art der Problemlösung. Aber auch mit Problemen als solches hat man sich wissenschaftlich auseinandergesetzt. Die sogenannte "Quadratur des Kreises", ein geometrisches Problem mit dem Ziel aus einem Kreis nur unter Verwendung von Zirkel und Lineal ein Quadrat herzustellen, beschäftigte die Menschheit seit der Antike, zumindest solange bis
Ferdinand von Lindemann Ende des 19. Jahrhunderts bewies, dass eine präzise Lösung unmöglich ist. Auch die sogenannten "Wahrscheinlichkeitsprobleme" sind bekannt.

 

Probleme und individuelle Wahrnehmung

Viele Probleme - wie auch einige Wahrscheinlichkeitsprobleme - basieren jedoch lediglich auf unserer Wahrnehmung, unserer Gehirnleistung und unserer Vorstellungskraft bzw. auf Beobachtungs-, Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern, mit denen unser Gehirn uns täuscht. Hinzu kommt das Problem sogenannter Wahrnehmungsstörungen und unserer Gefühle, mit denen wir uns einem Problem annehmen und mit ihm umgehen.

 

Probleme und Emotionen

Das Limbische System (in unserem Gehirn) spielt dabei eine bedeutende Rolle z.B. bei der Verarbeitung von Emotionen und dem daraus resultierenden unbewussten Prozessen (z.B. der Entstehung von Triebverhalten). Dabei spielen nicht nur die Verarbeitungsprozesse eine Rolle, sondern auch die Ausschüttung körpereigener Gehirnchemie (z.B. Hormone etc.), die widerum unser Denken und Handeln - und damit unser Problemlöseverhalten beeinflussen. Sie beeinflussen auch die individuelle Sichtweise von Problemen z.B. über das Empfinden von Glück oder Angst sowie die Entstehung entsprechender Motivationen und Hemmungen.

Wer eine hohe Motivation hat, ein Problem zu lösen, löst es schneller und besser. Wer hingegen Hemmungen hat, ein Problem anzugehen, wird sich diesem Problem weniger gern stellen. Er wird ihm ausweichen, eine Lösung umgehen, ein Problem ggf. negieren, obwohl es da ist.

 

Die Natur von Alltags-Problemen
Probleme können vielseitiger Natur sein:
Geschäftlich, beruflich oder persönlich, intern und hausgemacht oder extern und fremdgesteuert: Streit, Sorgen, Stress, Mobbing, Stalking, Kündigung, üble Nachrede, falsche Gerüchte, Rufmord, Verleumdung, Konkurrenz-Bedrohung, Kundenabwanderung, Umsatzrückgang, Missgunst, Eifersucht, Vertrauensmissbrauch, Ehekrise, Beziehungsprobleme, Beziehungsverlust, Familienprobleme, psychische Probleme, Motivationslosigkeit, Entscheidungsfindung, Arbeitslosigkeit, Lärmbelästigung, Nachbarschaftsstreit usw.

 

Worauf basieren Alltags-Probleme?
Die meisten Alltags-Probleme basieren auf menschlichem Verhalten. Sie liegen folglich im Tun oder Unterlassen von anderen oder einem selbst. Probleme basieren auch auf dem individuell persönlichen Erleben des Verhaltens, darauf, wie etwas von uns selbst oder anderen wahrgenommen wird, wie über etwas gedacht wird, welche Gefühle damit einhergehen, welche Bedürfnisse verletzt werden oder unbefriedigt bleiben. Probleme basieren auch auf Denken. Denn auf unserem Denken und unseren  Denkmustern basiert unser Verhalten und unsere Verhaltensmuster. Beim Denken entstehen Denkfehler. Daher ist es für die Lösung von Problemem oftmals ein Umdenken erforderlich.

 

Probleme und Mängel
Probleme basieren auch auf einem Mangel und auf Mängeln. Folglich gilt es bei der Problemlösung herauszufinden, woran es mangelt und welche Mängel bestehen. Beides kann
menschlicher, technischer, organisatorischer, juristischer oder finanzieller Natur sein. Ein Mangel kann sich auf Vertrauen beziehen und Mängel auf falschem Vertrauen bzw. einer falschen Einschätzung basieren. Viele Mängel kann man selber nicht sehen.

Mängel, die irgendwann ein Problem begründen, bemerkt man leider zumeist erst dann, wenn bereits ein Problem besteht, das entsprechende Konsequenzen nach sich zieht (z.B. Misserfolge, Umsatzeinbußen, ausbleibende Kunden, Gerüchte, Negativ-Image, geringer Verdienst bei viel Arbeit, Arbeitslosigkeit, Absagen, Streit etc.).

Verdrängung von Mängeln und Problemen
Die aus Problemen resultierenden Konsequenzen fallen auf - die eigentlichen Mängel, die zu dem Problem erst führen, oftmals nicht, obwohl sie sogar die eigentliche Ursache bzw. das eigentliche Problem selbst sind. Sie werden ausgeblendet. Man sieht sie selbst nicht oder nicht richtig, kann sie nicht sehen oder will sie nicht sehen.

 

Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen viele Mängel - und auch ihre Probleme - gerne verdrängen oder leugnen, insbesondere dann, wenn sie in der eigenen Person begründet liegen. Da sie nicht ins eigene Selbstbild passen, greifen Menschen hier zu Techniken, die Probleme negieren, Mängel ausblenden oder schönreden und das eigene Selbstbild positiv bestätigen. Siehe:  Selbstwertdienliche Verzerrungen / Selbstwert-Effekt sowie das Effekt der kognitiven Dissonanz-Reduktion.

 
Selbst wenn man es aus eigener Kraft schaffen sollten, ein Problem zu beheben, bleibt der ursächliche Mangel im Verborgenen und schlummert dort weiter bis das Problem sich wiederholt oder ein ähnliches Problem auftritt. Das sollte man rechtzeitig ändern und ursächliche Mängel und Schwachstellen herausfinden und beseitigen, am besten bereits, bevor sie zu einem Problem führen.


Probleme und Sorgen
Die Angst vor Problemen bereitet oft große Sorgen. Ebenso macht man sich bei vorhandenen Problemen Sorgen z.B. wie man das Problem löst oder wie es weitergeht.  Allein das "sich sorgen" kann jedoch zu einem echten Problem führen oder die Fähigkeit zur Problemlösung sowie Problemlösung an sich behindern. (Detail-Infos)

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