Hintergrundwissen "Negativistische Persönlichkeitsstörung"

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Menschen mit einer negativistischen Persönlichkeitsstörung (häufiger als passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung bezeichnet) haben - wie die Bezeichnung es bereits selbst ausdrückt - eine negative (negativistische) Einstellung bzw. abwertende Grundhaltung gegenüber - von anderen Menschen kommenden - Anregungen und Leistungsanforderungen, die sich in passivem Widerstand bzw. mürrischem bis streitsüchtigem Trotzverhalten (verbal und nonverbal) äußert. Dazu können u.a. zählen:


- Verhalten, das anders ist, als gewünscht
- Bewusste oder unbewusste Missachtung von Vorgaben
- Häufig beobachtbare mürrische Mimik und ablehnende Gestik

  in der sozialen Interaktion z.B. in Kommunikationssituationen
- Ständiges Hinterfragen (Hinterfragen unrelevanter oder unwesentlicher
   Zusammenhänge, Hinterfragen allein des Hinterfragens wegen)
- Häufige Äußerung von Unwohlgefühl im sozialen und/oder beruflichem Kontext

- Übertriebenes Klagen über persönliches Unglück

- Häufiges Klagen darüber, missverstanden, zu wenig beachtet

   oder missachtet zu werden

- Häufige Erklärung, sich genötigt oder ungerecht behandelt zu fühlen

- Häufiges sich beschweren (selbst über kleinste Dinge)

- Provozieren von Streit

- Heftige Reaktionen auf kleinste Reize

- Unsachliche Reaktion auf bestimmte Schlüsselreize

- Nichtannahme nützlicher Vorschläge inklusive aktivem Weghören
- Reaktion mit unverhältnismäßiger Kritik

- Für "unsinnig" Erkären von Anregungen, Meinungen oder Forderungen
- Das prinzipielle Dagegensein und Besserwissen
- Der ständig geäußerte Glaube daran, dass man etwas besser könne, als andere
- Vermeidungsverhalten
- Verzögerungsmanöver
- Behinderung von Bemühungen anderer
- Vorsätzliche Nicht-Kooperation
- Passives Widersetzen bei Routineaufgaben im sozialen und/oder beruflichem Umfeld
- Vorsätzlich langsame Arbeitsweise
- Nichtleistung oder Schlechtleistung
- Beharrlichkeit in Behauptungen
- Erklärung, Pflichten angeblich "vergessen" zu haben
- Verachtung auf Autoritätspersonen
- Unangemessene Kritik an Autoritäten
- Offener Ausdruck von Neid und Groll gegenüber Menschen,
  denen es scheinbar besser geht oder denen,
  die eine höhere Stellung haben oder mehr Beachtung finden
- Abwechslung zwischen feindseligem Trotz und Reue
- Unbewusste Selbst-Sabotage eigener Handlungen
  z.B. in Simulationen/Testsituationden
- Sabotage der Leistung anderer

Menschen mit mit einer passiv-aggressiven bzw. negativistischen Persönlichkeitsstörung fühlen sich in vorliegenden sozialen Beziehungen selbst nicht adäquat wieder und fühlen sich scheinbar in ihrer Rolle so unwohl, dass sie durch unterschiedlichstes verbal und/oder nonverbales Trotzverhalten kontinuierlich ihren Ärger ausdrücken, wobei jedoch die Lösungsorientierung fehlt.

 

Soziale Kompetenzen im Umgang mit Ärger und Wut scheinen ebenso geringer ausgeprägt wie die natürliche Durchsetzung eigener Bedürfnisse auf üblichem Wege. An Stelle einer Argumentation erfolgt unter inszeniertem Klagen eine (Dennoch-)Zustimmung mit gleichzeitiger Verweigerungshaltung, ständigem Hinterfragen und übermäßiger Kritik. Insbesondere gegenüber Menschen, denen es in irgendeiner Art und Weise besser zu gehen scheint, begegnen Menschen mit einer negativistischen Persönlichkeitsstörung mit Neid, Missgunst, Groll, Trotz und Fremdabwertung, wobei Feindseligkeit mit Reue in einem zwiespältigem Wechselspiel stehen kann.

 

Daraus resultierende Auseinandersetzungen und Streitigkeiten mit der Umwelt basieren vermutlich auf einem geringen Selbstwertgefühl im sozialen und/oder beruflichem Kontext, wobei persönliche Enttäuschungen auf andere projiziert werden. Ggf. liegen die Ursachen bereits in der Kindheit und/oder der späteren Entwicklung und basieren ggf. auf dem Gefühl, gesellschaftlich bzw. sozial benachteiligt zu sein -  oder auf früheren traumatisch erlebten Erfahrungen. Ggf. kann ein Zusammenhang mit einer narzistischen Persönlichkeitsstörung bestehen.

 

Das Verhalten, das aus einer negativistischen Persönlichkeitsstörung heraus herrührt erfolgt keinesfalls immer bewusst. Die meisten Handlungen erfolgen unbewusst. Sie entspringen unbewussten Motiven (siehe Motiv-Fehler). Das bedeutet, dass es eine Person zwar gut meint und ggf. etwas richtig und gut tuen will, unbewusst jedoch das genaue Gegenteil von dem tut, was richtig und gut ist.

 


Gesellschaftliche Akzeptanz
Da eine kritische, negativistische Grundhaltungen und Trotzverhalten in Deutschland vielerlei Hinsicht teilweise fast gesellschaftskonform ist (siehe Beispiele aus der Gesellschaft), wird die negativistische Persönlichkeitsstörung – anders als in den USA - in Deutschland - dem aktuellen Wissensstand nach -  selbst nicht diagnostiziert, auch da hier eine klare Einstufung in die entsprechende Normierung fehlt. Im Alltag zeigt sie sich durch:

- Extrem kritische und häufig negative Presseberichterstattung
  insbesondere in Bezug auf herausragend erfolgreiche Persönlichkeiten,
  Unternehmen und Institutionen
- Extremes Beschwerdeverhalten
- Messbare gerichtliche Streitlust
- Antrieb, andere ggf. zu verklagen
- Häufige Androhung einer Klage / Schnelles Drohen mit Anwalt
- Abmahnwellen
- Überlastung der Gerichte
- Beharren auf Rechten
- Starkes Aufbegehren gegen Benachteiligung und Diskriminierung etc.

 

Insofern zählt die negativistische Persönlichkeitsstörung zur akzeptierten Mentalität vieler Bürger in Deutschland. Dies ändert jedoch nichts daran, dass es sich um eine schwerwiegende Störung handelt, die einem selbst und seinen Mitmenschen schadet, persönliches Glück mindert, eigene Chancen schmälert, persönliche und berufliche Erfolge mindert oder gar sabottiert und darüber hinaus anderen schadet.


Allein der Schaden, der durch negativistische Störungen in Unternehmen entsteht, ist erheblich. Zusammen mit weiteren ungünstigen bis schadhaften Persönlichkeitsstörungen ist die negativistische Persönlichkeitsstörung im Hinblick auf das Thema Personal (Arbeitsleistung, Kooperation, Verhalten gegenüber Kunden etc.) ein enormer betriebswirtschaftlicher Negativ-Faktor.   

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